Italien Blog
zur aktuellen Debatte um die Äußerungen von Rivera und der Reaktion des Osservatore Romano, und weil es ihm stinkt, dass sogar Leute wie Bossi anfangen, um il papa herumzuscharwenzeln und die Politiker wegen der Quote plötzlich alle religiöse Liebediener geworden sind:
Let’s resolve this problem at its roots. Let’s go back to having a Pope King, with a healthy theocracy. Things will work better in Italy.
ElsaLaska - 4. Mai, 21:12
welches Geschlecht die über gebliebene Kiwi-Pflanze hat und welche ich demnach nachkaufen muss. Seit drei Jahren steht sie herum und ist zwar ganz prächtig, aber natürlich recht sinnlos, weil man ja immer ein Weibchen und ein Männchen braucht. Ja, das ist auch bei Kiwis so. Es gibt zwar mittlerweile Züchtungen, die quasi beides in einem Aufwasch erledigen, aber das wollte ich dem einsamen Exemplar nicht antun. Also da sitzt ein Männchen, hat mein Baggerfahrer heute gemeint und mir gleich noch erklärt, wie das mit der Natur und Frau und Mann so funktioniert: Ganz einfach nämlich, Männchen und Weibchen, und dann gibts FRUTTA!
ElsaLaska - 4. Mai, 20:16
wenn diese von sich aus vorschlagen, dir die neue Papa Ratzinger-Briefmarke, die sie in ihrem Büro vorrätig haben und für Geschäftskorrespondenz nutzen (die übrigens, wenn sie nach Deutschland geht, zuverlässig nicht ankommt, weil irgendeiner bei der Deutschen Post geil auf diese Briefmarke ist und die Briefe zersäbelt deswegen) zur Seite zu legen, damit du dich vor irgendwelchen italienischen Postschaltern nicht mehr dafür rechtfertigen musst KEINE Briefmarke mit den azzurri drauf zu wollen.
Falls übrigens noch jemand unter dieser generalitalienischen Häme gegen Deutsche betreffs deutschen Fußballs leidet, dann möge er einfach nur gegenfragen, ob etwa die azzurri die Scuderia Ferrari zum Champion gemacht haben.
ElsaLaska - 4. Mai, 00:28
ist sich kaputtnickzerbraucht.
Deshalb ich bin heute gegangen in kosmische ferramenta-Gebrauchsgeschäft von die Gebrüder Bartolini-Brüder.
Haben sich verkauft vollkommen neue, ansprechend rote Instant-badKarma-Potenzator mit einverbaute Aufgekleber:
"Abbattimosche Pl.
manico metallo"
Bekommt sich Fliegentotschlagen manische Note, seit heute verschriftet und in offizieller Offizierlichkeit.
ElsaLaska - 3. Mai, 00:29
Ringrazio Dio! Schon seit einem Monat warten wir auf Regen, der Boden hat tiefe Risse, und gestern gewitterte es ringsum, aber kein Regen. Vorhin fing es an, es ist dieser seidige, perlenschnurfeine Regen, der fast ohne Wolke auszukommen scheint. Man bemerkt ihn kaum. Aber wenn er vier Stunden anhält, dann ist der Boden wieder satt.
ElsaLaska - 2. Mai, 13:31
weil ich den Einstieg in einem Text nicht finde. Wenn sich alle recherchierten, zauberhaften, skurrilen und wunderschönen Details im Kopf knäulen und man findet einfach nicht den Anfang, ähnlich wie bei dieser verfluchten Rolle Klarsichtfolie - hat man den einmal verloren, dann hilft nur noch längs aufreißen oder aufschneiden.
Also jedenfalls mitten auf dem Acker kommt ein Auto entgegen, er - Typ Frank Zander, nur gepflegter, sie-die völlig urtypische aufgebretzelte Italo-Blondine (kann es sein, dass es in Italien bald mehr (falsche) Blondinen gibt als in ganz Skandinavien zusammen?) Dem Aussehen nach kamen sie direkt aus Rom.
Also jedenfalls sind sie auf dem Acker gelandet, weil, und jetzt kommts - ich dachte, sie suchen vielleicht einen Zigarettenautomaten, nein! - er wedelt mit einem Papieretikett für einen Pecorinokäse und einer handgeschriebenen Ortsnamenliste, nach V. wollen sie, ein wirklich winziges Kaff, aber offenbar mit einem potenten Pecorinokäse-Produzenten, dann muss ich da direkt ja auch mal hin.
Gefunden: Eine Stachelschweinborste. Im Acker.
Als nächstes die Nonna-Nachbarin zwischen den Reben getroffen, sie pflückt "fave", das sind grüne Saubohnen und schenkt mir eine ganze Handvoll. Ich habe mittlerweile keine Scheu mehr, mich zu erkundigen, wie genau man was isst. Vor allem diese fava-Sitte ist mir ein Rätsel. Natürlich essen wir auch grüne Bohnen, aber das sind ja diese langen Stangenbohnen im grünen Zustand. Die fava dagegen sind die noch unreifen dicken weißen Bohnen (glaub ich).
Also man isst sie roh einfach so mit Salz und Pfeffer und evtl. Öl, man kann sie auch in die Pastasoße geben - Rezept bin ich noch am Suchen.
