Am Rande.
Am 11. November, dem Tag, an dem in den USA und vielen europäischen Staaten der „Tag der Veteranen“ begangen wird, strahlte der NDR frühs um 6 Uhr 05 einen vollmundig angekündigten Audiobeitrag von Jan Ehlert mit einem löblichen Anliegen aus: „Ausgedient und abgetreten“ – darin sollte nicht nur über den generellen Umgang mit deutschen Veteranen berichtet werden, sondern auch explizit „welche Rolle dabei Gläubige einnehmen können - als Militärseelsorger, Beichtväter aber auch als kritische Stimme in der Gesellschaft“. So die Vorankündigung.
Lobenswert ist zunächst an dieser Stelle, dass Jan Ehlert das gesellschaftlich allseits vernachlässigte Thema zu genau diesem Datum aufgegriffen und eine zwar informative, aber leider nicht besonders ausgewogene Sendung daraus gemacht hat.
Eins vorweg geschickt: Die Militärseelsorge ist sowohl von katholischer als auch evangelischer wie auch überreligiöser Seite eine ebenso wichtige und fundamentale Pastoral, wie etwa die Notfallseelsorge. Hier geht es um existentielle, grundlegende Themen des Menschseins, hier geht es, kurz und gut, um Leben und Tod.
Soldaten brauchen unsere intensive Betreuung, das sollte für jeden denkenden Gläubigen völlig auf der Hand liegen – um so enttäuschender ist es dann, wenn man im Rahmen dieser Sendung, die den Veteranen gewidmet ist, von einem protestantischen Vertreter der Militärseelsorge wieder die bedenkentragenden Allgemeinplätze über das fünfte Gebot, welches da angeblich laute „Du sollst nicht töten!“ hören muss.
Ein Soldat, der in Notwehr tötet, um einen Kameraden aus einer Gefahrensituation zu befreien, ein Soldat, der Angreifer gegen unschuldige Zivilisten (die Witwen und Waisen aus dem Evangelium!) verteidigt und dabei sich genötigt sieht, brutale Angreifer zu töten, verstößt sicherlich gegen kein einziges Gebot, sondern handelt im Sinne Jesu, die Kleinen zu schützen. Nötigenfalls mit seinem eigenen Leben, das er bereit ist, hinzugeben. („Für seine Freunde! Auch das ist evangeliumsgemäß, aber es geht noch viel weiter: Für Menschen, die er gar nicht kennt.)
Wir reden jetzt vom Idealfall, das liegt auf der Hand.
Und der Idealfall lautet: "Du sollst nicht MORDEN!" - so die wörtliche Übersetzung aus der Bibel.
Dass der Krieg ein schmutziges Geschäft ist, braucht man hier nicht auszubreiten, this goes without saying.
Dass aber deutsche Veteranen nun, traumatisiert, seelisch verwundet, von allen im Stich gelassen, sich anhören müssen, sie sollten ja aber nicht töten, ist in dem Zusammenhang, der in der Sendung geriert wurde, grotesk. Denn in den allermeisten Fällen wurden ihre Kameraden ERMORDET, wurde eine Anschlag auf sie verübt, mussten sie mit einer Situation klar gekommen, in der ganz sicherlich der Verweis auf ein Gebot, das sie in diesem Falle gar nicht betrifft, überhaupt nicht weiterhilft. Von solcherart Seelsorge bin ich enttäuscht, ja, ich bin sogar emotional berührt – in dem ich ganz einfach wütend werde.
Es gab ein großartiges Zeugnis einer Frau, die sich für Soldaten einsetzt, natürlich wird sie angespuckt und angefeindet in Deutschland für ihr Engagement. Es gab den guten Hinweis auf das Buch von Robert, das ich auch schon besprochen habe.
Dann kam das Thema auf einen möglicherweise für Deutschland geplanten Veteranentag – wann, wie und überhaupt. Sicher, da war mal Adolf Hitler im Zusammenhang mit dem Datum, aber muss uns der eigentlich jeden Zugang zum Guten verbauen für alle Ewigkeit? Ich war ursprünglich auch gegen den 11. November, nun gefällt mir das Datum umsomehr, wegen des Hl. Martins, den man auch als Atheist lieben und als Vorbild nehmen kann – ich verstehe nur nicht, wieso der Herr von der evangelischen Militärseelsorge wieder alles in Frage stellen musste, in dem er drauf hinwies, dass ja schließlich auch Entwicklungshelfer und Krankenschwestern wertvolle Arbeit leisten würden – das tun sie mit Sicherheit – nur was hat das mit dem Thema „Ein Tag nur für deutsche Veteranen“ zu tun? Wir können ihn schließlich schlecht mit dem Holocaustgedenktag zusammenlegen, nur weil unser Denken scheinbar stets nur noch inklusiv diktiert wird, oder?
