Aktuelles Interview mit Bischof Fellay, FSSPX,
zu den Gesprächen mit Rom.
Wer das ganze Interview aufmerksam liest, dem es ist relativ schnell klar, dass die ganze Sache mit einer eindeutig-einfachen Annahme oder Ablehnung der von der vatikanischen Glaubenskongregation vorgelegten, bislang noch geheimen, "doktrinellen Präambel" nicht über die Bühne gehen wird.
Weshalb es mich auch verwundert, wenn von seiten Radio Vatikans getitelt wird "Pius-Brüder sagen Nein zu Vatikan-Papier".
Sie sagen zwar auch nicht deutlich Ja, das nun gerade nicht, aber Bischof Fellay formuliert im Wortlaut, - und er wird ja direkt nach einer "einfacheren" Ablehnung gefragt! - dieses:
>>Da dieses Dokument in Ihren Augen wenig klar ist, wäre es da nicht das einfachste, es gegenüber seinen Verfassern als nicht-annehmbar abzulehnen?
Das einfachste vielleicht, aber nicht das ehrlichste. Weil das Begleitschreiben die Möglichkeit vorsieht, klärende Bemerkungen anzufügen, scheint es mir notwendig, diese zu erbitten, anstelle sie von vornherein abzulehnen. Was nicht bedeutet, dass der Antwort vorgegriffen wird, die wir geben werden.<<
Dass von seiten der FSSPX nun noch weitere klärende Bemerkungen zu einem eigentlich abschließenden Papier erbeten werden, zeigt meiner Einschätzung nach allerdings einen Umstand ziemlich deutlich auf, den man sich im übrigen sowieso denken konnte: Es herrscht weiterhin Uneinigkeit innerhalb der Piusbruderschaft. Manche würden gerne, wenn sie könnten, für andere Teile scheint eine Einigung mit Rom wohl weiter entfernt als je zuvor.
Bischof Fellay führt das auch aus, es fallen die üblichen Knackpunkt-Begriffe wie Religionsfreiheit und Ökumenismus etc.
Natürlich. Ich weiß zwar nicht, über was man jetzt zwei Jahre lang geredet hatte, vielleicht über die Kirchenväter oder tatsächlich das Credo, das Bischof Fellay ja auch erwähnt, aber alleine daran kann es nun nicht mehr liegen. Einen wichtigen Hinweis darauf, was neben theologischen Fragen die FSSPX derzeit noch vor der Einigung mit Rom zurückschrecken lässt, findet sich in dieser Passage - das ist beileibe nicht nur als billige und pauschale Kritik an bspw. der italienischen Bischofskonferenz zu lesen:
>>Aber selbst wenn die Priesterbruderschaft St. Pius X. von Rom einen kanonischen Status bekäme, so könnte sie trotz allem keine Lösung vor Ort anbieten, denn die Bischöfe würden sich dagegen wehren, so wie sie es beim Motu proprio zur traditionellen Messe getan haben.
Diese Opposition der Bischöfe gegenüber Rom hat sich bezüglich des Motu proprio über die tridentinische Messe in stummer aber wirksamer Weise ausgedrückt, und sie wird von Seiten mancher Bischöfe hartnäckig aufrecht erhalten, in Bezug auf das pro multis im Kanon der Messe, das Benedikt XVI. im Einklang mit der katholischen Lehre mit „für viele“ übersetzt wissen will und nicht mit „für alle“, wie in den meisten der landessprachlichen Liturgien. In der Tat bestehen gewisse Bischofskonferenzen darauf, an dieser falschen Übersetzung festzuhalten, wie erst ganz kürzlich in Italien geschehen.
