Italien Blog
gesehen, dagegen können die carabinieri aber gerade einpacken.
DIE müssen eigentlich sich mit Zeno Aurel in die Haare kriegen.
Also: Grün-weißes Auto, heraus steigen drei Jungs, drahtig, silbriger Bürstenschnitt, markige Gesichtszüge ohne albernes Bärtchen, von Kopf bis Fuß weniger in Uniform als in ausgeblichenem khakifarbenem KAMPFANZUG mit diesen Stoffnamensschildchen an der linken Brust, wie sie auch die Bundeswehr hat und Stiefeln, gegen die die polizia und carabinieri-Stiefel unbrauchbare Stilettos sind.
Jetzt kommt der Hammer, ich denk mir, wow! das sind jetzt die allerallerwichtigsten der Wichtigheimer, die ich bisher gesehen habe, was ist denn das für eine Wahnsinnstruppe, gehe nochmal um das Auto rum und lese die Aufschrift
CORPO FORESTALE DELLO STATO! Die Staatliche Forstbehörde!
Die haben hier polizeimäßigen Rang. Ist das zu glauben?
ElsaLaska - 22. Nov, 16:02
Guten Morgen ... Wobei Rasul, um mich noch mehr zu verwirren, heute vorgezogen hat, auf seiner Felldecke im Schlafzimmer zu nächtigen.
Bett verschieben geht nicht aufgrund der Eigentümlichkeiten des Zimmers.
Vielleicht räuchere ich ja eine Runde Salbei und stelle eine Kupferpyramide unters Bett.
Fachleute empfehlen Alufolie. Also bitte, da kann ich nicht schlafen, wenn es dauernd glitzert, schimmert, knispert und räuspert mit der ganzen Folie unterm Bett. Einfach kopfunter schlafen kommt gar nicht in Frage, dann werde ich seekrank. Tja, da geht man nach Italien um ein besseres Leben zu führen und DANN DAS!
ElsaLaska - 22. Nov, 08:04
Erst also vorne an Armandos Oliven nach rechts
Dann im Restaurant/Agriturismo Pizza diavola für nachher um 6 zum Mitnehmen bestellt und zum Kakibaum am Brunnenhäuschen (wo Jack immer auf Rasul wartet und die Omi das Laub recht - Jack ist gerade noch erkennbar am Brunnenhaus)
Und dann eine Riesenrunde wieder zurück. Die Sonne kam immer wieder raus, die Landschaft war im Dunst, das ergab ein ganz edles sfumato, das Laub leuchtete - und es war nicht kalt. Herbst kann richtig schön sein.
Und so einen Baum möchte ich gerne auch noch.
ElsaLaska - 19. Nov, 19:18
Das ist ein bisschen das Manko, obwohl man völlig im off lebt, ohne Straßenlampen, ohne Müllabfuhr, ohne eine geteerte Straße am Haus (ringrazio Dio!), ist es ein bisschen schwierig, mit dem Hund zu gehen. Ich kann durch die (geschotterte) Privatstraße laufen, dann durch Armandos Olivenhain bis vor zur geteerten Straße, da kann ich dann nach links - dann komme ich, nachdem ich circa hundert Meter Straße gelaufen bin, auf einen Feldweg, der aber nur benutzbar ist, wenn es nicht geregnet hatte. Dieser Weg führt an einem verwunschen mit Thuja eingewachsenen Landhaus vorbei, das wohl dem Tierarzt gehört, der damals Sharif eingeschläfert hat. Es ist ein wunderschönes Grundstück. Und dann läuft man zwischen frisch gepflügten Äckern, vor einem öffnen sich Berge am Horizont, die Landschaft wird ganz weit und man hat das Gefühl, diesen Weg in alle Ewigkeiten beschreiten zu können, als ginge man auf einer Bahn aus Sternenlicht. Das ist mein Weg der Ewigkeit und Unsterblichkeit. Der Weg des Paradies des Herzens.
