auf den Papstbesuch vorbereitet weiß ich zwar nicht, aber ich persönlich wäre zuerst mal dafür, dass er aufhört, Interviews zu geben. Statt dessen sollte er anfangen zu bloggen und somit in den direkten Dialogprozess eintreten. Irgendwo auf den DBK-Seiten fährt noch ein verwaistes Blog von ihm herum, als er damals nach Afrika gereist ist. Das könnte man reaktivieren. Als erster Eintrag könnte der Text einer Novene zum Heiligen Geist stehen.
[An dieser Stelle übrigens herzlichen Dank den Kommentatoren für die intensive und durchaus auch kontroverse Diskussion bei meinem Eintrag weiter unten dazu.]
Nachdem sich nun Kardinal Meisner bei domradio.de zum Thema zu Wort gemeldet hat, gab es auch noch eine klarstellende
Einlassung vom Apostolischen Nuntius auf Anfrage von KNA hin zum Thema.
Nun warte ich nur noch auf die Berufskatholiken in der CDU, die sich empört an die Seite des Erzbischofs von Freiburg wider das unbarmherzige Rom stellen. Denn natürlich haben wir genau diese Debatte genau jetzt gebraucht.
Eine kurze Zusammenfassung dazu gibt es auch auf katholisch.de
Derweil entdecken katholische Männer den Feministen in sich.
Aus einem scharfen und pointierten Gastkommentar von Matthias Maier auf kath.net:
>>Allein die Wahl des Beispiels Wulff, den der Erzbischof als Glaubensvorbild darzustellen scheint, muss vielen quer in der Kehle stecken bleiben, die ihr Leben auch unter Opfern nach dem Evangelium und entsprechend der Lehre der Kirche gestalten wollen und sich durch derartige Worte nur verhöhnt fühlen können. Warum benennt der Erzbischof nicht wirklich tragische Situationen – des Betrugs, des Missbrauchs oder der Gewalt in der Familie mit deren möglichen schlimmen Folgen? Jeder wahrhaft feministische Geist müsste in seinem Innern gegen die Dialogverweigerung rebellieren, mit der ihn Zollitsch konfrontiert. Um nicht von der Vielzahl von Männern zu sprechen, die schuldlos vor dem Aus ihres Lebens stehen und unter größten Mühen in der Welt und vor Gott neu anfangen müssen. Aber wahrscheinlich ist es für den Erzbischof bequemer, den Mächtigen zu schmeicheln als sich um wahre Seelennot zu kümmern.<<
Und die Kommentarbereiche in den Foren und Blogs platzen weiterhin aus allen Nähten. Nicht nur Erzbischof Zollitsch scheint es mit Rom zu langsam zu gehen, scheinbar geht es auch vielen katholischen Gläubigen in Freiburg mit ihrem Erzbistum manchmal zu langsam.
Dieser Blogger hier kann es jedenfalls kaum noch erwarten, zum 75. Geburtstag seiner Exzellenz gratulierten zu dürfen.
Jetzt kommt aber erstmal der Heilige Vater und von Kirche in Not gibt es eine Novene zu diesem Anlass. [Vatican-Magazin-Abonnenten erhielten diese übrigens mit der aktuellen Heftausgabe als Zugabe.]
Ich würde die Novene auf jeden Fall schon mal jetzt anfangen zu beten - denn die nächste unnütze Debatte, der nächste Vorstoß zu den beliebten Themen kommt garantiert. Und die müssen alle noch vorm 22. September abgenudelt werden.
ElsaLaska - 2. Sep, 19:19
[Hin und wieder veröffentliche auch Gastbeiträge auf diesem Blog. Dieser hier kommt von einer Leserin.]
Lieber unbekannter Priester, der heute die Morgenmesse gehalten hat!
Schade, dass Sie so wenig Zeit hatten, als ich Sie nach der Messe angesprochen habe. Vielleicht haben Sie gar nicht verstanden, was ich Ihnen sagen wollte:
Als ich heute morgen zur hl. Messe gegangen bin, hatte ich nichts anderes im Kopf als dieses Email, das von jenem entsetzlichen Unfall berichtete. Selten bin ich mit so schwerem Herzen zur heiligen Messe gegangen wie heute, um dort für das lebensgefährlich verletzte junge Mädchen, seine verzweifelten Eltern und Geschwister zu beten, ja – auch wenn es vielleicht in Ihren Augen übertrieben klingen mag: zu flehen.
