Der Fels. Vatileaks und der Angriff auf die Kirche
ist der Titel eines aktuellen Artikels von Armin Schwibach. Das Nuzzi-Buch "Sua Santità", das einen vorläufigen Höhepunkt der Affäre darstellte, wird in einigen Tagen auch auf Deutsch erscheinen, außerdem ist eine Verfilmung geplant.
"Die schwierigste Frage von allen ist: wer steht hinter diesen Angriffen auf das Herz der Kirche, auf die Römische Kurie, auf die engsten Mitarbeiter des Papstes und somit nicht zuletzt auf den Papst selbst?", schreibt Armin - in der Tat, die Frage aller Fragen seit Beginn von Vaticanleaks.
>>Für einen vatikanischen Blick dagegen ist klar: Ziel der Vatileaks-Affäre, verbunden mit der sprungbereiten Mitwirkung gewisser Medien, ist es, die wichtigsten und engsten Mitarbeiter des Papstes zu treffen, ins Zwielicht zu zerren, in einen absurden Kontext zu stellen, um den Papst selbst auf diese Weise (wenigstens in der veröffentlichen Meinung) zu isolieren, sein Reformwerk und seinen Regierungsstil zu stören oder zu zerstören und Zwietracht auf allen Ebenen der römischen Kirchenleitung zu säen. Dabei scheint Prinzip zu sein: so nahe wie möglich an den Papst ran, und sei es auch über die mediale Leiche seines Privatsekretärs.
Kurz: je „erfolgreicher“ der Papst bei den Menschen ist (man denke an die wöchentlichen liebevollen Umarmungen bei den Generalaudienzen und zum Angelus-Gebet oder an die großen italienischen und internationalen Ereignisse wie den jüngsten Weltfamilientag oder die großen Auslandsreisen), desto mehr müssen – vielleicht auch objektiv gegebene – Probleme vergrößert oder in einer aufgeblasenen Dimension dargestellt werden.<<
Dieses Phänomen gab es übrigens auch schon im Zuge des Missbrauchsskandals des Jahres 2o10 - so nahe wie möglich an den Papst ran. Der sich nun wirklich wie kein anderer um Aufklärung und Transparenz (zwei Worte, die ich seit Vaticanleaks allerdings langsam nicht mehr hören kann) bemüht hat. Es gab übrigens heute ein weiteren Schlag für den Heiligen Stuhl, nämlich die Hausdurchsuchung beim Ex-Vatikanbank-Chef Gotti-Tedeschi. Dabei soll ein Memorandum (auch dieses Wort zählt nicht mehr zu meinen beliebtesten), das von Gotti Tedeschi selbst verfasst worden sei und das die Aufmerksamkeit der Beamten erregte, weil es mit dem Vermerk versehen war: "Falls mir etwas zustößt, soll dieses Memorandum meinem Anwalt, dem Corriere-Journalisten Massimo Franco, und Papst-Sekretär Georg Gänswein übergeben werden." Diese Informationen gibt es beim Standard und dort weiß man auch Bescheid, um was es in diesem Memorandum so ungefähr gehe. Zum Standard-Artikel also hier entlang.
Der Hl. Stuhl hat bereits mit einer Pressemitteilung von heute Abend reagiert und seine Überraschung und Besorgnis über den Vorfall (der Durchsuchung und Beschlagnahme) ausgedrückt.
Weiter mit Erfreulicherem, nämlich Armins Artikel. Das Zitat kommt heute Abend gerade recht:
>>Der Fels jedoch steht fest in der Brandung des Meeres, das sich mit zerstörerischer Wucht auf ihn werfen will. Unbeirrt hält Benedikt XVI. das Steuer des Schiffs der Kirche in der Hand, im Bewusstsein, dass die Kirche immer „ecclesia militans“ ist, „streitende Kirche“, so in seiner Tischrede beim Mittagessen mit den Kardinälen am 21 Mai. Das Böse will die Welt beherrschen. Deshalb ist es für Benedikt XVI. notwendig, „in den Kampf gegen das Böse einzutreten“. Es ist für den Papst klar, dass man in diesem Kampf Freunde braucht. Und es sollte auch klar sein, dass dies wichtiger ist als der Versuch, die Feinde zu verstehen, die das Werk des Papstes verfinstern wollen.<< Ganzer Artikel hier.
Viel zu verstehen gibt es ja eigentlich nicht mehr. Der Heilige Vater soll durch die Beschädigung seines Kardinalstaatssekretärs und sogar noch seines Privatsekretärs, zweier wesentlicher Männer für die Aufgabe, die er zu erfüllen hat, endgültig bewegungsunfähig gemacht und zu einem Papst gemacht werden, der vor den Augen der Welt schlicht zu alt ist, um seinen Laden noch ordentlich zu führen. Das wäre jetzt so meine Privatthese dazu (und ansonsten schließe ich mich auch voll der zitierten Aussage von Armin deswegen an). Aber ich kann falsch liegen - ich bin schließlich nicht gerade für meine brillanten und nüchternen Analysen bekannt, eher für meine Fähigkeiten zur Satire. Und die Lust auf Satire ist mir für heute Abend angesichts der Nachrichtenlage doch vergangen.