So macht der Papst selbst die Erfahrung des Sich-Abspaltens von mehreren Bischofskonferenzen, sowohl auf diesem als auch in vielen anderen Gebieten. Das ermöglicht es ihm sehr leicht, die erbitterte Opposition zu erfassen, welche die Priesterbruderschaft St. Pius X. zweifellos von Seiten der Bischöfe in ihren Diözesen erfahren wird. Man sagt Benedikt XVI. persönlich nach, dass er eine kanonische Lösung wünsche; er muss auch die Mittel ergreifen wollen, welche diese Lösung überhaupt erst realistischer Weise ermöglichen wird.<<
Sondern diese Aussage offenbart das derzeitige psychologische Problem der Einigungswilligen in der FSSPX, wenn sie nach der praktischen Umsetzung im Falle einer Einigung fragt.
Das Interview hat es also durchaus in sich und sollte nicht undifferenziert und pauschalisierend abgetan werden.
Wie immer man zu diesen Ausführungen steht, hier jedenfalls noch der Link zu einer Einschätzung der aktuellen Situation von Prof. Karl-Heinz Menke: "Ich bin überzeugt, dass es nicht geht." via domradio.
Daraus noch dieses Zitat von Professor Menke: >>Es ist nun mal die Aufgabe des Papstes, die Einheit der Kirche zu wahren und dafür bis an das Letztmögliche zu gehen. Und es ist nun mal so, dass auf dem rechten Rand des Christentums eine Häresie sofort eine neue Kirche bildet, also eine Spaltung. Während auf dem linken Rand niemand eine Spaltung will, auch wenn de facto vielleicht die Konvergenz mit dem Glauben der Gesamtkirche Schaden gelitten hat. Aber da will keiner eine Spaltung, während auf der rechten Seite sofort eine neue Kirche aufgemacht wird. Deswegen ist der Papst nach rechts natürlich auf einem Weg fast der Selbstverleugnung im Entgegenkommen.<<
[Allerdings: "Während auf dem linken Rand niemand eine Spaltung will" - ich weiß ja nicht ... Vielleicht war ich die letzten Tage in einem anderen Internet als Prof. Menke unterwegs...]
Wer das ganze Interview aufmerksam liest, dem es ist relativ schnell klar, dass die ganze Sache mit einer eindeutig-einfachen Annahme oder Ablehnung der von der vatikanischen Glaubenskongregation vorgelegten, bislang noch geheimen, "doktrinellen Präambel" nicht über die Bühne gehen wird.
Weshalb es mich auch verwundert, wenn von seiten Radio Vatikans getitelt wird "Pius-Brüder sagen Nein zu Vatikan-Papier".
Sie sagen zwar auch nicht deutlich Ja, das nun gerade nicht, aber Bischof Fellay formuliert im Wortlaut, - und er wird ja direkt nach einer "einfacheren" Ablehnung gefragt! - dieses:
>>Da dieses Dokument in Ihren Augen wenig klar ist, wäre es da nicht das einfachste, es gegenüber seinen Verfassern als nicht-annehmbar abzulehnen?
Das einfachste vielleicht, aber nicht das ehrlichste. Weil das Begleitschreiben die Möglichkeit vorsieht, klärende Bemerkungen anzufügen, scheint es mir notwendig, diese zu erbitten, anstelle sie von vornherein abzulehnen. Was nicht bedeutet, dass der Antwort vorgegriffen wird, die wir geben werden.<<
Dass von seiten der FSSPX nun noch weitere klärende Bemerkungen zu einem eigentlich abschließenden Papier erbeten werden, zeigt meiner Einschätzung nach allerdings einen Umstand ziemlich deutlich auf, den man sich im übrigen sowieso denken konnte: Es herrscht weiterhin Uneinigkeit innerhalb der Piusbruderschaft. Manche würden gerne, wenn sie könnten, für andere Teile scheint eine Einigung mit Rom wohl weiter entfernt als je zuvor.
Bischof Fellay führt das auch aus, es fallen die üblichen Knackpunkt-Begriffe wie Religionsfreiheit und Ökumenismus etc.
