Elsas Nacht(b)revier



Francois Gérard: St. Térèse d'Avila



elsalaska[at]tiscali[punkt]it

Aktuelle Veröffentlichungen

"Ökumene mit Herzblut" - Besuch bei der griechisch-orthodoxen Gemeinde in MA-Luzenberg. In: Die Tagespost vom 8.9.2016.

"Eine orthdoxe Insel im Schwarzwald" - Auftakt zur Sommerserie Orthodoxie in Deutschland. Besuch bei der russisch-orthodoxen Gemeinde in Baden Baden. In: Die Tagespost vom 18. August 2016

"Die, welche uns den Gott des Todes predigen wollen" - Übersetzung eines Blogartikels von Kardinal Duka aus dem Tschechischen. In: Die Tagespost vom 13. August 2016

"Konvertiten" In: Die Tagespost vom 26. Juli 2016

"Teresa von Avila: Es gibt keinen Grund". In: Die Tagespost vom 23. Juni 2016

Rezension "Johannes Gschwind: Die Madonna mit dem geneigten Haupt". In: Die Tagespost vom 28. April 2016

Rezension "Peter Dyckhoff: Die Gottesmutter mit den drei Händen". In: Die Tagespost vom 21. April 2016

"Jacobus Voragine und seine Legenda Aurea Ausgabe lateinisch-deutsch". In: Die Tagespost vom 24. März 2016

"Ignatius jenseits von Legende und Vorurteil. Der Bericht des Pilgers und die Ignatius-Biografie von Pierre Emonet". In: Die Tagespost vom 19. Januar 2016

"Schicksalhafte Lektüre Die Taufkirche von Edith Stein in Bergzabern, wo ihr Weg der Heiligkeit begann" In: Vatican-Magazin Januar 2016

"Selbst ein Stein würde bersten. Interview mit Karam Alyas, Flüchtling aus Nordirak." In: Die Tagespost vom 4. Dezember 2015

"Am Ursprung eines stabilen Kerneuropa Gisela von Bayern und Stefan von Ungarn: Ein heiliges Paar, das zu Staatsgründern wurde" In: Vatican-Magazin Dezember 2015

"Hier wird nach Wahrheit gesucht. Ein Interview mit dem Konvertiten, Kampfkünstler und Schauspieler Michel Ruge." In: Die Tagespost vom 13. November 2015

"Leibhaftig, nicht als Symbol? Ein ungeschickter Priester: Das Blutwunder von Walldürn und die elf „Veroniken“ - In: Vatican-Magazin November 2015

"Martha und Maria in einer Person. Elisabeth Münzebrocks Porträt der Teresa von Avila" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2015

"Das Meisterwerk: Mann und Frau, die einander lieben." Zur Heiligsprechung der Eltern der hl. Thérèse von Lisieux. In: Vatican-Magazin Oktober 2015

"Glückssucher, Gelehrter und Vorbild. Ein gelungenes Porträt des heiligen Augustinus. In: Die Tagespost vom 27. August 2015"

"Hervorragende Brückenbauer. Ein Interview mit Simon Jacob, ZOCD u. Initiator des Project Peacemaker" In: Die Tagespost vom 21. August 2015

"Eine Tugend für Kämpfernaturen: Johannes Stöhr und die Tugend der Geduld." In: Die Tagespost vom 27.Juli 2015

"Wachen und Beten für die Welt. Ein Besuch bei den Trappistinnen auf dem pfälzischen Donnersberg." In: Die Tagespost vom 17. Juni 2015

"Ein Apostel der Armen: Der selige Paul Josef Nardini und seine Grabkapelle in Pirmasens" In: Vatican-Magazin Juni-Juli 2015

"Von der Tänzerin zur Ordensschwester. Irmgard Fides Behrendt Flucht aus dem Osten." In: Die Tagespost vom 8. Mai 2015

"Es ist eine simple Sache, zu lieben. Interview mit Torsten Hartung zu seiner Konversion." In: Die Tagespost vom 8. April 2015

"Meine Mutter stirbt an ALS" In: Christ und Welt - Beilage der "ZEIT", Ausgabe 17-2015

"Don Bosco und Maria Mazzarello" In: Vatican-Magazin April 2015

"Eine profunde Menschenkennerin. Zum dritten Band der Briefe Teresas von Avila" In: Die Tagespost vom 1. April 2015

"Katholisches Welttheater. Paul Claudel: Der seidene Schuh" In: Die Tagespost vom 19. März 2015

"Einbruch des Übernatürlichen. Michail Bulgakov: Der Meister und Margarita" In: Die Tagespost vom 7. März 2015

"Ganz Ohr für die Stimme des Herrn. Ein Kartäuser: Die Große Stille" In: Die Tagespost vom 3. März 2015

"An der Hand der großen Teresa". Eine Auswahl von Internetseiten zum 500. Geburtstag T. von Avilas. In: Die Tagespost vom 17. Februar 2015.