"Die schwierigste Frage von allen ist: wer steht hinter diesen Angriffen auf das Herz der Kirche, auf die Römische Kurie, auf die engsten Mitarbeiter des Papstes und somit nicht zuletzt auf den Papst selbst?", schreibt Armin - in der Tat, die Frage aller Fragen seit Beginn von Vaticanleaks.
>>Für einen vatikanischen Blick dagegen ist klar: Ziel der Vatileaks-Affäre, verbunden mit der sprungbereiten Mitwirkung gewisser Medien, ist es, die wichtigsten und engsten Mitarbeiter des Papstes zu treffen, ins Zwielicht zu zerren, in einen absurden Kontext zu stellen, um den Papst selbst auf diese Weise (wenigstens in der veröffentlichen Meinung) zu isolieren, sein Reformwerk und seinen Regierungsstil zu stören oder zu zerstören und Zwietracht auf allen Ebenen der römischen Kirchenleitung zu säen. Dabei scheint Prinzip zu sein: so nahe wie möglich an den Papst ran, und sei es auch über die mediale Leiche seines Privatsekretärs.
Kurz: je „erfolgreicher“ der Papst bei den Menschen ist (man denke an die wöchentlichen liebevollen Umarmungen bei den Generalaudienzen und zum Angelus-Gebet oder an die großen italienischen und internationalen Ereignisse wie den jüngsten Weltfamilientag oder die großen Auslandsreisen), desto mehr müssen – vielleicht auch objektiv gegebene – Probleme vergrößert oder in einer aufgeblasenen Dimension dargestellt werden.<<
Dieses Phänomen gab es übrigens auch schon im Zuge des Missbrauchsskandals des Jahres 2o10 - so nahe wie möglich an den Papst ran. Der sich nun wirklich wie kein anderer um Aufklärung und Transparenz (zwei Worte, die ich seit Vaticanleaks allerdings langsam nicht mehr hören kann) bemüht hat. Es gab übrigens heute ein weiteren Schlag für den Heiligen Stuhl, nämlich die Hausdurchsuchung beim Ex-Vatikanbank-Chef Gotti-Tedeschi. Dabei soll ein Memorandum (auch dieses Wort zählt nicht mehr zu meinen beliebtesten), das von Gotti Tedeschi selbst verfasst worden sei und das die Aufmerksamkeit der Beamten erregte, weil es mit dem Vermerk versehen war: "Falls mir etwas zustößt, soll dieses Memorandum meinem Anwalt, dem Corriere-Journalisten Massimo Franco, und Papst-Sekretär Georg Gänswein übergeben werden." Diese Informationen gibt es beim Standard und dort weiß man auch Bescheid, um was es in diesem Memorandum so ungefähr gehe. Zum Standard-Artikel also hier entlang.
Der Hl. Stuhl hat bereits mit einer Pressemitteilung von heute Abend reagiert und seine Überraschung und Besorgnis über den Vorfall (der Durchsuchung und Beschlagnahme) ausgedrückt.
Weiter mit Erfreulicherem, nämlich Armins Artikel. Das Zitat kommt heute Abend gerade recht:
>>Der Fels jedoch steht fest in der Brandung des Meeres, das sich mit zerstörerischer Wucht auf ihn werfen will. Unbeirrt hält Benedikt XVI. das Steuer des Schiffs der Kirche in der Hand, im Bewusstsein, dass die Kirche immer „ecclesia militans“ ist, „streitende Kirche“, so in seiner Tischrede beim Mittagessen mit den Kardinälen am 21 Mai. Das Böse will die Welt beherrschen. Deshalb ist es für Benedikt XVI. notwendig, „in den Kampf gegen das Böse einzutreten“. Es ist für den Papst klar, dass man in diesem Kampf Freunde braucht. Und es sollte auch klar sein, dass dies wichtiger ist als der Versuch, die Feinde zu verstehen, die das Werk des Papstes verfinstern wollen.<< Ganzer Artikel hier.
Viel zu verstehen gibt es ja eigentlich nicht mehr. Der Heilige Vater soll durch die Beschädigung seines Kardinalstaatssekretärs und sogar noch seines Privatsekretärs, zweier wesentlicher Männer für die Aufgabe, die er zu erfüllen hat, endgültig bewegungsunfähig gemacht und zu einem Papst gemacht werden, der vor den Augen der Welt schlicht zu alt ist, um seinen Laden noch ordentlich zu führen. Das wäre jetzt so meine Privatthese dazu (und ansonsten schließe ich mich auch voll der zitierten Aussage von Armin deswegen an). Aber ich kann falsch liegen - ich bin schließlich nicht gerade für meine brillanten und nüchternen Analysen bekannt, eher für meine Fähigkeiten zur Satire. Und die Lust auf Satire ist mir für heute Abend angesichts der Nachrichtenlage doch vergangen.
ElsaLaska - 8. Jun, 20:25
Kein Titel
ich bin beunruhigt. Wie darf oder soll ich es verstehen, daß "nunmehr... auch Menschenleben auf dem Spiel" stünden?
L.A.
@Elsa
Hab nun ein paar Artikel dazu gelesen... also welche Kreise da so gerade in gemeinsamer Squaredance oder Tarantella -Laune sind... mag es lau klingen, ich hoffe dennoch, daß ihnen allen die Party noch in dieser Welt verdorben wird...