Nun also denn.
Es traf gerade eine Mail ein, von einem aufmerksamen und lieben Mitleser, unserem Olifant - wenn ich das öffentlich sagen darf, Oli? Ansonsten nehme ich den Namen gerne wieder raus natürlich! - , der mir zum "ersten Jahr" als Katholikin gratulierte. Tatsächlich, heute vor einem Jahr bin ich also eingetreten, saß mit dem Pfarrer und ein paar lieben Freunden bei Sekt und Nüsschen noch zusammen und habe ein bisschen gefeiert. Es war der Tag der Hl. Teresa von Avila. Es IST der Tag der Hl. Teresa von Avila.
Ich hatte es bei meinem Eintritt schon geahnt - man würde an mich andere Maßstäbe anlegen als vorher. Als konfessionslose Sympathisantin konnte man mich noch nicht derart festlegen, wie es jetzt doch so häufig geschieht.
Ich hatte lange überlegt, ob ich es überhaupt publik machen sollte, eben aufgrund der nicht immer erfreulichen Urteile, die man seither über mich fällt. Vor dem 15. Oktober 2007 war ich eine Bloggerin (um jetzt rein nur diesen Aspekt zu betrachten), seither bin ich eine "katholische Bloggerin". Ich habe mich nie wirklich als solche verstanden, es hatte sich einfach so ergeben. Bemerkenswert dabei (um beim Blickwinkel rein aufs Bloggen einfach mal zu bleiben) scheint mir, dass ich, obwohl jetzt vielleicht eher auch mal sehr orthodox rüberkommend (ich hoffe, nicht allzusehr), eher Leserinnen und Leser dazugewonnen habe, als verloren (womit ich eigentlich rechnete). Dann wieder krame ich in meinem reichen Fundus aus meiner Yogalehrerinnen-Zeit, bin also gar nicht so orthodox, wie man das eigentlich erwarten könnte und nicht besonders katholisch in meinem Interesse auch für andere Religionen, und auch das scheint mit meinem neuen Image gar nicht mal zu kollidieren. Ich will nichts schönreden - es gab auch Idioten. Die gab es vorher auch, aber seit ich offiziös als "katholische Bloggerin" geführt werde, haben sie natürlich eine größere Angriffsfläche.
Oder meinen, sie zu haben. Manchmal denke ich, ich blogge zuwenig katholische Themen, und ein andermal denke ich mir, ich blogge zuviel über Katholisches. Warum mich das alles momentan eher stört, liegt daran, dass ich mir oft denke - hätte ich Elsas Nachtbrevier offiziell als das Blog einer Yogalehrerin laufen lassen, dotzten mit Sicherheit nicht derart komische und insultierende Kommentare und Backlinks hier auf, es gäbe weniger Haltungen und Erwartungen (sehr lustig auch einmal ein oberlehrerhafter Link auf einen Eintrag von vor Jahren, als ich die Pille danach benutzt hatte - ja Leute, ich war unerleuchtet und unbekehrt, aber da ich mein Blog ja schließlich kenne und mein Leben besser als ihr, war der Versuch eher rührend. Aber es ist natürlich interessant, wenn meine Leser denken, sie kennten mich besser als ich mich selbst. Und ein Stück weit erbärmlich).
Ich habe viele neue Freunde gefunden, Blogs, die ich sehr mag und sehr schätze - und die ich natürlich auch anders wahrnehme, seit ich selbst katholisch bin. Meinen poetischen Blick auf die katholische Kirche - den ich vor allem, ich gebe es zu, meiner Auswanderung nach Italien verdanke (wer kann schon in Deutschland lebend Poesie und katholische Kirche zusammenbringen) - versuche ich weiterhin starr im Blickfeld zu behalten, auch wenn es mich zwischendurch hart ankommt.
Ich erlebe noch immer viel zu viele Unterstellungen und Unterschiebungen, die weniger hart ausfallen würden, wenn ich mich einfach als Yogalehrerin präsentiert hätte. Und ich reagiere auch dementsprechend nicht mehr gelassen genug, auch wenn ich weiß, dass Unwissenheit das Problem der anderen sein sollte.
Ich habe in diesem Jahr sehr viel Wurzelgut und Tradition gefunden, einen reichen Schatz an Geschichte und vielfältig gelebter Spiritualität. Ich habe einen sehr guten Beichtvater gefunden, von dem ich mich auch gleich wieder verabschieden musste - etwas, an dem ich immer noch herumkaue. Ich bete fast regelmäßig den Angelus mittags um 12 und den Rosenkranz - und obwohl ich manchmal denke, persönlich eher Rückschritte zu machen (mein bester Mailfreund Scipio kann ein Lied davon singen), so erinnere ich mich doch an das nichtchristliche Gleichnis vom Bogenschützen, nach dem der Pfeil erst ein Stück weit zurückgezogen werden muss, bis er sirrend sein Ziel finden kann.
Teresa ist mir weiterhin ein Vorbild. Erst mit 40 Jahren hatte sie ihr Bekehrungserlebnis, obwohl sie schon mit 19 ins Kloster eintrat - aus Furcht vor der Unterdrückung in der Ehe und aus Furcht vor der Hölle.
Man denkt immer, dass Heilige ja wohl kokettieren würden, wenn sie Aussagen treffen wie diese: Ich bin ein Weib, und obendrein kein gutes. Ich finde mich perfekt darin wieder. Auch bin ich keine besonders gute Christin und erst recht keine vorbildliche - ich bin ja erst ein Jahr dabei! - Und ich fürchte, das wird sich mittelfristig auch nicht großartig ändern.
