Ich habe tatsächlich nie verstanden, wie eine Schafhirtin zu einer militärischen Größe und Heerführerin empor wachsen konnte. Ich dachte immer, militärischer Sachverstand müsse auch irgendetwas mit Bildung und Intelligenz zu tun haben. Also nicht mit akademischer Bildung, sondern mit praktischer Intelligenz.
Das ist natürlich Quatsch von vorneherein gewesen, aber ich malte es mir halt so aus, weil militärische Intelligenz sich auf ein Gebiet erstreckt, zu dem ich keinerlei Zugang habe gehirnmäßig, das ist so ähnlich wie ich es nicht fertig bringe, irgendwas mathematisch zu erfassen, einen Plan auf Papier zu lesen und zu erfassen, oder dreidimensional zu denken oder eine physikalische Aufgabe zu lösen - einfach nicht meine Spezialität.
Man sollte davon ausgehen, dass irgendwelche Leute, die in irgendwelchen Staaten mit militärischen Aufgaben betreut sind und hochdotiert dazu bezahlt werden, Bescheid wissen würden. Ich bin ja immer so ein Mädchen, dass davon jederzeit ausgeht, doch:
Man habe nicht gewusst, dass der SU-24 zur russischen Luftwaffe gehöre (sagt die Türkei) ... Liebe Leute. Ich habe vorhin sogar "Raketenkreuzer" nachgegoogelt, weil ich ein Mädchen bin. Wäre ich ein Junge geworden, hätte ich mit sieben Jahren schon gewusst, was das genau ist, weil ich meine Freizeit damit verbracht hätte, sie als Modell nachzubauen. Es ist von türkischen Abfangjägern sicherlich nicht zu viel verlangt, ein Flugzeug zunächst einmal zu identifizieren, bevor sie es niederbomben. Kyrillische Aufschriften, so mein Mädchentipp, helfen dabei - das sind die eckigen unleserlichen Buchstaben - die arabischen sind genau so unleserlich, aber dabei rund.
Vieles macht mich wütend in diesen Tagen, aber ganz gewiss machen mich so genannte Spezialisten und Experten wütend, bei denen ich mich fragen muss, was sie in ihrer Zeit bislang angefangen hatten.
Und man bekommt eine Ahnung, was für einen Ingrimm die heilige Johanna eigentlich befallen haben muss, als es um die Verteidigung ihres Vaterlandes ging und sie mal kurz um sich, zu den Spezialisten, schaute.
ElsaLaska - 25. Nov, 21:02
Papst Franziskus ist um 15 Uhr heute in Nairobi, Kenia gelandet. Für den Flug wurden ab Höhe Tobruk, Libyen, der Transponder ausgeschaltet, dadurch war die "Shepherd One" nicht mehr auf öffentlich zugänglichem Radar - also zum Beispiel via Internet - zu sehen.
Im üblichen Journalistengespräch an Bord gab er zu, dass seine einzigen Sorgen im Hinblick auf den Aufenthalt in Afrika die Moskitos dort beträfen; es ist seine erste Afrika-Reise.
Nach Kenia geht es weiter ins mehrheitlich christlich- katholische Uganda und dann in die Zentralafrikanische Republik.
Angesichts der internationalen Gefährdungslage - die USA hat für ihre Bürger eine weltweite Reisewarnung kürzlich herausgegeben - wünsche ich mir, dass Franziskus, der für seine volksnahen, aber leider sein Securityteam ziemlich stressenden, Alleingänge bekannt ist, möglichst umsichtig agiert.
"Ich komme zu euch mit Freude" - möge diese Reise in jeder Hinsicht von guten Mächten begleitet und beschützt sein.
ElsaLaska - 25. Nov, 15:20
Zu sagen, all die Ereignisse der jüngsten Zeit gingen an einem spurlos vorbei, ist wohl nur wenigen Glückseligen vorbehalten.
So verständlich ich die "Jetzt erst Recht" -Akklamationen finde, so wenig kann ich ihnen folgen. Nun war ich noch nie eine Besucherin von Massenveranstaltungen, und Weihnachtsmärkte finden hier eher im winzigen Rahmen statt, verglichen zu den Dimensionen, die das in Deutschland hat. Ein Fußballstadion habe ich das letzte Mal wohl vor 20 Jahren besucht, ich habe mich nie darin wohl gefühlt und fand es von je her bequemer, ein Fußballspiel vor dem Bildschirm zu verfolgen - in Kauf nehmend, dass der Entscheidungstreffer selbstverständlich immer genau in dem Moment fiel, in dem ich mal für kleine Prinzessinnen gehen musste. Aus dem Alter, in dem man noch ein nennenswertes Club- und Nachtleben in der realen Welt pflegt, bin ich auch schon länger heraus.
