Italien Blog
über die ersten eigenen Mispeln schreiben, die ich gestern vom Baum gepflückt habe - und finde heraus, dass es sich bei der Frucht gar nicht um
Mispeln handeln kann, denn a) sehen sie etwas anders aus: aprikosenfarben eiförmig und b) muss ganz bestimmt nicht erst der Frost darüber gehen, bevor ich sie genießen kann. Andererseits stimmt der bei Wikipedia erwähnte Name Nespoli exakt mit dem Namen der Frucht überein, die man auch in Deutschland in zumeist türkischen Obst- und Gemüsegeschäften erstehen kann.
Wie auch immer, die Mispel ist die schmackhafteste Frucht die es geben kann, ungleich saftiger als eine Aprikose, mit einem Geschmacksmix aus Apfel, Aprikose und Rose.
Update: Dank einem Hinweis von Gregor habe ich herausgefunden, dass es sich bei meinem Mispelbaum genaugenommen um die
Japanische Wollmispel handelt, die noch dazu gar keine echte Mispel ist. *gg*.
ElsaLaska - 8. Jun, 18:59
hügel rollen sanft wie dünen
an ihren hängen gehalten
von alterssattem lehm
amphorenfarben wachen
die türme und zinnen
der castelli um Jesi
wo eine königin der welt
den falkenkaiser gebar
wehrdörfer auf felskothurnen
blicken zum meer hinunter
dort schlürft der zefir die wolken aus
und wirft ihre zerrissenen fahnen
wie leere austernschalen
über die pinien des monte conero.
ElsaLaska - 7. Jun, 01:08
Jetzt haben sie doch schon alle diese Kunststoffkorken, und bei Verdicchio kann man nun wahrhaft nicht mehr viel falsch machen beim Entkorken, also hat diese Flasche eindeutig einen Fehler in der "vinification", wie mein Ex-Freund, seines Zeichens Sommelier, es jetzt formulieren würde.
Vielleicht wirkt aber schon das Wespengift kontrainduziert.
ElsaLaska - 29. Mai, 23:50
Hier bei Raistlin
schön beschrieben (machst du bitte wenns geht auch eine "Anonym" bzw. "Sonstige" Option im Kommentarfeld, sonst kann ich nicht kommentieren?)
Nachdem ich den ewigen Kampf des Nachtmenschen ausgetragen hatte und endlich optimistisch an meinem Gartentisch saß, einen Cappuccino bereit, sakrale Lektüre bei der Hand, die Sonne schien, machte ich den Fehler, mich anzulehnen. Dabei quetschte ich eine Wespe ein, auf der Höhe meines rechten Schulterblattes, und zwar dahingehend, dass ich Sternchen sah. Es kam zu keinem allergischen Schock, aber verarzte mal diese blöde Stelle alleine. Also in den Eisschrank gegriffen, einen circa dreißig cm langen Eisbeutel genommen und mir glöcknermäßig über den Buckel gehängt.
Naja, Bahn fahren ist schlimmer ...
ElsaLaska - 29. Mai, 23:06
Beim Abendspaziergang mit Rasul, es dämmerte bereits, alle zehn Schritte ein winzig kleiner Frosch, der über den Weg hüpft, oder vielleicht auch eine Babykröte - ich liebe Frösche und Kröten. Ich hab als Kind schon immer Gläser voller Kaulquappen nach Hause gebracht. So gestaltete sich der Spaziergang eher wie ein Eiertanz, ich wollte die zarten Lebewesen natürlich vor Rasuls Tatzen retten. Und beim Rückweg in fast völliger Dunkelheit dann, durch die Privatzufahrt, die durch Baumbewuchs und Böschung fast wie ein Tunnel wirkt, ein Ehrensalut in Lichtbogenform durch die unermüdlichen Glühwürmchen.
Oh, diese Schöpfung!
ElsaLaska - 29. Mai, 00:35
Ich bin überhaupt keine Freundin von Vino frizzante, aber hm ... *nippt*, dieser Chardonnay frizzante, hm, schmeckt mir grad wesentlich besser als der Prosecco. Rasul knabbert derweil an seinen Eiswürfeln - ich leg sie mir auf die Handfläche und halte sie ihm hin - der Effekt wegen der riesigen Schnauze ist dann in etwa so, wie wenn man einem Pferd Zucker gibt. Genießerisch wird zuerst dranrumgeschleckt, schließlich der Eiswürfel zerkaut. Und da wir ja über 30 Grad haben heute, ist die Erfrischung dringend nötig.
Das einzige Problem was ich mit diesem Chardonnay frizzante habe ist, dass ich nach einem Glas Prosecco nicht schon gleich so fröhlich gestimmt bin, der ist deutlich schwächer.