Gehe ich dagegen an der geteerten Straße nach Rechts, so laufe ich sicher fünfhundert Meter Straße, komme auch an einem recht guten Restaurant vorbei, das portare via alles verkauft, auch einen sehr guten Landwein in der Fünf-Liter-Buddel, gehe dann wieder rechts rein auf eine Straße, die erst letztes Jahr erstmalig geteert wurde und habe jede Menge soziale Kontakte. Da ist Jack, ein dackelgroßer Schäferhundreplikant, süß anzuschauen, da wirklich gerade dackelhoch, aber sonst original ein Deutscher Schäferhund. Leider immer an der Kette, er büxt gerne aus und mag Rasul sehr. Oma harkt Laub zusammen im offenen Hof mit dem alten Brunnenhäuschen und dem wunderschönen Kakibaum, der schon ganz ohne Blätter da steht aber behangen mit großen, orangerotleuchtenden kugelrunden Früchten , niemand hat Angst vor Rasul, man kennt sich. Im Haus nebenan ein etwas jüngeres Ehepaar und ein wirklich uralter Nonno, der immer Jogginghose und Anzugjacke trägt, an seinem Stock durch den Hof mit der Madonnina schlurft, keine Zähne mehr hat und dem ich immer freundlich winke. Die Leute haben einen sehr alten richtigen Deutschen Schäferhund, auch ein Kumpel von Rasul. Gegenüber von denen noch ein einzelnes Haus, ein Ehepaar von etwa fünfzig Jahren - Sie hat während der WM begeistert Fußball geschaut, er war Gastarbeiter und konnte immer noch "Schaffe! Schaffe!" sagen, so als Gag, wenn wir uns sehen.
Es ging mir wirklich schon schlechter.
ElsaLaska - 18. Nov, 00:40
ElsaLaska - 17. Nov, 19:51
Ich war gerade dabei, meine Ascolani-Oliven in Salzwasser einzulegen - so sieht meine Ernte aus (bisschen dunkel das Foto):

Da kamen die nonna und Armando meine Zufahrt entlang spaziert, natürlich stürzte ich hinaus und winkte und ging ihnen entgegen. Ich glaub, ich hab den Alten bestimmt hundertmal abgeküsst. Er ist sehr sehr schwach, sehr müde, kann kaum essen und ist ganz bleich im Gesicht, aber das Lachen und Strahlen halt er nicht verlernt, obwohl es ihm gar nicht besonders gut geht. Ich hab ihn am Arm genommen und auf die Terrasse geführt, da konnte er sich etwas ausruhen. Und ein bisschen erzählen. Bis zur Abzweigung zurück bin ich dann auch wieder mitgelaufen. Einmal bleibt er stehen und fragt mich: Und? Wie sehe ich denn aus?
Gut siehst du aus, ein bisschen blass, aber die gute Luft und die Sonne hier machen das schon! und da sagt er zum Abschied: Gell, du kommst rüber die Tage, wir machen es uns ganz nett und gemütlich und probieren meinen Novello Rosso!
Va bene, Armando!
Ich hatte wirklich gedacht, ich sehe ihn nie wieder.
ElsaLaska - 17. Nov, 17:54
Die sind in Italien (für Deutsche) besonders interessant, weil man dort Wiener Würstchen und Gravad Lachs und Matjes (!) und eine richtig geile Mehrkornbrotmischung (in der Packung mit Wasser auffüllen, schütteln, backen, fertig) und SENF und all sowas kriegt.
Es ist praktisch unmöglich, ohne Kerzen raus zu gehen, weil Kerzen in den italienischen Supermärkten sauteuer sind.
Endlich hab ich einen Ascheimer aus Blech, mit so Norwegersternen am Rand einpunktiert, sieht schön aus (jedenfalls im Vergleich zu dem Behelfsplastikeimer vorher). Und solche Glaslaternen, wo man eine Kerze reinstellt, hab ich jetzt auch. Das Problem ist nur, wenn ich sie vors Haus hänge, sieht sie ja keiner, ich ja auch nicht.
Lustig ist das Restaurant. Natürlich alles italianisiert. Es gibt zwar diesen marinierten Lachs und die Krabbenbrötchen und die Köttbullar, aber natürlich auch Teller mit Mozarella und Schinken und Bressaola mit Rucola und Parmesan - und eine mächtige Sandwichbar. Und natürlich zwei Sorten Tagesnudeln mit einer roten und einer weißen Soße, klar. Überall steht das gute Meersalz rum und Olivenöl und Aceto, wie man es halt hierzulande gerne auf den Tisch stellt.