Dennoch hat sich etwas verändert.
Ich wollte noch im Advent vielleicht einmal wieder nach Loreto pilgern, welches jetzt als "sensibles Objekt" vom italienischen Innenministerium deklariert wurde. Ein islamistischer Anschlag auf das Haus der Heiligen Familie als Ziel des Terrors, auf die Mauern, in denen der Sohn Gottes geatmet, gespielt und seine Kindheit verbracht hat, ich mag es mir gar nicht ausdenken.
Da die Italiener nun einmal so sind, wie sie sind, hat sich bislang auch nichts daran geändert, dass die Videoüberwachung des heiligen Bezirks in Loreto schon seit Januar nicht mehr funktioniert. Aber was nützt das beste Videoüberwachungssystem, wenn es nachher eh knallt? Vermutlich nichts.
Ich habe angefangen, jeden Morgen vor dem Aufstehen den Rosenkranz zu beten - für den Weltfrieden und für Europa.
Ich befasse mich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen, denn ich möchte nicht als Überlebende in ein Szenario hineingeraten, und hilflos sein.
Und ich habe angefangen, was ich in meinen bald 20 Jahren im Internet stets vermieden und immer verurteilt habe, Videos und Bilder von Todesopfern, die explizit sind, anzuschauen. Natürlich nicht als Hobby, ich suche solche Sachen in keiner Weise, aber da, wo sie jetzt meinen Weg kreuzen, klicke ich nicht mehr angeekelt weg. Ich schaue es mir seit kurzem einfach - immer noch angeekelt, aber mit einer anderen Haltung an. Nicht, weil ich große Lust dazu habe, sondern weil ich mir denke, sollte ich einmal einen Anschlag überleben, werden die Sachen, die ich dazu dann zu sehen bekomme, rein gar nichts sein gegen "graphische Videos" aus dem Internet.
Dieser enorm nüchterne Gedanke, der da in mir keimte, hat mich mehr verstört, als alles andere. Er hat mir klar gemacht, dass es nun an Dinge geht, die meinem Wesenskern bisher völlig zuwiderliefen.
Und, dass es den Ereignissen gelingt, mich zu transformieren.
Das einzugestehen, ist sicher nicht gleich der Offenbarungseid. Aber man sollte sich im Klaren darüber sein, wie die Ereignisse auch ihre Spuren in der eigenen Seele hinterlassen.
Gute Nacht und seid behütet - auch dies ein Spruch, den ich nicht mehr einfach so dahersage seit kurzem.
ElsaLaska - 24. Nov, 23:54
Während die BILD dazu titelt "Putin attackiert Türkei" - richtig gelesen, die Türkei schießt einen russischen Kampfjet ab und es ist also die Türkei, die durch Putin attackiert wird - gibt es ein sehr gutes und lesenswertes Interview mit Harald Kujat auf den Seiten von Deutschlandradio Kultur:
>>"Wenn die russischen Piloten die syrisch-türkische Grenze überflogen haben und danach fünf Minuten lang zehnmal gewarnt worden, dann wären sie also mindestens vierzig, fünfzig, wenn nicht mehr Kilometer in den türkischen Luftraum eingedrungen. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Es gibt also hier durchaus Erklärungsbedarf."<<
Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der deutschen Bundeswehr, möchte Russland stärker eingebunden wissen:
>>Entsprechend wirbt der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr für eine stärkere Zusammenarbeit mit Russland: Vielleicht sollten sich die Verbündeten einmal überlegen, ob man nicht Russland und den NATO-Russland-Rat stärker einbinden solle: "Es ist wirklich überlegenswert, ob man nicht zurückkehren sollte auf die Straße der Vernunft und auf die Straße des beiderseitigen Zusammenarbeitens, um diese Krise zu lösen."<<
Das ganze Interview findet sich
hier.
ElsaLaska - 24. Nov, 18:36
>>Wenn wehrlose Frauen und Kinder vor Mördern geschützt werden müssten, wäre Wegschauen die größere Sünde, als selbst zu töten.<< idea-Kommentar des evangelischen Theologieprofessors Horst Georg Pöhlmann, übernommen von kath.net
hier.
Es ist ein sehr persönlicher Kommentar geworden, den Professor Pöhlmann da geschrieben hat, weniger eine philosophische, aber jedenfalls auch eine biblische Reflektion.
Und ich gebe ihm Recht, aber meine Haltung dazu ist, glaube ich, bereits bekannt.
ElsaLaska - 24. Nov, 15:09