Italien Blog
ich verschwende auch sinnlos Wasser. Eine meiner persönlichen Eigenheiten besteht darin, das Wasser zum Zähneputzen erstmal durchlaufen zu lassen, bis es lauwarm ist. Bequemlichkeitshalber läuft es solange, bis ich fertig bin mit Putzen, dann ist es meist auch schön eingestellt und hat die richtige Temperatur. Das ist mies.
Aber ich weiß es. Es ist mir b e w u s s t.
Dagegen gehen mir Leute auf die Nerven, die in mein italienisches Haus kommen und meinen, aus den Wasserhähnen müsste es nur so sprotzen, mit einem Druck, mit dem man einen Wasserwerfer des Bundesgrenzschutzes betreiben könnte.
Das g e h t nicht. Wir haben hier einen anständigen Druck, aber eben keinen deutschen Neubauviertelstandard. Es ist ein renoviertes Bauernhaus auf einem Hügel! In einer Gegend, der Versteppung droht (also bislang noch nicht, ich habe noch herrliche Eichen und Buchen hier, geht alles ja noch). Trotzdem! In Portugal gibt es Campingplätze, auf denen ich mit SALZWASSER duschen musste! Es IST halt so! Wasser ist nicht nach Belieben und vor allem außerhalb Deutschlands nicht nach deutschem Standard verfügbar - nur weil es monatelang regnet, heißt das nicht, das anderswo nicht Knappheit herrscht.
Herrgottnochmal.
ElsaLaska - 12. Jul, 01:12
könnte man sagen. Nachdem ich hier schon seit vier Wochen keinen Tropfen Regen gesehen habe (ich weiß, Deutschland wurde in der Zwischenzeit von Fluten biblischen Ausmaßes heimgesucht), ist für mein Heimkehrwochenende 35 Grad gemeldet. Und ich hatte mich schon so auf schlechtes Wetter gefreut ...
Schlafen ohne Deckenventilator an ist gar nicht möglich. Vor drei Uhr nachts kann man sowieso erst gar nicht ins Bett.
Wenn ich die Türe oder ein Fenster vor 21 Uhr aufmache, kommt eine Hitzewelle herein, als ob man im Wäschetrockner säße. Einen einzigen Tag hatten wir Gewitter, aber eines ohne Regen.
Rasul hat nicht mal mehr Lust, spazierenzugehen. Der Wind, der hier hin und wieder aufkommt, hat die Qualität eines Föns auf höchster Heizstufe.
Geht man zum aperitivo abends in eine Bar, sind schon alle betrunken, weil sie den Tag nicht ohne mehrere kalte Biere überstanden haben.
Ich habe hier einen Brunnen mit Zisterne, das ist ein sehr gutes Gefühl, denn gegen Abend reduziert sich hier der Wasserdruck deutlich.
Über kurz oder lang werden sie das Wasser wahrscheinlich stundenweise abstellen. Hätten wir hier nicht solch lehmigen Boden, der das Wasser, oder sagen wir besser, die Feuchte, so lange und ausdauernd hält, sähe es weiteraus verheerender aus in dieser Gegend.
Langsam muss ich anfangen, die Fenster zu putzen, aber bei dieser Hitze kann ich das vor 20 Uhr gar nicht in Angriff nehmen.
Auf der anderen Seite ist Fensterputzen eines der besten Regenmacher-Remedies, die ich kenne.
Sobald sie geputzt sind, regnet es IMMER.
ElsaLaska - 9. Jul, 18:08
Ein Toastbrot oder ein sehr weiches Weißbrot mit nicht zu harter Kruste mit reichlich, richtig viel Robiola-Frischkäse bestreichen (es muss Robiola sein, aber der ohne Kräuter oder Knoblauchgeschmack oder was es noch gibt), darauf ein zwei Scheibchen Parma-Schinken, möglichst hauchdünn geschnitten, in vier Teile zerschneiden. Auf jedes der Teile noch ein Stückchen einer frischen Feige (geschält und eventuell vorher mit ein zwei Tröpfchen Portwein durchziehen lassen).
Dazu ein Gläschen Rosato oder einen Vino bianco frizzante, oder Prosecco.
