Zitat des Tages
>>Das Personal der "etablierten Parteien" besteht zum allergrößten Teil aus hochanständigen, fleißigen Leuten, die ziemlich professionell daran arbeiten, dass Deutschland im Glanze seines unwahrscheinlichen Glücks blühen kann.<<
Soweit ich das überblicken kann, ist diese Äußerung vollständig ernst gemeint.
Soweit ich das überblicken kann, ist diese Äußerung vollständig ernst gemeint.
ElsaLaska - 26. Dez, 23:01
Ich kann Fuhrs Beobachtung jedenfalls aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Die Mehrzahl unserer Abgeordnten und Verantwortungsträger, von CSU bis zur Linkspartei, macht nicht nur einen gewissenhaften, verantwortungsbewußten Job, jenseits medienwirksamer Sprechblasen, sondern reißen sich für unser Gemeinwesen wirklich den A... auf. Gegen den Terminkalender und die Präsenz "bei den Menschen" von Bundestags- und Landtagsabgeordneten führt jeder Manager und, ja, auch jeder Pfarrer noch ein vergleichsweise beschauliches Leben. Wenn man bedenkt, dass die Politiker für eine Gesellschaft von Wutbürgern und Besserwissern sich so reinhängen, ist das um so bemerkenswerter. Ich bin dankbar, dass das ein Journalist einfach mal ausgesprochen hat.
Wenn das so stimmt
Ihre Worte in Ehren, Jonas...
Dabei spielt für mich weniger die Medienparade eine Rolle, als durchaus auch persönliche Erfahrung. Während meines Studiums der Politikwissenschaften habe ich dazumal einige "Nasen" kennengelernt, weiß auch heute, wo ehemalige Kommilitonen sitzen. Vetternwirtschaft und Dampfplauderei sowie großes Geltungsbedürfnis war im Studium schon die Sache jener, die dann später bei Parteistiftungen, im Stadtrat oder gar höherer Ebene landeten.
Ich habe keinen einzigen gekannt, der Karriere machte, und auf den diese positiven Eigenschaften zuträfen. Im Gegenteil. Jene Hoffnungsträger, die mir gefielen, landeten später Ebenen drunter und durften Wasserträger spielen. Die größten Schwätzer hatten übrigens massive Lücken, wenn es um das Verständnis von Geschichte, Kommunikation und auch praktischen Sachverstand ging. Das betraf auch diplomatisches Geschick.
Zitat aus der damaligen Zeit: "Wenn es auf der Ebene nichts wird, geh' ich eben nach Brüssel".
Seit Machiavelli hat sich einfach nichts geändert. Die Menschen sind immer noch so, und wer denkt, durch den Deckmantel der Demokratie habe sich die Verführung der Macht im Menschen selbst gelegt, der sollte besser nicht mit der echten Politik in Kontakt kommen. Mit Sicherheit gibt es verantwortungsvolle und vorbildliche Menschen, aber von denen auf die Mehrheit zu schließen, halte ich allein der menschlichen Individualität, des Machtstrebens, des Geltungsdrangs und auch des Verdrängenkönnens für höchst zweifelhaft.
In allem Mittelmaß (das in jeder Berufssparte die Mehrheit bildet) gibt es bei unseren politischen Mandatsträgern unendlich viel Treue im Kleinen, Bereitschaft, Menschen ganz praktisch und ohne ideologische Scheuklappen zu helfen, Leidenschaft für die res publica und v.a. 80, 90-Stunden Wochen, die klaglos gelebt werden. Letzteres muss man nicht toll finden. Aber Weihnachten könnte ein Anlaß sein, das einfach mal dankbar zu vermerken. Wo wäre unser Gemeinwesen ohne solche Einsatz?!
Und, @Kassandra, unser Gemeinwesen ist "im Ergebnis" ganz offenkundig viel besser als sein Ruf bei Ihnen. Sonst würden nicht so zahllos viele Menschen bei uns leben wollen. Was übrigens keineswegs nur für sog. "Wirtschaftsflüchtlinge" aus Afrike und Mittelost gilt, sondern auch für viele Menschen aus anderen Ländern Europas.
Sie schreiben:
Wie erklären Sie sich dann die Auswanderungszahl von ca. 140.000 Auswanderern pro Jahr, meistens hochqualifizierte (Akademiker, Führungskräfte, aber auch Mittelständler wie Ärzte und Anwälte) Deutsche, die ihrem Land den Rücken kehren, indes dies von den Einwanderern in dieser Gänze nicht gesagt werden kann?
Ich mag darüber hinaus anmerken, dass die meisten Europäer in Deutschland meist nach einer gewissen Zeit wieder zurückziehen. So verläuft die italienische Einwanderung nach Deutschland in Wellenbewegungen; zur Zeit ist die Einwanderung der Krise in Italien geschuldet, die gravierender als in Deutschland ist. Das hat aber mit Sicherheit nichts mit der Güte der deutschen Politik zu tun. Viele kehren unter Umständen wieder recht schnell zurück, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ähnliches lässt sich für andere Länder in der EU zu sagen.