Sie, lieber unbekannter Priester, haben sich währenddessen gut vorbereitet auf ihren Dienst bei der heutigen Morgenmesse. Sicher haben Sie sich gut überlegt, welche einführenden Worte die Gemeinde einstimmen könnten auf das Tagesevangelium (Lk. 5,33-39), dessen Kernsätze „Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen“, Sie dann zu einer besonders originellen Einführung bewegt haben.
Natürlich hatte ich kein Tonbandgerät in der Tasche und kann daher nur notdürftig nacherzählen, wie Ihre einführenden Worte ganz subjektiv bei mir hängengeblieben sind: "Schönen guten Morgen, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich begrüße Sie alle ganz herzlich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Draußen wird‘s langsam Herbst und vielleicht sind Sie auch schon durch die Stadt geschlendert, vorbei an den neu dekorierten Geschäften, und haben die schönen Auslagen mit der coolen neuen Herbstmode bewundert. Vielleicht haben Sie sich auch schon ihr Lieblingsstück ausgewählt! Und so heißt es auch schon heute im Evangelium, das wir nachher hören werden, dass es mit der Kirche wie mit einem neuen Kleid ist, das zeitbedingt immer wieder ein ganz neues Outfit bekommen muss. Ich lade Sie alle dazu ein, unsere Kirche zu verändern, ihr ein neues, attraktives Aussehen zu geben und wünsche Ihnen einen schönen, frohen, erneuernden Gottesdienst an diesem schönen Herbstmorgen! Herr erbarme dich, Christus erbarme dich, Herr erbarme dich.“
Es ist sicher schwierig, sich vorzustellen, dass in der Gemeinde Menschen sitzen, die an diesem Morgen nicht fröhlich sind. Die nichts weniger interessiert als die aktuelle Herbstkollektion – ja, sogar die innerkirchliche Erneuerung vermag sie nicht anzusprechen. Ihr gutgelaunter, von animierend-ausladenden Bewegungen begleiteter Vortrag hätte jedem Conférencier Ehre gemacht – und vielleicht hätte ich ihn an einem anderen Tag mit mehr Gleichmut hingenommen. Heute war diese Einführung wie ein Schlag ins Gesicht. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich aus der Kirche gegangen, habe mich auf die Stufen davor gesetzt und wusste einfach nicht mehr weiter.
Ich habe mir überlegt, wie es wohl der Mutter des jungen Mädchens ergangen wäre, deren Kind um ihr Leben ringend auf der Intensivstation liegt, wenn sie jetzt nach durchwachter Nacht hier gewesen wäre, um ihre Sorgen vor den lieben Gott zu legen. Und dann Ihre fröhlich-animierten Herbstmodenvergleiche hätte schlucken müssen, wehrlos, ausgeliefert. Kommt hier nicht ein maßloser Klerikalismus zum Vorschein? Eine Einstellung, dass die Gläubigen, die die Nähe Gottes suchen, um jeden Preis zu akzeptieren haben, was der Priester ihnen so alles zumutet? Die sich lammfromm seine Tagesplattitüden anzuhören haben, ob sie das, was ihm so gerade durch den Kopf geht, gerade ertragen können oder nicht? Und ihre einzige Möglichkeit zur Gegenwehr darin besteht, sich von dort wegzubewegen, wo sie sich extra hinbegeben haben, um eine halbe Stunde des Friedens zu finden, vor Gott?
Ich versuchte, gerecht zu bleiben. Sicher waren auch heute Morgen Menschen in der Messe, die schon mit bester Laune aufgewacht sind und an Ihrer „Darbietung“ ihren Spaß hatten. Es ist sicher schwierig, alle Menschen in einer Messe „unter einen Hut“ zu bekommen: Die Sorglosen und die Verzweifelten, die Mühseligen und Beladenen und die Hochzufriedenen. Die einzige Möglichkeit, diesen Spagat hinzukriegen, besteht doch vielleicht darin, die vorgegebenen Texte der Messe wirken zu lassen, ohne – oder nur mit sehr zurückhaltenden - eigenen Hinzufügungen. So könnte sich ein jeder in ihnen wiederfinden, vielleicht an unterschiedlichen Stellen: Der Fröhliche und der Todbetrübte könnten gleichermaßen darauf lauschen, wo Gott ein Wort der Bestätigung oder der Stärkung, des Trostes oder der Freude für sie bereithält. Wir – Priester und Laien - haben uns so gewöhnt an das Schlagwort „die Leute da abzuholen, wo sie sind“, aktuelle Bezüge zu finden, interessante Vergleiche. Heute habe ich am eigenen Leibe gemerkt, wie sehr das auch „in die Hose“ gehen kann: Ich werde wohl niemals wieder dieses Evangelium hören können, ohne ein Mädchen in Lebensgefahr mit herbstlichem Klamottenkauf konnotieren zu müssen. Wie oft mag so etwas auch anderen passieren?