"Vom Krieg zum Frieden. Wie das Gefängnis für Torsten Hartung zum Tor der Gnade wurde." In: Die Tagespost vom 10. Februar 2015 (Buchbesprechung)

"Das Leben Jesu betrachten Ein Gespräch mit Pater Norbert Lauinger SAC vom Apostolatshaus in Hofstetten" In: Die Tagespost vom 31. Januar 2015

"Das Gebet ist die Drehscheibe des Christseins- Das Lebensbuch des heiligen Theophan des Einsiedlers bietet Einblick in den geistlichen Reichtum der Orthodoxie" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Digitale Karte des Ordenslebens - Das „Jahr der Orden“ im Internet und den sozialen Medien" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Eine Katakombenheilige im Exil Das Weinstädchen Morro d‘Alba in den Marken mit den Gebeinen der römischen Märtyrerin Teleucania." In: Vatican-Magazin Januar 2015

"Starke Frauen - Wenn Widerstand gegen herrschende Strukturen zur geistlichen Pflicht wird. Prophetinnen und Mahnerinnen in der Kirche." In: Die Tagespost vom 16. Dezember 2014

Auf Columbans Spuren. Eine unkonventionelle Pilgerreise." In: Die Tagespost vom 13. Dezember 2014

"Geistliche Paare: Der heilige Paulinus von Nola und seine Therasia" In: Vatican-Magazin Dezember 2014

"Die zeitlose Kunst des Sterbens. Nicht nur Hospizhelfer werden Peter Dyckhoffs Betrachtungen schätzen." In: Die Tagespost vom 20. November 2014

"Mystikerin des Apostolats. Mit Teresa von Avila Zugänge zur Spiritualität der Unbeschuhten Karmeliten finden" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2014

"Was die Mumien erzählen. Die Bruderschaft vom guten Tod und die Chiesa dei Morti in Urbania" In: Vatican-Magazin November 2014

"Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz. Die unbeschuhte Reformerin und ihr Vater, der „doctor mysticus“" In: Vatican-Magazin Oktober 2014

"Gottvertrauen als Balsam und Ansporn. Carlo Maria Martinis spirituelles Vermächtnis" In: Die Tagespost vom 4. September 2014

"Unter den Märtyrern der Gegenwart. Soon Ok Lee hat die Haft in einem nordkoreanischen Straflager überlebt und zum christlichen Glauben gefunden." In: Die Tagespost vom 16. August 2014

"Zeugen monastischer Kultur. Seit 20 Jahren gibt es das Netz cluniazensischer Stätten im Schwarzwald." In: Die Tagespost vom 17. Juli 2014

"Franziskus-Effekt in Umbrien. Steigende Pilgerzahlen in Assisi und eine Friedensmission im Heiligen Land." In: Die Tagespost vom 12. Juni 2014

"Im Bunker fing alles an. Franco de Battaglia schildert die Anfänge der Fokolarbewegung." In: Die Tagespost vom 5. Juni 2014

"Eine Oase der Stille-nicht nur für Zweifler. Zum 850. Todestag der hl. Elisabeth von Schönau" In: Vatican-Magazin Juni_Juli 2014

"Sie zum Lächeln zu bringen wird unser aller Lieblingsbeschäftigung" Buchbesprechung Sandra Roth: Lotta Wundertüte. In: Die Tagespost vom 24. Mai 2014

"Gelungene Ouvertüre. Der Postulator Johannes Pauls II. hat eine lesenswerte Papstbiografie vorgelegt." In: Die Tagespost vom 24. April 2014

"Kloster Wittichen und die selige Luitgard" in: Vatican-Magazin Mai 2014

"Clemens Brentano und die selige Anna Katharina Emmerick" in: Vatican-Magazin April 2014.

"Wohltuend für Seele, Geist und Körper Der heilige Ulrich von Zell und sein „durch Wunder berühmtes Grab“ im Schwarzwald" In: Vatican-Magazin März 2014

"Spiritualität der Heiligen. Bischof Paul-Werner Scheele stellt Glaubenszeugen aus allen Zeiten vor." In: Die Tagespost vom 27. Februar 2014

"Hinaus in die Randgebiete der menschlichen Existenz. Der hl. Vinzenz von Paul und die heilige Louise de Marillac." In: Vatican-Magazin Februar 2014.

"Blind geboren - Doch dann geschah das Wunder. In jener Zeit, als das Christentum aufzublühen begann: Die heilige Odilie auf dem Mont Sainte-Odile im Elsass." In:Vatican-Magazin Januar 2014.

"Römische Geschichte einmal anders." Rezension zu Ulrich Nersingers Buch "Die Gendarmen des Papstes." In: Die Tagespost vom 7. Januar 2014

"Die Bärin wies den Weg. Die heilige Richardis und Unsere liebe Frau in der Krypta in Andlau." In: Vatican-Magazin Dezember 2013

"Schatten auf der Soldatenseele". In: Die Tagespost vom 3. Dezember 2013

"Über den Brenner nach Rom. Ein neuer Pilgerführer mit Etappenheiligen." In: Die Tagespost vom 28.10.2013

"Eine neue Idee von Liebe - Der Troubadour Jaufré Rudel und seine ferne Prinzessin." In: Vatican-Magazin Oktober 2013

"Zeigen, dass sie ein Werkzeug Gottes war. Die Neuausgabe der Vita der heiligen Hildegard." In: Die Tagespost vom 17. September 2013.

