Man wartet dann so auf diesen Zug, es rumpelt vom Meer her, schwillt an, dröhnt, scheppert, kreischt und kriecht unter dem Sessel, dem Boden, dem Haus durch, dann ist es vorne, vor dem eigenen Blickfeld und macht diese S-Welle ...
Smarf? Ist das schon ein Trauma? Welche Bachblüte empfiehlst du?
The night train is coming
Got to keep on running.
ElsaLaska - 22. Okt, 00:27
kann ich ja leider von hier aus nicht erreichen, aber er hat mich auf die hervorragende Idee gebracht, beim nächsten Erdbeben (und hoffentlich ausbleibender
S-WELLE) die Carabinieri anzurufen, 112, das ist bestimmt
kein Missbrauch, und die Jungs sind immer so schön schneidig anzusehen in ihren Uniformen.
*fühlt sich gleich besser*
ElsaLaska - 21. Okt, 21:40
Ich muss mich irgendwie ablenken ... auf dem Schwingersessel im Kaminzimmer zu sitzen und zu warten, bis es wieder losgeht, macht irgendwie keinen Spaß. Und Ablenkung kann NICHT sein, nach dem Stichwort Erdbeben Italien zu googeln. Das ist nicht besonders beruhigend.
Wo ist mein Rotwein?
Genau das wars: s-förmige Welle, ein richtiges SCHEISSGEFÜHL:
>>Bei einem Erdbeben entstehen zwei unterschiedliche Wellenarten. Die zuerst an der Erdoberfläche ankommenden Wellen nennt man Primär- oder kurz P-Wellen. Durch sie wird das Gestein, wie bei Schallwellen, in Ausbreitungsrichtung zusammengestaucht und wieder gestreckt. Dann erreichen die etwa halb so schnellen Sekundär- oder S-Wellen die Oberfläche. Diese Wellen lassen den Untergrund s-förmig zur Seite schwingen, etwa so, wie sich eine Schlange fortbewegt.>>
Quelle hier.
Ich glaub ich probiers mal mit Grappa. Jetzt ist mir noch schlechter als vorher.
ElsaLaska - 21. Okt, 18:50
Immer noch merkwürdig schwülwarm, aber jetzt kann ich grad noch bis zu Armandos erster Rebenreihe sehen. Meine Freundin drüben in Florenz bibbert, dort ist es extrem nasskalt gerade.
Das blöde Vitalpflaster kostet 13 Euro die Packung. Das war mir zu teuer.
:)
Elsa MacCallum.
ElsaLaska - 21. Okt, 17:07
Diesmal wars nicht nur ein Güterzug, der durch mein Haus fuhr, diesmal tat das ganze Kaminzimmer irgendwie eine merkwürdig irritierende Bewegung nach SEITWÄRTS - und jetzt hab ich weiche Knie ...
Update: Diesmal waren es 4,3, das war es das letzte Mal angeblich auch, aber es kam mir bedeutend stärker vor als das, was ich im Frühjahr spürte. Vielleicht, weil ich quasi auf dem Epizentrum sitze, was diese seitwärts Bewegung erklärt - die natürlich weitaus extremer gefühlt wurde, als sie wirklich war, sonst stünde ja das Haus nimmer.
Gegen 11.oo Uhr gab es ein Nachbeben, davon habe ich aber nichts mehr mitbekommen.
Im Supermarkt war es natürlich DAS Gesprächsthema, und meine
Lieblingskassiererin, die, die auch schon mal aufspringt um mich abzuküssen, hat eine eigene Theorie dazu:
Heute Nacht und heute Morgen sei die Luft sehr "dolce", also süß gewesen, wann immer die Luft so rieche, gäbe es ein Beben.
Da ist übrigens was dran, die Luft ist fast schwül und wirklich leicht süßlich, als wäre es Frühling und alles blühte ...
Update II: Es ist erstaunlich, wie nahe diese Menschen hier an und mit der Natur leben ... Das in Bezug auf die "süße Luft".
ElsaLaska - 21. Okt, 09:08
Auch hier gibt es jetzt in der Frühe diesen typischen Herbstnebel, der in Deutschland schon gegen Ende September aufsteigt und sich manchmal nur mühsam während des Tages auflöst. Im Lauf der letzten Stunde ist es immer klarer geworden - ich bin so hoch oben, dass ich auf der einen Hügelseite Sonne haben kann und auf der anderen Regen.
Ich muss nachher noch einkaufen und in der Gärtnerei vorbeischaun, Lavendel und Salbei, zum Mittag essen in mein Stammlokal in der Stadtmauer (Fisch oder Trüffel, das ist hier die Frage ... ), dringenden Hausputz machen und dann ist der Tag auch schon wieder rum.