Anzumerken bleibt a) Lassen wir halt die Veteranen via den Deutschen Bund der deutschen Veteranen entscheiden und b) hört endlich auf, unseren Soldaten irgendeinen Unsinn zum 5. Gebot einzureden, der weder pastoral noch theologisch wirklich begründbar ist. Vor allem sogar deswegen, weil ich keinen einzigen Beichtvater, wie im Programm angekündigt, gehört habe.:) )
[Ich bin hier übrigens für zusätzliche Kommentare, auch korrigierender Art, durchaus dankbar, insbesondere von Betroffenen. Ja, man kann und darf hier widersprechen.]
Lobenswert ist zunächst an dieser Stelle, dass Jan Ehlert das gesellschaftlich allseits vernachlässigte Thema zu genau diesem Datum aufgegriffen und eine zwar informative, aber leider nicht besonders ausgewogene Sendung daraus gemacht hat.
Eins vorweg geschickt: Die Militärseelsorge ist sowohl von katholischer als auch evangelischer wie auch überreligiöser Seite eine ebenso wichtige und fundamentale Pastoral, wie etwa die Notfallseelsorge. Hier geht es um existentielle, grundlegende Themen des Menschseins, hier geht es, kurz und gut, um Leben und Tod.
Soldaten brauchen unsere intensive Betreuung, das sollte für jeden denkenden Gläubigen völlig auf der Hand liegen – um so enttäuschender ist es dann, wenn man im Rahmen dieser Sendung, die den Veteranen gewidmet ist, von einem protestantischen Vertreter der Militärseelsorge wieder die bedenkentragenden Allgemeinplätze über das fünfte Gebot, welches da angeblich laute „Du sollst nicht töten!“ hören muss.
Ein Soldat, der in Notwehr tötet, um einen Kameraden aus einer Gefahrensituation zu befreien, ein Soldat, der Angreifer gegen unschuldige Zivilisten (die Witwen und Waisen aus dem Evangelium!) verteidigt und dabei sich genötigt sieht, brutale Angreifer zu töten, verstößt sicherlich gegen kein einziges Gebot, sondern handelt im Sinne Jesu, die Kleinen zu schützen. Nötigenfalls mit seinem eigenen Leben, das er bereit ist, hinzugeben. („Für seine Freunde! Auch das ist evangeliumsgemäß, aber es geht noch viel weiter: Für Menschen, die er gar nicht kennt.)
Wir reden jetzt vom Idealfall, das liegt auf der Hand.
Und der Idealfall lautet: "Du sollst nicht MORDEN!" - so die wörtliche Übersetzung aus der Bibel.
Dass der Krieg ein schmutziges Geschäft ist, braucht man hier nicht auszubreiten, this goes without saying.
Dass aber deutsche Veteranen nun, traumatisiert, seelisch verwundet, von allen im Stich gelassen, sich anhören müssen, sie sollten ja aber nicht töten, ist in dem Zusammenhang, der in der Sendung geriert wurde, grotesk. Denn in den allermeisten Fällen wurden ihre Kameraden ERMORDET, wurde eine Anschlag auf sie verübt, mussten sie mit einer Situation klar gekommen, in der ganz sicherlich der Verweis auf ein Gebot, das sie in diesem Falle gar nicht betrifft, überhaupt nicht weiterhilft. Von solcherart Seelsorge bin ich enttäuscht, ja, ich bin sogar emotional berührt – in dem ich ganz einfach wütend werde.
Es gab ein großartiges Zeugnis einer Frau, die sich für Soldaten einsetzt, natürlich wird sie angespuckt und angefeindet in Deutschland für ihr Engagement. Es gab den guten Hinweis auf das Buch von Robert, das ich auch schon besprochen habe.