Glauben Sie tatsächlich, die Spanier und Italiener sind vom deutschen System überzeugt, oder ist es nicht viel mehr so, dass in Deutschland die Wirtschaft noch geht, weil sie nicht wie dort durch Austeritätspolitik immer mehr an die Wand gefahren wurde? Glauben Sie nicht eher, dass die EU-Ausländer ziemlich schnell wieder weg sind, wenn auch Deutschland sich in den kommenden Jahren mit Flüchtlingssoli und vielen anderen netten Erfindungen auf mediterranes Niveau runterdreht?
Ich glaube eher, es geht weniger ums Gemeinwesen, als vielmehr um den Sozialstaat.
@Jonas
@Jonas
Haben Sie sich damit so richtig rundum wohl gefühlt - beschützt, versorgt, geborgen?
Ich mich nicht wirklich - von einem Innenminister erwarte ich eigentlich, dass er mich sachlich informiert und fundiert über eine Gefahrenlage aufklärt, und nicht, dass er mich wie ein Wickelkind behandelt.
Und wo ich grad dabei bin - der Ausspruch der Bundeskanzlerin nach dem abgesagten Fußballspiel im November, dass es gut sei, dass wir unsere Sicherheitsbehörden hätten, damit wir unsere Fußballspiele durchführen könnten - ehm ja... Naja. Vielleicht findet der ja auch noch Eingang ins Grundgesetz.
Grundwerte sind Grundlagen
Ihre menschliche, mitfühlende Art für Politiker finde ich sympathisch. Und nun das Aber.
Ihr persönliches Erleben in allen Ehren. Wie Sie ja bereits feststellten, ging es Anderen anders, und diese sollten dementsprechend auch ungescholten Kritik üben dürfen. Und oben drauf gibt es Messwerte der Poltik, an denen sich die Aktiven dann bewerten lassen. Und da sieht es in Deutschland nicht gut aus.
Nehmen wir unsere Justizminister, angefangen beim aktuellen. Der setzt sich mal eben über die Gewaltenteilung hinweg - was zugegeben in seinem Amt immer schon kitzelig war, aber von ihm eklatant ignoriert wurde. Außerdem sollte er angesichts seiner wichtigen Position seine Meinung nicht bei jeder Gelegenheit mit dem Abbruchhammer kund tun - dazu einmal auf bestimte Codices verwiesen, wie dem Neutralitätsgebot. Tausende von Bürgern mit Worten wie "Heuchler" zu belegen oder Schuldzuweisungen (vom Justizminister! also vom Ministerium welches u.a. der Unschuldsvermutung verpflichet ist) auszustoßen mag eine verständliche persönliche Meinung darstellen, hat in dieser Art aber etwas von Amtsmissbrauch und -unfähigkeit.
Unsere Kanzlerin gar ignoriert geltende Gesetze. Wer hat noch einen Überblick, wie viele Gesetze auf "Weisung von oben" nun faktisch außer Kraft gesetzt wurden, um keine Bilder wie in Ungarn zu liefern, während die Bedrohungslage nun auch nach Aussage der Geheimdienste und betroffenen Kriminalisten stetig schlimmer wird? Seit drei Monaten erzählt Sie nun schon "wir schaffen das", und sie habe einen Plan. Umgesetzt wurde nichts. Die Städte stehen allein da und die Menschen baden es aus. Die Flüchtlinge, seien es nun echte oder nicht, ebenso, wie die Bürger. 40 Leute sind in meinem Dorf in einem winzigen Haus untergebracht, inklusive Kindern und Schwangeren - und mehr sollen noch dazu kommen.
Im Rundschreiben der Bürgermeisterin hieß es dazu: "man sei sich der Lage bewusst und die Bürgermeister und Ortsvorsteher haben dies den Ministern in Bund und Land gemeldet - dort fielen die Entscheidungen." Das kenne ich nur zu gut. "Handeln auf Anweisung" oder "ich habe nur Befehle befolgt".
Muckt ein Politiker, wie Tübingens "bisher-Stuttgart21-Held" Boris Palme, so wird von seiner Partei sogar der Rauswurf diskutiert - weil er an seine Bürger und nicht seine Karriere dachte.
Oder unsere kamerawirksame Verteidigungsministerin, die zwar mit Waffen nichts anzufangen weiß (ihre Worte) und lieber Kindergärten und mehr weibliche Offiziere(innen?) in den Kasernen sähe, aber solange deutsche Jets ohne Waffen russische Kampfflieger abfangen lässt, ein funktionierendes Gewehr von Weltrang aufgrund schlechter Presse absägt (und einen der bedeutsamsten deutschen Waffenhersteller damit fast gleich mit) und die Teilnahme an einem Einsatz nach dem nächsten quasi im Alleingang beschließt (ebenfalls ohne parlamentarische Absprache - was ein Grundsatz ist), verkündet und die Bundeswehr damit völlig überfordert - statt bestehende Probleme von wenigstens vier Vorgängern und ihrer eigenen Amtszeit anzugehen.