"Licht ihres Volkes und ihrer Zeit". Die Lektüre ihrer Briefe eignet sich in besonderer Weise, um die hochbegabte Menschenführerin Hildegard von Bingen kennenzulernen. In: Die Tagespost vom 17. September 2013

"Eine Art intensivierte Straßenpastoral" - ein Gespräch zum Jahr des Glaubens mit dem Augustiner-Chorherrn und Bloggerkollegen Hw. Alipius Müller. In: Die Tagespost vom 24. August 2013

"Das flammende Siegel des hl. Ignatius. Die Eremo delle Carceri bei Assisi" In: Vatican-Magazin August-September 2013

"Mehr als exotische Aussteiger. Ein Buch gibt Einblicke in das Leben moderner Eremiten." In: Die Tagespost vom 11. Juli 2013

"Geistliche Vitaminspritzen. Gesammelte Johannes-Perlen aus einem reichen Leben." In: Die Tagespost vom 4. Juli 2013

"Das entflammte Herz. Die Ewigkeit als Maß: Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal." In: Vatican-Magazin Juli 2013

"Und Christus berührte das kranke Bein. Wie der heilige Pellegrino von Forlì zum Patron der Krebskranken wurde." In: Vatican-Magazin Juni 2013

"Ida Friederike Görres und Joseph Ratzinger - die tapfere Kirschblüte und ihr Prophet in Israel." In: Vatican-Magazin Mai 2013

"Kein Maß kennt die Liebe" - über die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern und das Jubiläumsjahr in Kloster Hegne. In: Die Tagepost vom 20. April 2013.

"Liebe, Wahrheit, Schönheit-das gesamte Pontifikat Benedikts XVI." - Die Buchbesprechung zu A. Kisslers Buch "Papst im Widerspruch." Online hier.

"Zuversicht statt Zweifel. Bologna und die heilige Katharina."In: Die Tagespost vom 13. April 2013

"Und in dir wird man einst die Herrlichkeit Gottes sehen" über die heilige Katharina von Bologna. In: Vatican-Magazin März-April 2013

"Schutzschirm für die Gemeinschaft. Christoph Müllers Einführung in die Benediktsregel" In: Die Tagespost vom 7. März 2013

"Fritz und Resl: Gottes Kampfsau und Jesu Seherin" In: Vatican-Magazin Februar 2013 anlässlich des 130. Geburtstags von Fritz Michael Gerlich.

"Jakub Deml-Traumprosa, die vom Jenseits erzählt" In: Die Tagespost vom 9. Februar 2013

"Der Tod ist nicht relativ" In: Die Tagespost vom 7. Februar 2013

"In heiligen Sphären. Mensch und Welt lassen sich nicht entsakralisieren" In: Die Tagespost vom 5. Februar 2013

"Die tapfere Heilige, die nicht sterben wollte Die Märtyrerin Cristina und das Blutwunder von Bolsena." In: Vatican-Magazin Januar 2013

"Alles andere als Rettungsroutine. Aus den Schätzen der Kirche schöpfen: Warum Beichte und Ablass ein Comeback verdient haben." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Leitsterne auf dem Glaubensweg. Katholische Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Neuevangelisierung." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Das Netz der virtuellen Ewigkeit.Tod und Gedenken im Internet." In: Die Tagespost vom 29. November 2012.

"Der Friede auf Erden fängt zwischen Männern und Frauen an. Marias "Fiat" und Josefs "Serviam". Engel führten sie zum außergewöhnlichsten Ehebund der Weltgeschichte. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Der Marathon-Mann" - mein Porträt von S. E. Bischof Tebartz-van Elst. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Versperrter Himmel, öffne dich!" Über die Wallfahrt der totgeborenen Kinder zu Unserer lieben Frau von Avioth. In Vatican-Magazin November 2012.

"Ein französischer Vorläufer des heiligen Franziskus - zum 800. Todestag des Hl. Felix von Valois." In: Die Tagespost vom 3. November 2012

"Die Macht der Mystikerinnen" anlässlich der Heiligsprechung von Anna Schäffer. In: Die Tagespost vom 20. Oktober 2012

"Was für eine Frau!" Zur Vereinnahmung der hl. Hildegard von Esoterikerin und Feministinnen. In: Die Tagespost vom 9. Oktober 2012

Über den Kapuzinerpater Martin von Cochem zu seinem 300. Todestag. In: Die Tagespost vom 29. September 2012

"Die Kirche-ein Krimi?" in: Die Tagespost vom 30. August 2012.

"Wieder gefragt: Exorzismus!" in: PUR-Magazin September 2012

"Mir ist das Brevier wichtig geworden!" Ein Interview mit dem evang. Pfarrer Andreas Theurer, der in die katholische Kirche eintreten wird. In: Die Tagespost vom 14. August 2012

"Im Vorhof des Himmels" Die hl. Edith Stein und ihr Seelenführer, der Erzabt von Beuron. In: Vatican-Magazin August-September 2012

"Durch Gottes Gnade ein Kind der Kirche" - Edith Stein, Erzabt Raphael Walzer von Beuron und die Enzyklika Mit brennender Sorge. In: Die Tagespost vom 9. August 2012.

Der Cammino di San Francesco-Heiligtümer im Rieti-Tal. In: PUR-Magazin Juli.

Die Opfer der Bundeswehr. Mein Interview mit dem Afghanistan-Veteranen R. Sedlatzek-Müller. In: Die Tagespost, Ausgabe vom 14. Juni 2012

"Mehr als Dinkel und Kräuter: Ein Kernkraftwerk des Heiligen Geistes - die hl. Hildegard von Bingen" In. Vatican-Magazin Juni-Juli 2012

"Wie eine lodernde Feuersäule Die heilige Veronika Giuliani" In: Vatican-Magazin Mai 2012

"Die Vollblutfrau, die den Erlöser liebte: Kronzeugin des Osterereignisses: Die Geschichte von Jesus und Maria Magdalena." In: Vatican-Magazin April 2012

"Ich fühle mich als Frau in der Kirche nicht diskriminiert" Ein Interview mit mir von Petra Lorleberg für kath.net

"Die virtuelle Engelsburg hat standgehalten" in: Die Tagespost vom 22. März 2012

"Die Sowjets traten, rissen, schlugen, brannten - aber immer wieder haben die Litauer ihren Kreuzeshügel aufgebaut". In: Vatican-Magazin März 2012