Ist ja eigentlich klar, es ist ja ein italienischer IKEA.
ABER WARUM ICH EIGENTLICH SCHREIBE!!!
Armando ist wieder zu Hause, und er hat sogar schon einen Spaziergang machen können, hat mir sein Sohn heute Morgen im Olivenhain erzählt!
Wow! Ich bin SO FROH.
ElsaLaska - 16. Nov, 18:14
Italiener fahren leidenschaftlich gerne mit dem Wohnmobil herum. Während die deutschen Wohnmobilisten gerne große Nordkaptouren oder Baltikum-Goldener-Ring-Touren oder Nordafrika-Touren reißen, scheint es hier zulande eher darum zu gehen, nett das Wochenende auf irgendeinem Fest verbringen zu können, ohne viel Geld für ein Hotel auszugeben zu müssen.
Daneben ist das Wohnmobil, wohl gemerkt die kleine Version, Deutsche sieht man öfter mal in diesen Riesenteilen oder gar Dreiachsern - Italiener fast nie - , daneben ist also das Wohnmobil, ich habe mir neulich Gedanken darüber gemacht, einfach einer Wohnung oder einem Haus vorzuziehen. Warum? Weil die Italiener nicht gerne zuhause sind. Zuhause ist der eine in diesem Zimmer, der andere in jenem. Das ist schwer zu ertragen. Besser ist es, wenn alle auf engstem Raum zusammengepfercht sind, dann besteht die geringstmögliche Gefahr, dass man alleine irgendwo herumsitzen muss. In einen normalen Kleinwagen passen aber nur vier Leute - die sitzen auch meistens drin, schließlich will keiner alleine irgendwohin fahren müssen. Also bietet sich das Wohnmobil an. Man kann locker zu acht reisen - wenn man Italiener ist - und entgeht der Gefahr, an Einsamkeit zugrunde zu gehen, die in einer Wohnung doch ungleich höher wäre, weil die eine Hälfte der Familie vielleicht im Bad ist, die andere in der Küche und man selbst hockt verdrossen im Wohnzimmer herum und ruft die anderen aus Verzweiflung übers Handy an und verschickt MMse vom Wohnzimmer aus an den Rest der versprengten Truppe. Untragbar, und ein Wohnmobil schafft hier einfach Abhilfe. Alle sind beisammen und auf dem kleinstmöglichen Raum versammelt. Ideal und sehr italienisch.
ElsaLaska - 14. Nov, 22:11
hatte schon ganz diese intensive Aromanote nach GESCHMORTEM STINKKÄFER vergessen, sobald ich den Kamin anmache.
Herrlich. Endlich wieder zu Haus.
ElsaLaska - 12. Nov, 19:25
Aus einem ZEIT- Interview mit Finanz- und Wirtschaftsminister Padoa-Schioppa:
"Wie ich zu meinen deutschen Freunden schon während der Krisen in den neunziger Jahren sagte: Lassen Sie sich nicht täuschen vom Eindruck der Unordnung und Konfusion. Italien wirkt immer chaotisch, selbst wenn wir unsere Staatsfinanzen ordnen. Auch jetzt protestiert jeder gegen jeden, aber das ist Teil unseres nationalen Stils, der Italien so anziehend für Deutsche macht. Alles wirkt lebendig, im Auto weiß man nie, ob man von links oder rechts überholt wird. Während meiner Zeit in Frankfurt musste ich lernen, dass es in Deutschland gefährlich ist, ständig die Spur zu wechseln. In Italien ist es gefährlich, das nicht zu tun."
Das ist ja gut, dass nicht ICH das gesagt habe. Und natürlich weiß ein Italiener nie, ob er grad von rechts oder links überholt wird, weil er IMMER IN DER MITTE fährt. Wenn alle mal rechts fahren würde, wäre das überhaupt kein Problem *gg*.
ElsaLaska - 4. Nov, 19:24