ElsaLaska - 8. Jul, 21:40
Okay, hier >> der Link zu einem
Video, mit dem Titel "Italian hand gestures explained". (Contains explicit language ... Learn at your own risk!)
*lacht*
ElsaLaska - 7. Jul, 12:33
als große Titelstory aufgemacht:
Der Fiat 500 kehrt zurück.
Mit 100 PS und an die 180 km/H Spitze.
Die jungen Leute verunglücken hier auf den Straßen sowieso schon massenhaft mit Todesfolge, alles was sie noch gebraucht haben, war ein preiswertes kleines Auto mit satten 100 PS, auf das sie in der Post-Ape-Phase umsteigen können, um es all den "Großen", die sie immer nur als Verkehrshindernis gesehen haben, mal so richtig zu zeigen.
Wieso eigentlich unter den 200 bleiben, liebe Turiner? Für so einen Kleinwagen sind doch 230 km/H nicht zu wenig?
Je mehr davon kaputt gefahren werden, desto mehr verkauft ihr doch wieder davon. Alles im Namen von Schönheit, Fahrvergnügen und dem alten Mythos Topolino, kurz, im Namen von noch mehr Umsatz und noch mehr Rendite.
ElsaLaska - 5. Jul, 15:50
ringrazio Dio, nach dem Orkan mit leider nur wenigen Tropfen Regen gestern Abend, echtes, authentisches Donnergrollen. Ein Gewitter!
Vielleicht haben wir diesmal Glück mit dem Regen.
ElsaLaska - 5. Jul, 14:45
feiert man zur Zeit in
Montecarotto und diversen anderen Städtchen des Verdicchio-Kernlandes.
In Deutschland kennt man vor allem die Verdicchio-Weine von Moncaro.
Verdicchio empfiehlt sich bestens zu Fisch und leichten Vorspeisen. Ein unaufdringlicher, herrlicher Sommerwein.
ElsaLaska - 5. Jul, 13:08
"Ihr Haustier ist bei uns herzlich willkommen!" steht da an der Tür.
Gut, denke ich, bei über 30 Grad kann ich Rasul eh nicht im Auto lassen, ist ja auch nur ein MÖBELHAUS. Man wird doch mit angeleintem Hund reinkommen.
Nein, sagt der Securityidiot. Ihr Hund ist viel zu groß. Wir haben Boxen für Hunde mit Standardabmessungen (er zeigt so 30 auf 30 cm mit den Händen an), da passt er aber nicht rein.
Nö, sag ich, der passt da nicht rein. Arrivederci!
So spart man Geld. Einen Hund in eine BOX sperren, nur weil man ein paar blöde Teelichter kaufen will. Sonst gehts noch? Ich plane doch keinen Überseeflug!
Rasul hat dann fein säuberlich zweimal vor die Tiefgarage geschissen.
Normalerweise bin ich ja nicht so und achte mit dem Hund auf ein sozial verträgliches Verhalten und dass er in jedem Fall seitlich in die Büsche macht.
Diesmal war es mir aber sowas von egal.
[Ich muss aber noch ergänzen, dass sie diese Tiefgarage in voller Lautstärke mit You're my heart, you're my soul beschallt hatten, um das ganze Ausmaß meiner Genugtuung rüberzubringen].
ElsaLaska - 4. Jul, 15:50
Rucola, speck und Pinienkerne mit einer Extraportion Knoblauch.
Damit hier übrigens keine falschen Eindrücke entstehen: Ich bin eine Person, die mithilfe ihrer Badeschlappen als Rettungsboard einzelne Bienen vorm Ertrinken aus ihrem Pool rettet. Aber diese schwarz-weiße Töle vom Nachbarn nimmt seit einiger Zeit von nachts Eins bis Vier Aufstellung im Getreidefeld unter meinem Schlafzimmerfenster, und sie kläfft wie ein Kastrat. Also nicht mit dem Stimmvolumen, sondern immer in der höchsten Frequenz. Und das stundenlang und ohne Pause. Zwei Schleudern gingen schon kaputt deshalb, jetzt habe ich aufgerüstet mit Papas altem Luftgewehr. Alles, was ich jetzt noch brauche, ist ein Nachtsichtgerät.
