Georges Bernanos: Tagebuch eines Landpfarrers (2) - zuerst gepostet Januar 15
“Die Soldaten von damals gehörten nämlich der Christenheit an, und die Christenheit gehört heute keinem mehr. Es gibt keine mehr, es wird nie mehr eine Christenheit geben.”
“Warum?”
“Weil es keine Soldaten mehr gibt. Ohne Soldaten keine Christenheit. Oh, Sie werden mir erwidern, die Kirche lebt noch, und das sei die Hauptsache. Sehr richtig. Nur wird es kein Reich Christi in der Zeitlichkeit mehr geben. Die Hoffnung auf dieses Reich ist mit uns gestorben.”
“Mit Ihnen?” rief ich aus. “Es fehlt doch nicht an Soldaten.”
“Soldaten? Nennen Sie das ruhig Militär. Der letzte echte Soldat ist am 30. Mai 1431 gestorben, und ihr habt ihn umgebracht. Gerade ihr! Schlimmer noch als umgebracht, ihr habt ihn verurteilt, ausgestoßen und dann verbrannt!”
“Wir haben ihn aber auch zur Heiligen erhöht!”
“Sagen Sie lieber: Gott hat es so gewollt. Und wenn er diesen Soldaten so hoch erhoben hat, dann eben deshalb, weil es der letzte war. Der letzte eines so edeln Geschlechts konnte nur ein Heiliger sein. Und Gott hat sogar gewollt, dass es eine Heilige war. “
“Warum?”
“Weil es keine Soldaten mehr gibt. Ohne Soldaten keine Christenheit. Oh, Sie werden mir erwidern, die Kirche lebt noch, und das sei die Hauptsache. Sehr richtig. Nur wird es kein Reich Christi in der Zeitlichkeit mehr geben. Die Hoffnung auf dieses Reich ist mit uns gestorben.”
“Mit Ihnen?” rief ich aus. “Es fehlt doch nicht an Soldaten.”
“Soldaten? Nennen Sie das ruhig Militär. Der letzte echte Soldat ist am 30. Mai 1431 gestorben, und ihr habt ihn umgebracht. Gerade ihr! Schlimmer noch als umgebracht, ihr habt ihn verurteilt, ausgestoßen und dann verbrannt!”
“Wir haben ihn aber auch zur Heiligen erhöht!”
“Sagen Sie lieber: Gott hat es so gewollt. Und wenn er diesen Soldaten so hoch erhoben hat, dann eben deshalb, weil es der letzte war. Der letzte eines so edeln Geschlechts konnte nur ein Heiliger sein. Und Gott hat sogar gewollt, dass es eine Heilige war. “
ElsaLaska - 3. Apr, 19:12
Im Neuen Testament ist verschiedentlich von der "Waffenrüstung des Glaubens" die Rede, oder vom "guten Kampf", den die Christen kämpfen, aber das ist doch eindeutig geistlich und nicht unmittelbar so gemeint, dass Christen bewaffnet durch die Welt ziehen sollen.
Auch die Lehre von der ecclesia militans als irdischer Daseinsform der Kirche ist, so habe ich es bisher verstanden, im übertragenen geistlichen Sinne zu verstehen. Oder?