Vielleicht krieg ich ja dann jetzt einen Einstieg hin.
ElsaLaska - 1. Mai, 18:46
womöglich ... die Nachbarn sind mit Kind und Kegel (und Kötern) durch den frisch angelegten Olivenhain und über den Weinberg gezogen. Wahrscheinlich ist das eine alte marchigianische Tradition, das vor dem 1. Mai zu machen und bestimmt hat Dante den Brauch irgendwo verschlüsselt erwähnt ...
Ansonsten ist hier alles molto tranquillo, heute nachmittag sah es so aus, als würde es ein Gewitter geben und im Supermarkt beschwerte sich
meine Lieblingskassiererin über die Hektik und Genervtheit der Leute, die sie der Schwüle anlastete. Ihr eigener Beitrag zur Entschleunigung und Entzerrung der Situation an ihrer Kasse bestand dann darin, ein Riesengespräch mit einem kleinen Jungen anzufangen, mit ihm laut zu scherzen und ihm von den Zitronenbonbons abzuraten, die, wie sie der wartenden (und interessierten) Gemeinde erklärte, für ein Kind zu sauer seien, er solle die Orange-Bonbons nehmen, obwohl, für die Zähne sei es wurscht, da seien ja beide schlecht.
ElsaLaska - 30. Apr, 19:35
von Allegra >
ihr Blogeintrag hier.
Synthese:

ElsaLaska - 29. Apr, 23:44
Ich hab definitiv den Anschluss verpasst.
Gestern wollten wir einen aperitivo nehmen an einem hübsch gelegenen Strandbüdchen/Restaurant von Portonuovo, einem einmalig zauberschönen Fleckchen Erde, das Kap Arkona auf Rügen noch übertrifft, einmal weil es italienischer ist und zum zweiten, weil es neben den Kreidefelsen, die hier eine Bucht bilden, auch noch einen Wehrturm aus der Napoleonischen Zeit und eine romanische Kirche aus dem 11. Jahrhunder aufzuweisen hat. Alles direkt am Meer.
Und dieses Restaurant.
Ich wollte eigentlich nichts weiter als Nüsschen und ein Glas Prosecco, aber der Kellner erschien an unserem Tischchen draußen mit einer aperitivo-Karte. Gut, dachte ich, ein "Simmenthal di pesce dazu ein Glas Garofoli", das klingt kryptisch, das will ich haben. Simmenthal di pesce, wurde mir erklärt, seien Fischbäckchen vom Seeteufel und nocheinem anderen Fisch, den ich wieder vergessen habe, in einer Art Gelee mit Zwiebeln und Tomaten angerichtet und selbstverständlich superfresco.
Dazu gäbe es Brot und Olivenöl. Fein.
Dann kam also mein Simmenthal angerichtet in einer runden BLECHDOSE (wie eine geöffnete Thunfischdose (nur ohne Aufdruck), mit Zipper) und das Brot wurde in einer weißen Papiertüte serviert, die den Stempelaufdruck des Restaurants trug.
Es war alles superfrisch und das Olivenöl vom Feinsten, der Fisch sowieso, aber die Art und Weise der Präsentation hat mich zuerst verwirrt und dann in eine Krise gestürzt. Offensichtlich lebe ich hier hinterm Mond, was hippe Gastrotrends angeht. Ich hab auch schlicht nicht mit so einem Schnickschnack an der Strandbude gerechnet. Ich wollte einfach nur ein Glas Prosecco und Nüsschen.
ElsaLaska - 28. Apr, 10:41
festgestellt, wie sehr wir darauf aus sind, Tiere, Pflanzen, Natur zu erleben. Sei es hier, wo ich ich schon Stachelschweinborsten gefunden habe (es gibt hier Stachelschweine, wow?), sei es zuhause in Deutschland, wo sich Bachforellen und paarende Kröten unter den Augen der Beobachter tummelten. Festgestellt, dass es wohl zuviele Menschen gibt, die diese Abenteuer des Alltags kalt lassen. Für die: das neue Deutschland sucht den Superstar/das Supermodel/das fotogenste tote vernachlässigte Baby- Sendungen irgendwie wichtiger und relevanter sind. So nicht leben wollen. Im vollklimatisierten Vollkasko-Domizilium. Fern von allem, was ist. Lieber immer ein Auge haben für und auf die Mitkreatur. Das ist relevant. Das ist das, was uns vor dem Tode bewahrt. (Das Gespräch kam deshalb auf, weil mein Freund eine Malaria tropica überlebt hatte und wie er die Welt danach wahrnahm). Er hat auch vorher schon sich an WILDEN Bächen (ohne betoniertes Bachbett) mit Forellen drin ergötzt, er ist einfach der Typ dafür, aber eben danach noch um einiges mehr.
Es ist eine der Diskussionen, wo mir die Worte fehlen und ich, nicht mehr richtig deutsch aber auch nicht italienisch -die Hand aufs Herz legen muss, eine Geste, die ich gerne benutze, wenn mir die Worte ausgehen. Die ich mir überhaupt erst zutraue, seit ich hier lebe, auch gegenüber Deutschen.
Kommt übrigens sehr gut an und wird verstanden.
Von allen.
ElsaLaska - 27. Apr, 01:21