"Katholische Bloggerszene stiftet Ehe" Interview mit Phil und Hedda in: Die Tagespost vom 13.März 2012

Und Du wirst mal Kardinal!" Prags Erzbischof verkörpert das Durchhaltevermögen der tschechischen Christen. In: Die Tagespost vom 18. Februar 2012

"Wo Liebe ist, ist Eifersucht nicht weit: Alfons Maria de Liguori und Schwester Maria Celeste Crostarosa, Gründer des Redemptoristenordens". In: Vatican-Magazin Ausgabe Februar 2012

Neue Kolumne über geistliche Paare: "Mann-Frau-Miteinander-Kirchesein" In: Vatican-Magazin Ausgabe Januar 2012

Unsagbar kostbare Göttlichkeit - Gold, Weihrauch und Myrrhe: Die Gaben der Heiligen Drei Könige. In: Die Tagespost vom 5. Januar 2012

"Wo die Pforten des Himmels offen sind. Loreto in den italienischen Marken". In: Vatican-Magazin Dezember 2011

"Ein Schatz, der fast zu groß für diesen Erdball ist". In: Liebesbriefe für die Kirche. Hrsg. Noe, Biermeyer-Knapp. Bestellbar hier.

Der Papst meines Lebens - Vatican-Magazin spezial zum Papstbesuch

Norcia - der Geburtsort des heiligen Benedikt: "Als sich der Erdkreis verfinstert hatte" In: Vatican-Magazin August-September 2011

In englischer Übersetzung online hier: When the world had darkened<

Der Vatikan und die Blogger - Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Poetische Pilgerorte-Reisen ins mystische Mittelitalien. Erschienen im MM-Verlag.


il cinguettio

ufficio

Du bist nicht angemeldet.

Von kollektiven Gedächtnissen

In den letzten Tagen war ich sowohl in München, wie auch in Passau, wo an den Bahnhöfen einerseits Kolonnen von Flüchtlingen wie auch hochgestimmte junge Menschen in Lederhose und Edeldirndl unterwegs waren - die einen in Richtung einer vielleicht vermeintlich besseren Zukunft, die anderen in Richtung Oktoberfest. Es schloss sich eine Schifffahrt auf der Donau nach Wien und Budapest an. Budapest ist noch nicht so lange Hauptstadt von Ungarn - vorher war es eine Stadt namens Esztergom. In Esztergom steht auch die größte und wichtigste Kirche Ungarns, die "mater et magistra" der ungarischen Kirche. Ihre Errichtung geht auf den heiligen König Stephan zurück. 1543 wurde die nach einem Brand wiedererrichtete Kirche nach dem Einfall der Osmanen völlig zerstört. Deren Herrschaft prägte das Land. Sie ist tief verankert im kollektiven Gedächtnis des ungarischen Volkes. So tief, wie bei uns Deutschen der Krieg 1870/71 gegen die Franzosen, der erste Weltkrieg, die Naziherrschaft und der zweite Weltkrieg. Diese Begebenheiten haben unsere Kultur geprägt. Für viele Ungarn aber war vielmehr als alles andere prägend die osmanische Herrschaft, unter der sie zu leiden hatten, und die sie nur nach großen Bemühungen abschütteln konnten.
Die Sankt-Albert-Kathedrale in Esztergom wurde endlich wieder aufgebaut. Wenn man von oben, - sie steht auf einer Anhöhe - , nach unten auf die Donau blickt, kann man am Ufer des Flusses noch die Ruinen eines Minarettes aus der Osmanenzeit sehen.
Weder haben wir über Flüchtlinge gesprochen noch über Muslime, sondern ausschließlich über Geschichte.
Und ich habe daraus einiges gelernt. Wir im Westen haben in unserem kollektiven Gedächtnis völlig andere Dinge verankert, als die Menschen "weiter drüben" im Osten Europas. Ob Orban nun "europäische Gesetze" konsequent umsetzt oder nicht - Westeuropa sollte bitteschön auch einmal sich mit ungarischer Geschichte beschäftigen und sich klar machen, was unter osmanischer Herrschaft dort passiert ist und woher die Ressentiments resultieren.
Es stört mich mehr und mehr, dass Europa eine Veranstaltung von Deutschland und Frankreich war und bleibt - zur Geschichte Europas gehören eben auch die Türkenherrschaft und die Türkenkriege, von denen wir im Westen wenig mitbekommen haben bzw. heute nichts mehr mitbekommen wollen. Wenn die Geschichte eines Volkes eben geprägt wurde durch eine jahrhundertelange repressive Herrschaft von Muslimen auf dem eigenen Territorium, dann kann man dieses Volk sicherlich darin auch verstehen können, wenn keinerlei Interesse daran besteht, eine muslimische Mehrheit in der eigenen Gesellschaft zu etablieren. Und ich meine, das sollte auch das gute Recht dieses Volkes sein. Die Deutschen sind ja mittlerweile "Allesversteher" und "Allestolerierer", sie verstehen alles und jeden, nur nicht Russland und eben Ungarn, aber sonst die ganze Welt und vor allem komischerweise die palästinensische Hammas und manchmal sogar die Taliban.
Fidelis (Gast) - 30. Sep, 23:08

Ich glaube nicht, dass die Türkenkriege vor 400 Jahren etwas damit zu tun haben, wie die Ungarn heute politisch denken.

Die Partei von Orban ist einfach eine nationalkonservative Partei. Ausserdem sitzt Orban noch die Partei "Jobbik" im Nacken, die ihm bei der letzten Wahl schon viele "rechte" Wähler abgenommen hat.