Dann kam das Thema auf einen möglicherweise für Deutschland geplanten Veteranentag – wann, wie und überhaupt. Sicher, da war mal Adolf Hitler im Zusammenhang mit dem Datum, aber muss uns der eigentlich jeden Zugang zum Guten verbauen für alle Ewigkeit? Ich war ursprünglich auch gegen den 11. November, nun gefällt mir das Datum umsomehr, wegen des Hl. Martins, den man auch als Atheist lieben und als Vorbild nehmen kann – ich verstehe nur nicht, wieso der Herr von der evangelischen Militärseelsorge wieder alles in Frage stellen musste, in dem er drauf hinwies, dass ja schließlich auch Entwicklungshelfer und Krankenschwestern wertvolle Arbeit leisten würden – das tun sie mit Sicherheit – nur was hat das mit dem Thema „Ein Tag nur für deutsche Veteranen“ zu tun? Wir können ihn schließlich schlecht mit dem Holocaustgedenktag zusammenlegen, nur weil unser Denken scheinbar stets nur noch inklusiv diktiert wird, oder?
Anzumerken bleibt a) Lassen wir halt die Veteranen via den Deutschen Bund der deutschen Veteranen entscheiden und b) hört endlich auf, unseren Soldaten irgendeinen Unsinn zum 5. Gebot einzureden, der weder pastoral noch theologisch wirklich begründbar ist. Vor allem sogar deswegen, weil ich keinen einzigen Beichtvater, wie im Programm angekündigt, gehört habe.:) )
[Ich bin hier übrigens für zusätzliche Kommentare, auch korrigierender Art, durchaus dankbar, insbesondere von Betroffenen. Ja, man kann und darf hier widersprechen.]
ElsaLaska - 12. Nov, 10:01
Im fünften Gebot verbietet Gott den Leib und das Leben eines anderen Menschen zu verletzen. Er verbietet die bewusste, die geplante Tötung eines Menschen -also Mord. Auch darf niemand sich das Leben selbst nehmen, denn allein Gott gibt und nimmt das Leben. Ebenso verboten ist die Tötung eines ungeborenen Kindes im Mutterleib.
In kriegerischen Handlungen wird allerdings seitens der Bundeswehr und ihrer einzelnen Soldaten nicht geplant getötet, denn der Vorsatz, einen Menschen zu ermorfden, fehlt gänzlich. Somit hat kein Soldat, der im Einsatz einen Gegner töten musste, einen Verrstoß gegen das fünfte Gebot begangen. Gegenteilige Behauptungen sind fehl am Platz, da sie keineswegs der wahrheitsgetreuen Definition des fünften Gebotes entsprechen.
Was den Vorsatz, einen Menschen erlaubt zu töten (ja, das gibt es), betrifft, wäre ich mir da nicht ganz so sicher. Ich weiß nicht, ob in Afghanistan Scharfschützen eingesetzt werden, aber bei denen fällt "kampfunfähig schießen" als Alternative aus. Und ja, der Spruch in der AGA war: (Zugführer) "Ein Soldat wird zu keinem anderen Zweck ausgebildet als um Menschen zu töten." (Rekrut) "Oder kampfunfähig zu schießen." (Zugführer, sinngemäß) "Und dann geht's zehn Zentimeter daneben und selbst wenn nicht, stirbt er an einer Entzündung".
Und dann gibt es durchaus auch noch die militärische Schwäche, die beim Töten der Feinde eben nicht nur den militärischen Auftrag erfüllen, sondern vielleicht nur allzu verständliche Rachegelüste befriedigen will. Und das wäre dann meiner Meinung nach im Bereich des 5. Gebotes zu beichten. Und dann, ähm, nicht endlos breitzutreten.
All das wird aber durch so ein heute leider oft zu hörendes Gelaber von wegen daß Soldaten per se gegen das 5. Gebot verstoßen (sogar zu hören mit dem wohlmeinenden "aber so ganz funktioniert das mit dem 5. Gebot wohl nicht") natürlich noch mehr verdunkelt.
Das fünfte Gebot bezieht sich aber auf Mord, nicht auf Tötung. Dasss es IMMER eine Gewissenfrage sein wird, ist klar. Die Frage ist allerdings, ob ein Soldat mordet oder tötet, ob er gegen ein Gebot verstößt oder nicht. Und hier muss meines Erachtens die Seelsorge ansetzen.
Übrigens lautete im Einzelgespräch der erste Spruch meines einstigen AGA-Zugführers: "Sie sind nicht Soldat um den Frieden zu schützen, sondern um sich auf einen Krieg vorzubereiten!"