Aber ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und euer Wohlwollen.
Heilige Teresa, bitte für uns!
Ich hatte es bei meinem Eintritt schon geahnt - man würde an mich andere Maßstäbe anlegen als vorher. Als konfessionslose Sympathisantin konnte man mich noch nicht derart festlegen, wie es jetzt doch so häufig geschieht.
Ich hatte lange überlegt, ob ich es überhaupt publik machen sollte, eben aufgrund der nicht immer erfreulichen Urteile, die man seither über mich fällt. Vor dem 15. Oktober 2007 war ich eine Bloggerin (um jetzt rein nur diesen Aspekt zu betrachten), seither bin ich eine "katholische Bloggerin". Ich habe mich nie wirklich als solche verstanden, es hatte sich einfach so ergeben. Bemerkenswert dabei (um beim Blickwinkel rein aufs Bloggen einfach mal zu bleiben) scheint mir, dass ich, obwohl jetzt vielleicht eher auch mal sehr orthodox rüberkommend (ich hoffe, nicht allzusehr), eher Leserinnen und Leser dazugewonnen habe, als verloren (womit ich eigentlich rechnete). Dann wieder krame ich in meinem reichen Fundus aus meiner Yogalehrerinnen-Zeit, bin also gar nicht so orthodox, wie man das eigentlich erwarten könnte und nicht besonders katholisch in meinem Interesse auch für andere Religionen, und auch das scheint mit meinem neuen Image gar nicht mal zu kollidieren. Ich will nichts schönreden - es gab auch Idioten. Die gab es vorher auch, aber seit ich offiziös als "katholische Bloggerin" geführt werde, haben sie natürlich eine größere Angriffsfläche.
Oder meinen, sie zu haben. Manchmal denke ich, ich blogge zuwenig katholische Themen, und ein andermal denke ich mir, ich blogge zuviel über Katholisches. Warum mich das alles momentan eher stört, liegt daran, dass ich mir oft denke - hätte ich Elsas Nachtbrevier offiziell als das Blog einer Yogalehrerin laufen lassen, dotzten mit Sicherheit nicht derart komische und insultierende Kommentare und Backlinks hier auf, es gäbe weniger Haltungen und Erwartungen (sehr lustig auch einmal ein oberlehrerhafter Link auf einen Eintrag von vor Jahren, als ich die Pille danach benutzt hatte - ja Leute, ich war unerleuchtet und unbekehrt, aber da ich mein Blog ja schließlich kenne und mein Leben besser als ihr, war der Versuch eher rührend. Aber es ist natürlich interessant, wenn meine Leser denken, sie kennten mich besser als ich mich selbst. Und ein Stück weit erbärmlich).
Ich habe viele neue Freunde gefunden, Blogs, die ich sehr mag und sehr schätze - und die ich natürlich auch anders wahrnehme, seit ich selbst katholisch bin. Meinen poetischen Blick auf die katholische Kirche - den ich vor allem, ich gebe es zu, meiner Auswanderung nach Italien verdanke (wer kann schon in Deutschland lebend Poesie und katholische Kirche zusammenbringen) - versuche ich weiterhin starr im Blickfeld zu behalten, auch wenn es mich zwischendurch hart ankommt.
Ich erlebe noch immer viel zu viele Unterstellungen und Unterschiebungen, die weniger hart ausfallen würden, wenn ich mich einfach als Yogalehrerin präsentiert hätte. Und ich reagiere auch dementsprechend nicht mehr gelassen genug, auch wenn ich weiß, dass Unwissenheit das Problem der anderen sein sollte.
Ich habe in diesem Jahr sehr viel Wurzelgut und Tradition gefunden, einen reichen Schatz an Geschichte und vielfältig gelebter Spiritualität. Ich habe einen sehr guten Beichtvater gefunden, von dem ich mich auch gleich wieder verabschieden musste - etwas, an dem ich immer noch herumkaue. Ich bete fast regelmäßig den Angelus mittags um 12 und den Rosenkranz - und obwohl ich manchmal denke, persönlich eher Rückschritte zu machen (mein bester Mailfreund Scipio kann ein Lied davon singen), so erinnere ich mich doch an das nichtchristliche Gleichnis vom Bogenschützen, nach dem der Pfeil erst ein Stück weit zurückgezogen werden muss, bis er sirrend sein Ziel finden kann.
Teresa ist mir weiterhin ein Vorbild. Erst mit 40 Jahren hatte sie ihr Bekehrungserlebnis, obwohl sie schon mit 19 ins Kloster eintrat - aus Furcht vor der Unterdrückung in der Ehe und aus Furcht vor der Hölle.
Man denkt immer, dass Heilige ja wohl kokettieren würden, wenn sie Aussagen treffen wie diese: Ich bin ein Weib, und obendrein kein gutes. Ich finde mich perfekt darin wieder. Auch bin ich keine besonders gute Christin und erst recht keine vorbildliche - ich bin ja erst ein Jahr dabei! - Und ich fürchte, das wird sich mittelfristig auch nicht großartig ändern.
Aber ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und euer Wohlwollen.
Heilige Teresa, bitte für uns!
ElsaLaska - 15. Okt, 21:04
Ich lese Deinen Blog noch genauso gerne wie vor Deiner Konvertierung!!!