Bei der letzten Parlamentswahl haben zusammen genommen 66% der Ungarn "rechts" gewählt. Ich schreibe das wertfrei.

Die Ungarn wollen halt einfach nicht überfremdet werden mit einer grossen Masse von Menschen, die aus einer ganz anderen, fremden Kultur stammen. Das kann man doch gut verstehen, denke ich. Bei uns traut sich das nur keiner zu sagen, weil man dann sofort "Nazi" ist.

Bei uns gibt es ja auch gar keine Partei die irgendwie noch "rechts" der Mitte ist, vergleichbar mit Orbans Partei.

Eine Anmerkung noch zu Taliban:

Die haben jetzt innerhalb von 24 Stunden 10 Jahre Bundeswehreinsatz in Kundus zu nichte gemacht. Genau das, was alle Kritiker des Einsatzes schon 2002 vorhergesagt haben.

Taras Sirko - 30. Sep, 23:12

Einfache Antwort @Fidelis: Was du (nicht) glaubst und was die Ungarn denken, muss nicht unbedingt übereinstimmen.
ElsaLaska - 30. Sep, 23:16

@fidelis

Doch, ich habe das so erlebt. Das hat schon etwas damit zu tun, auch wenn es nicht Thema war und explizit ausdiskutiert wurde. Ich habe das schon gespürt.
Und das ist eben der historische Grund für aktuelle politische Verwerfungen.

Zu Kunduz: Ja, verdammt. Aber hätten sie den Einsatz deswegen nicht machen sollen?
Taras Sirko - 30. Sep, 23:32

Nein, man hätte den Einsatz richtigen Armeen anvertrauen sollen. Im Grunde genommen hätte vor Jahren die Bundeswehr in Nordafghanistan den Sack dicht machen müssen, als andere Armeen die Taliban in Ost- und Südafghanistan bereits die Enge getrieben hatten. Die Bundeswehr ist schlicht zu zivil-bürgerlich und somit militärisch unbedeutend. Ist leider so ...

Aber man sollte hier mal langsam aufhören, Nebelkerzen von Kundus nach Ungarn zu werfen. So funktioniert ein vernünftiger Gedankenaustauch nun mal nicht.
Fidelis (Gast) - 1. Okt, 00:46

Das wäre ja ungefähr so, als wären wir Deutsche heute noch vom 30jährigen Krieg traumatisiert und beeinflusst in unseren politischen Entscheidungen . ;-)

Der Islam spielt doch in der ungarischen Politik auch keine grosse Rolle, weil Ungarn auch kaum Muslime hat. Da sind sogar die Roma schon ein grösseres innenpolitisches Thema in Ungarn.

@Taras

Die anderen Armeen hatten auch erheblich höhere Opferzahlen in Afghanistan. Die Deutschen waren eh schon seit Jahren in grosser Mehrheit gegen den Bundeswehreinsatz dort. Die Stimmung wäre noch heftiger gekippt in Deutschland, wenn die Bundeswehr genauso viele Soldaten in Särgen nach Hause gebracht hätte wie die Amis oder die Briten. Die deutsche Politik hat uns den Einsatz ja auch jahrelang als brunnenbohrendes Pfadfinderlager verkauft. Das wäre dann wohl auch nicht mehr möglich gewesen.

Davon abgesehen sind die Taliban ja auch im Osten und Südosten Afghanistans keineswegs besiegt, sondern haben dort bis heute grösseres Territorium unter Kontrolle und sich auch in den 10 Jahren immer wieder weiter vorgerückt.
Taras Sirko - 1. Okt, 10:23

@Fidelis

Die deutsche Politik hat sogar noch mehr getan. Sie hat die Situation nicht nur als ‹Pfadfinderlager› verkauft, sondern in der Tat ‹Pfadfinder› und ‹Brunnenbauer› in einen Krieg geschickt, für den diese weder vorbereitet noch geeignet waren.

Die NATO hat der Bundeswehr dann auch einen Abschnitt anvertraut, der anfangs als sicher galt. Während man im Norden also Schulen baute und Brunnen bohrte (hätte auch das THW tun können), spielten sich im Süden und Osten Afghanistans die Kämpfe anderer Armeen mit den Taliban ab. Letztere wurden nach Norden abgedrängt, wo sie nur auf geringe ‹militärische Aufmerksamkeit› stießen und sich somit reorganisieren konnten. Diese Möglichkeit der Reorganisation führte schließlich zum Wiedererstarken der Taliban.

Lange Zeit hatte der Gouverneur von Kundus den Deutschen Zaghaftigkeit und sogar Feigheit vorgeworfen, weil sie nach seiner Ansicht nichts zum Kampf gegen die Taliban beitrugen. Dann kam es zur Katastrophe mit den beiden Tanklastzügen. Sie war das grausige Resultat des auf das deutsche Kommando ausgeübten Drucks durch einheimische Politiker, die keine Schulen und Brunnen wollten, sondern einen Vernichtungsfeldzug gegen die Taliban - koste es was es wolle.

Dass die Zustimmung der deutschen Bevölkerung bei größeren Verlusten noch tiefer in den Keller gesunken wäre, ist natürlich richtig. Aber es gibt keinen Krieg ohne Verluste, das ist leider so. Deutschland hat also zwei Möglichkeiten:

1 - Man hält sich komplett heraus, da man nun mal keine Halb- oder Viertelkriege führen kann.

2 - Man beteiligt sich mit allen Lasten.