Deshalb trinke ich jetzt erstmal noch einen zweiten Cappucino und arbeite an meinem Romanprojekt weiter, weil nachher wohl keine Zeit mehr sein wird. Hätte nie gedacht, dass ich morgens irgendwas anderes als einen Tagebucheintrag hinbekäme.
Achso, ein Vitalpflaster werde ich auch irgendwo auftreiben und von meinen Erfahrungen berichten ...
ElsaLaska - 21. Okt, 08:37
Bin jetzt bestimmt in sämtlichen twoday-blogs gewesen, die es gibt und je gegeben hat. Habe wirklich tolle Entdeckungen gemacht (vor allem diese, dass ich gegenüber anderen Blogs thematisch unsortiert bin und auch nicht stricke, was mich eine kleine Weile lang genervt hat. Ich meine, ich hätte gerne einen SCHWERPUNKT, ich finde Schwerpunkte klasse und mein Blog ist derzeit weder Fisch noch Fleisch. Besonders witzig ist er auch nicht, ich war schon lustiger, und da ging es mir schlechter. Ich fange jetzt trotzdem nicht an zu stricken, das können andere besser.)
Mir geht dieser Satz nicht aus dem Kopf, den die Nachbarin über den Opa sagte: Er hat dich so gerne gehabt.
Und dass sie nicht weiß, wie es weiter geht und wie sie weiter leben soll, wenn er stirbt.
Ich habs nicht so mit der Ausbreitung von privaten Sachen, aber es stört mich, habe ich festgestellt, dass ich seinen Namen hier nicht nenne.
Armando. Mitte Siebzig. Ein echtes marchigianisches Urgestein.
Wenn ich wenigstens wüsste, dass er nochmal nach Hause kommt. Vorher.
Mir ist, als läge mein Vater im Sterben. Nein, eigentlich noch schlimmer. Bei meinem Vater rechne ich schon seit 20 Jahren jeden Tag damit. Armando, dachte ich, wird uralt. Mit all dieser Liebe zu seinem Land, seinen Reben, der Landschaft, die ihn jeden Tag begeistern konnte, obwohl er sie doch weiß Gott ständig um sich hatte.
"Was für ein herrlicher Tag, nicht wahr?", so begann er meistens das Gespräch, wenn wir uns trafen. "Die Sonne, das Meer, fährst du runter zum Fischessen? Einen Spaziergang am Strand machen? Das ist prima! So eine herrliche Brise heute wieder, und diese klare Luft! Am Samstag gehen wir tanzen. Möchtest du nicht einmal mitkommen?" Das alles auch noch auf Italienisch, was noch weitaus poetischer klingt.
Verdammt, ich kann nicht schlafen. Nein, das Leben ist nicht schön, Armando. Es tut nur so. Es lockt uns an, hat einen Leckerbissen in der geballten Faust, und gerade wenn du denkst, die Faust öffnet sich jetzt liebevoll und du hast es handzahm gemacht, schlägt es dir direkt ins Gesicht, bis du blutest.
ElsaLaska - 17. Okt, 03:54
und der nonno nicht auf dem Feld? Ich habe ihn schon die ganze Woche nicht gesehen. Der Junge winkte ein paar Mal vom Trecker runter. Aber der Alte? Naja, eben hab ich mich aufgerappelt und einen Antrittsbesuch mit Geschenken gemacht, und erfahre, dass mein Lieblingsopa im Krankenhaus liegt und wahrscheinlich nicht mehr lebend nach Hause kommt.
Im Juni habe ich ihn immer im Gras vor seinen jungen Olivenbäumchen hocken sehen, sich ausruhen. Wir wollten mal ein Eis zusammen essen gehen, wenn ich wieder hier wäre. Also jetzt.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich ihn hier nicht mehr herumstreifen sehe, wie er seine Oliven und seinen Wein begutachtet, immer zu einem Schwatz aufgelegt,
die Sonne, das Meer, die Berge preisend, die Schönheit des Lebens beschwörend - nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich bin über die Maßen traurig. Über alle Maßen.
ElsaLaska - 16. Okt, 16:16
woher die das immer wissen, unsere Bauern, der Wetterdienst ist ja so unzuverlässig wie sonst was, aber der Nachbar hat gerade eine riesenhafte Entwässerungsfurche in den Acker hinterm Haus getrieben, was mich daran glauben lässt, dass er mit einem sintflutartigen Regenwetter in den nächsten Tagen rechnet ...
ElsaLaska - 14. Okt, 15:26
geiern mittlerweile
die expats in Italien nach dem optimalen Leberwurstbrot.
Bei Essiggurke und Apfelschnitz scheinen sich die Geister noch zu scheiden ...
Das ist proportional wachsend zur Rückreisehäufigkeit. Wenn ich zwölf Wochen am Stück hier war, esse ich die deutsche Leberwurst auch ohne Brot, quasi mit Löffeln.
ElsaLaska - 13. Okt, 23:35