Denn es ist klar, den Nachbarn brauch ich es ja nicht ans Herz zu legen, den blöden Köter über Nacht einzusperren, die sind ja FROH, wenn er nicht bei ihnen oben rumnervt. Als ich das Haus kaufte, dachte ich ja noch, och ja, Nachbarn okay, in dreihundert Meter Luftlinie, kann man ja verkraften. Dann wurde Armando krank, liegt zur Zeit im Sterben, und schon geht alles den Bach runter. Der Sohn sitzt gerne ausschließlich auf seinem Traktor und spritzt die Gegend mit irgendeinem Gift voll, die Weinreben verwildern, weil der gute alte Armando nicht mehr jeden Tag seinen Kontrollgang an ihnen vorbei macht und die Hunde flippen aus, weil Armando sich nicht mehr um sie kümmern kann. Dem jungen, so mein Verdacht, geht es nur noch ums Geld, und derjenige, der die Laren und Ortsgeister dieses Hügels im Griff hatte, liegt drüben und stirbt. Die Olivenbäume sind auch schon ganz gelblich deswegen.
Armando war noch so einer, der mich fragte, als wir es von seinem Pfau hatten, ob das Geschrei mich denn stören würde - höflich und besorgt.
Natürlich stört mich ein Pfau in 300 Metern Luftlinie wenig, ich liebe Pfauenschreie, es klingt einfach nach AFRIKA.
Was mich allerdings stört ist ein blöder rattiger kleiner Köter, der die ganze Nacht unter meinem Fenster herumtobt wegen Nichts und wieder Nichts. Aber ich wurde deswegen ja auch nicht mehr gefragt.
Wenn Rasul bei denen jede Nacht unterm Fenster stünde, hätten sie schon die Carabinieri gerufen und ihn erschossen. ("Wir haben ja solche Angst vor diesem riesigen Hund!")
Armando war einer, und ich nehm halt jetzt in Gottes Namen die Vergangenheit, der Tag für Tag seine Reben inspizieren ging. Und die Reben standen da wie die Einsen. Während sie jetzt in den Seilen hängen. Man kann mir wirklich erzählen was man will, Pflanzen reagieren darauf, ob man regelmäßig nach ihnen guckt und sich ihnen widmet oder ob man einfach nur auf dem neuesten High-Tech-Traktor bei ihnen durchfährt und schneidet oder spritzt.
Armando hatte auch keine Angst vor Rasul. Weil er einfach ein "FEELING" für alles hatte, was ihn da umgibt auf seinem Hügel.
Nachher pferchen sie ihn in so einen Betonquader mit einem elektrischen ewigen Licht und einer Vase mit Plastikblumen.
Ohne Armando ist mein Haus wirklich nur noch die Hälfte wert.
ElsaLaska - 30. Jun, 00:12
Wann immer ich den Corriere aufschlage, wird die Titelseite beherrscht von dem neuesten Moped- oder Apeunfall. Immer sind es 18 oder 20jährige Jungs, die tödlich verunglücken. Meistens auch durch eigenes Verschulden. Außerdem beschäftigt gerade der "Ehren"-Mord an einer bildhübschen jungen Frau die Gazetten, wo er stattgefunden hat, hab ich vergessen. Sie sei keine gute Muslima gewesen, lautete die Begründung. Neben dem Artikel ist eine wunderschöne dunkelhaarige Frau mit großen schwarzen Augen in einem bauchfreien Top abgebildet. Also abgesehen davon, dass ich auch keine Freundin dieser bauchfrei-Mode bin, würde ich doch vielleicht gerne vorschlagen wollen, das abschließende Urteil eher Allah himself (dem Großen!) zu überlassen, wer gute Muslima oder guter Moslem ist. Das Konzept hat sich im Christentum jedenfalls gut bewährt, vor allem im Hinblick darauf, dass den Kandidaten the chance of a lifetime gegeben (und nicht nach 20 Jahren schon abrupt niedergemetzelt) wird - und ist meines Erachtens auch interkulturell und -religiös implementierbar.
ElsaLaska - 29. Jun, 23:17