*mit einer Schüssel voll Kirschen und dem Notebook im Garten**pasta fredda -Wetter!*
ElsaLaska - 28. Mai, 17:08
die Nachtigall entdeckt, die hier herumzulärmen pflegt. Was für ein winziges Vögelchen und was für eine Mordslautstärke, geradezu unverhältnismäßig ist das.
Dass ich noch nicht richtig angekommen bin, merke ich daran, dass ich durchs Städtchen hetze, um meine ganzen Erledigungen zu machen und neidisch auf die Touristen bin, die draußen vorm Café sitzen, während es bei mir nur für einen schnellen Espresso im Stehen langt - obwohl, vielleicht ist gerade das ja das typisch einheimische, reinstressen in die Bar, kleinen caffè im Stehen, rausstressen. Und am Ende ist es auch nicht relevant. Die Schwiegertochter der Nachbarin auf der Gasse begrüßt, Post, Bank, Kirche (ich habe eine mit Antonius-Altar entdeckt, yes ... Wollen doch mal sehen!), mit Rasul auf eine Baustelle gefahren (wer Interesse hat an einem zauberhaften kleinen Häuschen mit Panoramablick, schlüsselfertig renoviert mit offenen Balken, sichtbaren Mattonedecken, typischem Küchenanbau, Pergolavorbau, Mönche-und-Nonnen-Ziegeln, Maulbeerbäumen, Reben, Gartenhäuschen?*gg*)
Und gleich in den Pool. Aber angekommen, angekommen bin ich diesmal irgendwie noch nicht.
ElsaLaska - 27. Mai, 13:39
Die Artischocken erntereif (sowieso ein höchst bequemes Gemüse, man muss rein gar nichts dafür tun, es wächst einfach so, wenn man mal von dem Aufwand beim Putzen und Zubereiten absieht), der Mispelbaum biegt sich, die Zitronen in voller Blüte, das Heiligenkraut silbrig mit gelben Dolden, der Maulbeerbaum hat schon reife, tiefdunkelblaufärbende Früchte, der ganze Garten erfüllt mit balsamischem, schwerem Duft. Glühwürmchen blinken zum Fenster herein, tagsüber und abends schallt vielfältiges Gezwitscher, Geflöte, Tirilieren und Gefiepe, eine unglaublich laute Grille, der Pfau des Nachbarn - ich komme mir vor, als wäre ich taub gewesen und könne nach langer Krankheit wieder richtig hören und auch riechen.
ElsaLaska - 26. Mai, 23:34
Nachdem ich nun schon den ganzen Tag an Armando und seinen Tod denken musste, vorhin die Hiobsbotschaft, dass ein Schulfreund unseres Poolboys mit seinem Scooter tödlich verunglückt ist. Auf diesen vermaledeiten Landstraßen sterben viel zu viele junge Leute, er hatte jemandem die Vorfahrt genommen, stürzte, und wurde von einem nachfolgenden LKW überrollt. Die ganze Gemeinde ist noch völlig geschockt. So wird der Gedanke an Armando, der heute Mittag noch schmerzhaft war, tröstlich und wohltuend. Immerhin hatte Armando ein langes und gutes Leben gehabt, bevor er starb.
Eterno riposo donagli, o Signore,
splenda a Francesco la luce perpetua.
Riposi in pace. Amen.
ElsaLaska - 25. Apr, 03:25
Castello Banfi, Antinori und Frescobaldi sind in
den großen Weinskandal verwickelt.
Mozzarella im Dioxin, wollte ich gerade schreiben, natürlich umgekehrt, erst Dioxin im Mozzarella, jetzt der Weinskandal ...
Und überhaupt bin ich von Büffel Mozzarella doch ziemlich abgekommen, nachdem ich die Fernsehberichterstattung dazu verfolgt hatte. Die Büffel stehen ja mitnichten einzeln auf Bergweiden, sondern Huf an Huf in Pferchen, also das sah eh nicht gut aus, jedenfalls anders, als ich es mir so vorgestellt hatte mit den glücklichen Büffeln.
Eine Büffelkuh gibt, so klärte mich der Sohn von Armando neulich auf, nur halb so viel Liter Milch am Tag wie eine Kuh. (20 Liter anstatt 40). Giftstoffe blieben da eher hängen und in konzentrierterer Form.
Man denkt ja, man kauft Büffel Mozzarella von glücklichen Viechern, der nicht irgendwie industriell verpfuscht wird, aber natürlich ist das nicht so.
Da bin ich dem selben Stuss wie die Truthahnfleischverfechter aufgesessen. Truthahn ist natürlich MITNICHTEN gesünder als alles andere. Truthühner müssen mithilfe von massiven Antibiotikagaben an das strenge Klima hier angepasst werden, aber das weiß niemand, der nicht schon selbst Truthühner halten wollte. Und so wird eifrig weiter Putengeschnetzeltes geordert. Supergesund.
ElsaLaska - 5. Apr, 01:44