Dazwischen gibt es nichts.

Zu Traumata: Denkst du, die Deutschen hätten sich von einer Militärnation zur Pazifistennation gewandelt, wenn es die Erinnerung an die beiden Weltkriege nicht gäbe? Es ist ganz einfach so, dass, je weiter man in den Osten kommt, die Geschichtsbezogenheit und Kollektiverinnerung der Menschen rapide zunimmt. @Elsa als Slawistin weiß das genauso gut wie ich.

Bspw. besteht die gegenseitige Feindseligkeit zwischen Polen und Russen nicht erst seit dem 2. Weltkrieg, sondern seit dem 16. Jahrhundert. Mindestens. Auch die Ungarn sind sehr geschichtsbezogen. Die heutigen Bundesdeutschen tun hingegen meist so, als ob die Deutschen erst 1949 vom Himmel geregnet kamen und daher keinerlei Vergangenheit haben ;-)
Fidelis (Gast) - 1. Okt, 16:04

@Taras

Ja ich stimme dir da völlig zu. Die deutsche Politik hat auch immer versucht die Bevölkerung über den Einsatz zu täuschen. Da kamen dann Begründungen wie die Mädchenschulen und die Brunnen und so weiter bis hin zu der Lüge, Deutschland würde am Hindukusch verteidigt, obwohl ja das Gegenteil der Fall war.

Hätte die Politik mit offenen Karten gespielt und klar gesagt, dass es sich dort um einen knallharten Krieg handelt, mit dem Ziel die Machtverhältnisse in Afghanistan zu ändern und eine bestimmte Gruppe zu "vernichten", mit der Konsequenz, dass dann vielleicht nicht 50, sondern 500 oder 1000 deutsche Soldaten im Sarg zurückgekehrt wären, dann wäre so ein Krieg für die deutsche Bevölkerung, die schon den "Pfadfindereinsatz" immer abgelehnt hat, nicht vermittelbar gewesen.

Aber ich bezweifle auch, dass man die Taliban mit einer "knallharten" Kriegsführung "vernichten" könnte. Die haben ja ihren Rückzugsraum in Pakistan. Und wie gesagt, beherrschen die Taliban ja schon seit Jahren einiges an Territorium in Afghanistan.

Zu Ungarn:

Ja ich finde es verständlich, wenn Ressentiments bestehen aufgrund von historischen Erfahrungen, die noch nicht so lange zurückliegen.

In Deutschland zum Beispiel herrschen noch viele Ressentiments gegen Russen, da die Kriegsgeneration noch lebt und die mittlere Generation in Westdeutschland im kalten Krieg mit "dem Russen" als "dem Bösen" aufgewachsen ist.

Aber wenn die Ungarn anno 2015 deshalb Ressentiments gegen Muslime haben, weil vor 400 Jahren mal ein Türkenkrieg stattfand, fände ich das schon schräg.

Genauso, als wenn die Süddeutschen immer noch Angst vor den Schweden hätten wegen des 30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert. ;-D
nerone (Gast) - 1. Okt, 07:46

Liebe Elsa,

wenn ich deiner Argumentation folge, dann war es Rückblickend ein Fehler Ungarn zu einem Mitglied der europäischen Gemeinschaft zu machen. Im Kern basiert die europäische Union ja tatsächlich auf der Annäherung der Erzfeinde Frankreich und Deutschland. Letzten Endes werden die Zäune zwischen den Akteuren ja wieder errichtet. Das Unverständnis herrscht beiderseits der Zäune.

ElsaLaska - 1. Okt, 09:06

@nerone

Wieso?
Natürlich gehört Ungarn zu Europa. Aber die Türkenherrschaft und die Türkenkriege gehören eben - im Westen weitgehend verdrängt - auch zur europäischen Geschichte. Ich erinnere mal an die Belagerung von Wien.

@fidelis: Es ging um Fremdherrschaft - nicht um Bürgerkrieg oder Konfessionskrieg.
Taras Sirko - 1. Okt, 10:48

Der Kerngedanke der Europäischen Union hat sich in den Jahrzehnten ihres Bestehens stark verändert. Hervorgegangen aus einer Wirtschaftsunion (EWG) und einem ‹Europa der Nationen› mit angeschlossenem Binnenmarkt (EG) ist der Gedanke von der politischen Union erst später zustande gekommen. Mittlerweile gebärdet die EU sich wie eine Zentralregierung, der die Nationalstaaten ‹vertraglichen Gehorsam› zu leisten haben. Die Legitimation einer Zentralregierung ist allerdings schon wegen der geringen Beteiligung an Europawahlen zweifelhaft. Nach wie vor sind für die Mehrheit der EU-Bürger die Nationalstaaten maßgeblich. Dies gilt im Osten mehr als im Westen.

Nun sind durch die überhastete Osterweiterung der EU Länder unter einem gemeinsamen Dach vereint worden, die sich kulturell und historisch stark voneinander unterscheiden. Der frühere tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus sagte in einem Interview sinngemäß, dass ihn kulturell mehr mit anderen slawischen Ländern (oder auch Ungarn) verbindet als mit Schweden oder Portugal.