Und so habe ich Sie angesprochen, nach der Messe, um Ihnen diesen Hinweis zu geben. Nicht, um Sie anzugreifen oder Ihnen Vorwürfe zu machen – nur als Hinweis, den Sie doch bitte für die Zukunft einmal bedenken mögen. Ihre knappe, abwehrende Antwort: "Ich hoffe, den lieben Gott auf meine Weise sichtbar zu machen“, war vielleicht nur Ihrem Ärger über meine Anmaßung geschuldet. Sollte sie ernst gemeint gewesen sein, stellen Sie sich vor, welches Gottesbild Sie dann heute vermittelt hätten: das eines gutgelaunten Showmasters mit schrägen Floskeln, dem die Not von Menschen sonstwo vorbeigeht.
Bitte, denken Sie nochmal darüber nach.
ElsaLaska - 2. Sep, 17:00
Hier das
domradio-Interview mit ihm zu den von Erzbischof Zollitsch in der ZEIT gemachten Aussagen.
Mit dem Zitat zum Tage von Kardinal Meisner:
>>Die Ehe ist und bleibt unauflöslich. Und zwar ist das keine Marotte der Kirche, sondern die Ehe ist die reale Repräsentanz für die unaufkündbare Hingabe Christi an die Kirche und damit an die Welt. Und das macht auch die große Würde und die Schönheit und vielleicht auch die Last der Ehe aus, weil die Hingabe Christi an die Welt, an die Menschen, an die Kirche unkündbar ist.Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Unauflöslichkeit der Ehe von der Kirche aufgegeben werden kann. Das ist das eine, das ich dazu sagen möchte. Und der Vorsitzende bringt dafür als Beispiel den Herrn Bundespräsident. Ich will dazu nur sagen: Die Unauflöslichkeit der Ehe gilt für alle Stände und für alle Repräsentanten der Gesellschaft. Sie wissen ja, dass die Kirche ganz England verloren hat, weil sie gegen Heinrich VIII. an der Unauflöslichkeit der Ehe festgehalten hat.<<
ElsaLaska - 2. Sep, 14:15
Ich hatte
hier die Frage gestellt, welcher Papst den Ausspruch "Letztendlich, wir leben noch!" zu welchem Anlass getan hat. Es war Pius VI. nach dem Waffenstillstand von Juni 1796 mit Napoleons Truppen.
In Ulrich Nersingers "Tiara und Schwert" lese ich dazu (Seite 82):
"Um das Schlimmste, eine weitere Besetzung päpstlichem Territoriums und die Einnahme der Ewigen Stadt zu verhindern, kam es am 23. Juni 1796 unter Vermittlung der spanischen Regierung in Bologna zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandes. Die Bedingungen jedoch waren hart: Entschädigungen und Reparationszahlungen für den Tod Bassevilles; Freilassung der politischen Gefangenen; Räumung der Legationen mit Ausnahme von Faenza und der Zitadelle von Ancona; freier Durchzug für alle französischen Truppen; Schließung der päpstlichen Häfen für die Feinde Frankreichs; die Übergabe von 100 Kunstwerken und 500 Manuskripten, deren Auswahl durch eine französische Kommission zu geschehen habe, und eine Zahlung von 21 Millionen Scudi. "Letztendlich, wir atmen noch!", kommentierte Pius VI. den in jeder Hinsicht teuer bezahlten Waffenstillstand."
ElsaLaska - 2. Sep, 12:56
Gestern ist auf kath.net auch mein Artikel aus dem Vatican-Magazin spezial zum Papstbesuch in Deutschland veröffentlicht worden.
Hier zum Nachlesen.
Und
hier kann das Sonderheft kostenlos und auch in größeren Stückzahlen bestellt werden.
ElsaLaska - 2. Sep, 12:37