Und unser Innenminister bringt Sätze wie "Ein Teil meiner Antwort würde Sie verunsichern".
Der NRW Innenminister versuchte in mehreren Anläufen die Grundrechte auf Versammlungsfreiheit, Redefreiheit und Kunstfreiheit einzuschränken - und obwohl ihn die zuständigen Richter immer wieder auf diesen Vorstoß gegen die Rechte hinwiesen, versuchte er es erneut.
Gleichzeitig führte er ein Notrufsystem ein, welches unqualifizierte Beamte auf die Strasse bringen sollte (um Personalmangel abzudecken) - in der Folge blieben zehntausende Notrufe unbeantwortet. Vielleicht haben Sie auch hier nur gute Erfahrung. Aber ich war in der Situation in eben diesem Bundesland, dass die Polizei nicht abhob oder erst nach über 40 Minuten zum Einsatz erschien (bei einem sogenannten "heißen Einbruch"). Verteidigen darf sich der Bürger aber nicht.
So könnte man weitermachen und einen undemokratischen, unsozialen und vor allem ungesetzlichen Politiker nach dem anderen als das entlarven, was er nicht sein sollte - und das "oben".
Und nein, das ist nicht neu. Zu Guttenberg dürfte selbst dem größten Politikmuffel ein Begriff sein - und die Reaktion auf sein Handeln. Ob Scharping, Jung oder unser jetziger Innenminister - sie alle wurden scharf kritisiert. Hartz IV, Afghanistaneinsatz, 1Eurojobber, Zeitarbeiter, Integrationspolitik - das Gemotze dauert gefühlt schon ewig.
Neu ist: der Ton ist schärfer geworden. Die Methode des Aussitzens oder der Unschärfe (durch Ablenkung oder durch eröffnen immer weiterer Themenstränge) hat ebenso dazu beigetragen, wie eine gefühlte oder reale Ungerechtigkeit in der Behandlung der Extreme bzw. der behaupteten Extreme. Während die Aufmerksamkeit Dresden gilt und dort alle Schuld an rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Straftaten abgeladen wird, steigt die Zahl linksextremer Gewaltverbrechen ebenso wie die Sachbeschädigungen drastisch - und in der Folge streicht die zuständige Ministerien alle Gelder und den vorher eingeführten Grundsatz der erklärten Grundgesetztreue vor Fördergelderzuweisung - um dann nach drastischen Vorfällen wie in Frankfurt rotzfrech zu fragen, wo denn die Programme seien - die sie verhungern ließ.
Alles in allem kann ich Ihre Meinung bei aller Wertschätzung des dahinterstehenden nur als realitätsfremd betrachten.
@theodred
Also tue ich das an dieser Stelle - noch weiterhin eine frohe Weihnachtszeit, noch sind wir ja mittendrin, auch wenn Heiligabend immer seine eigene Qualität hat - mich hat gleich noch am 24. 12. heuer die Nachricht mit dem Polizistenmord in Herborn erschüttert - die Welt bleibt eben auch an Weihnacht nicht still stehen. Leider
Der jungen Familie noch alles Liebe und Gute, besonders auch im Hinblick auf das kommende Neue Jahr!
@Elsa
Ich war mir gar nicht bewusst, dass die Kommentarfunktion so kompliziert ist. Ich selbst habe ja eine "Anmeldung" dauerhaft drin, und sehe darum gar nicht, was da nötig ist. Ich schau mir das mal die Tage in Ruhe an und ob man das irgendwie vereinfachen kann.
Auch Dir eine frohe restliche Weihachtszeit. Für mich ist sie bereits beendet, da ja das Oktav leider nicht in unserer Gesellschaft angekommen ist, und mich aus meinem "Nest" zwingt, mich mit dem Alltag konfrontiert. Das wollte ich mit dem Beitrag auch ausdrücken.
Es ist so ein bißchen wie in den Nachrichten. In einem Moment die schlimmsten Schicksale und dann mit einem strahlenden Lächeln zum nächsten Thema oder dem Wetter...
Ich habe die Nachricht vom ermordeten Polizisten erst am 25. gelesen, da ich am 24. alle Medien (bis auf den Gruß auf meinem Blog) gemieden habe. Wenn ich schreibe was mir da alles durch Kopf und Herz ging, spamme ich Dir wiedermal Deinen Kommentarbereich zu.
Dir auf jeden Fall nochmal Danke für die lieben Wünsche (und an der Stelle auch mal für Deinen Blog und Deine menschliche Art). Einen gesunden Rutsch und felice anno nuovo.