Der größte Irrglaube der heutigen Zeit besteht in der Annahme, dass gemeinsame Werte (die eigentlich Rechte sind) nachhaltig Kultur und Religion ersetzen können. Auf der ganzen Welt wird derzeit das Gegenteil bewiesen. Für viele Menschen in den neuen EU-Ländern steht außerdem die liberale Dimension der Demokratie weit hinter der sozialen Dimension. Man erhoffte sich von der EU nicht muslimische Flüchtlingsströme, die dann Moscheen errichten und sich teilweise in Subgesellschaften organisieren, sondern nationalen wirtschaftlichen Aufstieg. Doch in den meisten Neumitgliedsländern, wie den Staaten des Baltikum, hat sich die Bevölkerung sozial gedrittelt: Ein Drittel stieg auf, ein weiteres stieg ab und eines ist abgewandert. Gleichzeitig brach die Geburtenrate ein, wodurch das Gefühl der drohenden Überfremdung (mehr Einwanderer als Geburten) sich verfestigt.

In christlich geprägten Ländern wie Ungarn, Tschechien, der Slowakei und den Balkanstaaten fehlen schlicht jedwede positive Einflüsse des Islam in diesen Gesellschaften. In der Erinnerung sind daher die Türkenkriege und die osmanische Fremdherrschaft noch allgegenwärtig. Einige der ost- bzw. südosteuropäischen Staaten sind überhaupt erst im Rahmen des Befreiungskampfs von der ottomanischen Fremdherrschaft entstanden. Darin liegt der Unterschied begründet.
nerone (Gast) - 1. Okt, 12:36

@Taras

Danke für die Analyse. Lesenswert!
Den Ansatz meines Kommentars erkenne ich darin teilweise wieder. Es geht mir tatsächlich um die als überhastet bezeichnete Osterweiterung der EU.

Ich denke nicht, dass historische Ereignisse (vor allem lang zurück liegende) verdrängt werden, Elsa. Ich denke eher sie werden politisch instrumentalisiert, so wie auch der Glaube und andere große Begriffe instrumentalisiert werden.
(Ein Krieger ist doch etwas anderes als ein Flüchtling.) Allerdings kann ich bestätigen, dass bei uns im Südwesten die Nachkriegsgeneration noch den Krieg in den Knochen hat, auf deutscher, wie auf französischer Seite. Ich schreibe das alles nachdenklich. Ich hoffe das sich das rauslesen lässt.
ElsaLaska - 1. Okt, 12:41

@Taras

Supergut zusammengefasst - das sind die Kommentare, wegen denen ich die Kommentarfunktion anlasse :-)
Taras Sirko - 1. Okt, 13:15

Vielen Dank @Nerone. Ja, ich für meinen Teil kann deine Nachdenklichkeit erkennen.

Du schreibst von Instrumentalisierung von Glauben usw. Das kann ich verstehen. Aber vielleicht ist es umgekehrt? Vielleicht ist die Besinnung auf Heimat und Nation, auf Kultur, Religion und Sprache das Natürliche, während die Abwendung von diesen Begriffen und deren Inhalten das ideologisch Geschaffene ist? Immerhin möglich.

Ich habe kürzlich zwei imaginäre Bilder gegenübergestellt: Zierliche Kurdinnen, die für ihre Zukunft kämpfen, auf der einen Seite, und Massen von jungen kräftigen Männern, die vor ihrer Gegenwart fliehen und dabei Frauen und Kinder zurücklassen, auf der anderen. Klingt es wirklich plausibel, wenn ein Mann seine Familie zurücklässt, weil für sie die Flucht zu strapaziös ist? Strapaziöser als die sogenannten ‹Fassbomben› Assads, die ständig bemüht werden? Eigentlich unlogisch. Und das bereitet mir schon ein wenig Kopfzerbrechen, auch wenn ich überzeugt davon bin, dass man Menschen in Not helfen muss.

Aber was ist natürlich und was künstlich? Meine Erziehung bspw. war eher atheistisch und preußisch-liberal geprägt. Aber da gab es auch meine Urgroßmutter Anna, ein Mädchen aus der Staniza Esaulovskaya im 2. Donsker Heerbezirk. Ich habe sie nie kennen gelernt, und dieser Zweig der Familie spielte in Kindheit und Jugend nie eine Rolle. Dennoch sind sie tief in mir drin, diese auf westliche Menschen fremdartig wirkenden Tugenden (und Untugenden) der russischen Steppenkrieger. Für mich sind sie sogar stark prägend.

Wie kommt das? Es kann weder an der Erziehung liegen, noch an irgendeiner Ideologie. Vielleicht ist es mein ‹natürliches Erbe›? Ich weiß es nicht, es ist eben einfach so. Und vielleicht sind manche Menschen eben eher auf Gemeinschaft, Tradition und Geschichte bezogen, andere hingegen auf Individualismus, Moderne und Weltbürgertum. Vielleicht haben wir darauf nur einen sehr eingeschränkten Einfluss. Aber wie auch immer, in Osteuropa ist auch heute der Kollektivismus ausgeprägter als jemals in Westeuropa. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe kann entscheidend sein hinsichtlich Aufstieg oder Fall, Einbeziehung oder Ausgrenzung. Das ist aber schon immer so gewesen und findet seine Ursachen besonders auch in Kultur und Lebensweise. Und in der Geschichte.

Genug ‹vielleicht› ;-) Das waren nur mal so ein paar persönliche Gedanken.
Taras Sirko - 1. Okt, 13:18

@Elsa

Danke schön :-)
nerone (Gast) - 1. Okt, 15:34

@ Taras

Danke für die Antwort.
Es ist wahrscheinlich kaum möglich den Ursprung der eigenen Identität klar zu fassen. Ich kann und will dir da nicht widersprechen. Ich selbst bin mezzo gnocco mezzo patata. Meine Identität europäisch (was ist das?). Für mich persönlich existiert der Heimatbegriff nicht, weil wir viel rumgezogen sind, aber ich genieße es in der Heimat anderer zu leben und durch ihre Augen auf diese zu schauen und zu begreifen.