Natürlich. Ich weiß zwar nicht, über was man jetzt zwei Jahre lang geredet hatte, vielleicht über die Kirchenväter oder tatsächlich das Credo, das Bischof Fellay ja auch erwähnt, aber alleine daran kann es nun nicht mehr liegen. Einen wichtigen Hinweis darauf, was neben theologischen Fragen die FSSPX derzeit noch vor der Einigung mit Rom zurückschrecken lässt, findet sich in dieser Passage - das ist beileibe nicht nur als billige und pauschale Kritik an bspw. der italienischen Bischofskonferenz zu lesen:
>>Aber selbst wenn die Priesterbruderschaft St. Pius X. von Rom einen kanonischen Status bekäme, so könnte sie trotz allem keine Lösung vor Ort anbieten, denn die Bischöfe würden sich dagegen wehren, so wie sie es beim Motu proprio zur traditionellen Messe getan haben.
Diese Opposition der Bischöfe gegenüber Rom hat sich bezüglich des Motu proprio über die tridentinische Messe in stummer aber wirksamer Weise ausgedrückt, und sie wird von Seiten mancher Bischöfe hartnäckig aufrecht erhalten, in Bezug auf das pro multis im Kanon der Messe, das Benedikt XVI. im Einklang mit der katholischen Lehre mit „für viele“ übersetzt wissen will und nicht mit „für alle“, wie in den meisten der landessprachlichen Liturgien. In der Tat bestehen gewisse Bischofskonferenzen darauf, an dieser falschen Übersetzung festzuhalten, wie erst ganz kürzlich in Italien geschehen.
So macht der Papst selbst die Erfahrung des Sich-Abspaltens von mehreren Bischofskonferenzen, sowohl auf diesem als auch in vielen anderen Gebieten. Das ermöglicht es ihm sehr leicht, die erbitterte Opposition zu erfassen, welche die Priesterbruderschaft St. Pius X. zweifellos von Seiten der Bischöfe in ihren Diözesen erfahren wird. Man sagt Benedikt XVI. persönlich nach, dass er eine kanonische Lösung wünsche; er muss auch die Mittel ergreifen wollen, welche diese Lösung überhaupt erst realistischer Weise ermöglichen wird.<<
Sondern diese Aussage offenbart das derzeitige psychologische Problem der Einigungswilligen in der FSSPX, wenn sie nach der praktischen Umsetzung im Falle einer Einigung fragt.
Das Interview hat es also durchaus in sich und sollte nicht undifferenziert und pauschalisierend abgetan werden.
Wie immer man zu diesen Ausführungen steht, hier jedenfalls noch der Link zu einer Einschätzung der aktuellen Situation von Prof. Karl-Heinz Menke: "Ich bin überzeugt, dass es nicht geht." via domradio.
Daraus noch dieses Zitat von Professor Menke: >>Es ist nun mal die Aufgabe des Papstes, die Einheit der Kirche zu wahren und dafür bis an das Letztmögliche zu gehen. Und es ist nun mal so, dass auf dem rechten Rand des Christentums eine Häresie sofort eine neue Kirche bildet, also eine Spaltung. Während auf dem linken Rand niemand eine Spaltung will, auch wenn de facto vielleicht die Konvergenz mit dem Glauben der Gesamtkirche Schaden gelitten hat. Aber da will keiner eine Spaltung, während auf der rechten Seite sofort eine neue Kirche aufgemacht wird. Deswegen ist der Papst nach rechts natürlich auf einem Weg fast der Selbstverleugnung im Entgegenkommen.<<
[Allerdings: "Während auf dem linken Rand niemand eine Spaltung will" - ich weiß ja nicht ... Vielleicht war ich die letzten Tage in einem anderen Internet als Prof. Menke unterwegs...]
ElsaLaska - 29. Nov, 21:01
Nein, der "linke"Rand will keine Spaltung, er will daß Rom ihn machen läßt bei vollem Lohnausgleich und Leute wie wir endlich gehen, weil die sind ja Kirche.
Und überhaupt: jeder, der sich erblödet, das, was grad geschieht, in ein Links/Rechts auch nur begrifflich zu pressen, hat sich für mich als hörenswerte Stimme ohnehin disqualifiziert.