Bei mir ist es im Ganzen irgendwie anders als bei dir gelaufen mit der Identitätsfindung. Auch sehe ich bei mir einen Anteil in der Erziehung verortet. Bis heute gilt das auch für meine Kinder - aber das Leben ist lang - soweit ich das beurteilen kann.

Deine Erzählung von der Urgroßmutter allerdings berührt mich, da ich zu meiner italienischen Seite hin auch einen Drang verspürte dieser Herkunft nachzuforschen. Aber es wurde nicht identitätsstiftend, glaube ich.

Wahrscheinlich ist das Ringen um die Fragen die wir auch bei Elsa verhandeln so alt wie die Welt selbst. Was ist natürlich, was nicht? Der moderne Nationenbegriff ist so alt doch auch nicht. Und jede Nation beruft sich auf einen Gründungsmythos, der oft nachträglich konstruiert ist, um den Wendepunkt einer komplexen historischen Entwicklung zu fokussieren.

Aber mit deiner Analyse des Kollektivismus kann ich etwas anfangen. Und dieser nimmt eben Bezug auf Glaube, Nation, Religion, etc. - egal welchen Ursprung die Begriffe selbst haben. Das gilt dann nämlich auch für die Identität der Ungarn wie Elsa sie beschrieben hat.

Ich frage mich nur, ob die Rückbesinnung heilsam ist, weil diese hier im Herzen Europas und im Osten so viel Unheil gebracht hat. Aber vielleicht muss das auch mal entrümpelt werden und differenziert werden. Vielleicht gibt es so etwas wie eine gesunde (konstruktive) und eine ungesunde (zerstörerische) Identität?

Usw. - (ich muss weiter arbeiten... :) )
Laurentius (Gast) - 1. Okt, 16:09

@fidelis

Etwas spät in die Diskussion eingestiegen ...
Wer ein wenig Kontakt zu Osteuropäern hat, der weiß, daß sie im Gegensatz zu uns ihr historisches Gedächtnis nicht auf die Jahre 1933-45 beschränkt haben.
Wer hat Wien und damit das Abendland gerettet? In NRW oder Schleswig-Holstein ist dieses Ereignis und der Retter gemeinhin unbekannt. Die Wiener wissens, die Polen auch. Wo feiert man heute noch groß das Fest Mariae Namen?
Zu den traumatisierten Gebieten: ja, es gibt Gebiete, denen man die Verheerungen des 30-jährigen Krieges heute noch anmerkt, weil es sich in der Mentalität der Menschen dort festgesetzt hat. Ich kenne eine Stadt in Süddeutschland, in der man bis heute spüren kann, daß sie bei einer Hexenverfolgung beinahe 1/3 der Bevölkerung veloren hat. Mein Heimatort hat über beinahe 600(!) Jahre einen Konflikt mit einer Nachbarherrschaft ausgehalten. Das ist jetzt auch schon gut 300 Jahre beendet, aber dennoch sind die Leute dort selbstbewußt und halten immer noch nichts von "diesen aus x"!
Geschichtsvergessenheit ist eine Gehirnkrankung moderner Großstadtmenschen.

Christoph (Gast) - 3. Okt, 13:50

@Sirko

Natürlich war es das - mutmaßlich noch um vieles traumatischer. Aber kann das die Einmärsche der russischen "Roten Armee" in Ungarn oder später in der CSSR auch nur in irgendeiner Weise moralisch rechtfertigen oder verständlicher machen? Die extreme Linke im Westen hat das seinerzeit so versucht (dito bei den Vertreibungen aus den ehem. Ostgebieten), und hat damit totalen Schiffbruch erlitten.

Leider kann man den damaligen Primas von Ungarn, Kardinal Mindszenty, nicht mehr fragen, wie der das gesehen hat. Er musste sich vor den Russen in die Budapester US-Botschaft fliehen, wo er viele Jahre ausharren musste. Sonst wäre er in Workuta gelandet - oder Schlimmeres.
Taras Sirko - 3. Okt, 14:06

Wie gesagt, ich bin kein Ungarn-Experte und bemühe mich lediglich, Hintergründe zu durchleuchten. Leider fehlt mir die Zeit für eine ausführliche Debatte dazu, da ich ab heute Nacht wieder das ruhmreiche Deutschland und dessen ruhmreiche Wirtschaft vor "bösen Buben" schützen muss *scherzhaft angemerkt*

Sehen Sie, mein Patriarch Kirill saß unter der staatssozialistischen Herrschaft vier Jahre lang in einem sowjetischen Straflager. Dennoch hat er heute ein einvernehmliches Verhältnis zur russischen Staatsführung und zum russischen Präsidenten. Im "Osten" ticken die Menschen eben anders als im "Westen". Das wollte ich hier zum Ausdruck bringen.

Und es kommt eben nicht nur auf Kardinäle und Patriarchen sowie deren Aussagen an, sondern auch auf die Haltung der Mehrheiten in einem Land. Diese sind - besonders auch hinsichtlich der aktuellen Flüchtlingskrise - in Ungarn anders als in Deutschland - auch wenn hierzulande die Stimmung ziemlich gekippt ist. Darüber kann man reden, aber ändern kann man es nicht.
Jorge (Gast) - 1. Okt, 16:15

Sterne von Eger ...

Hier ist leider wieder viel Geschichtsklitterung dabei. Das kann man so nicht stehen lassen.

Die heldenhafte Rolle Ungarns bei der Türkenabwehr ist ein vornehmlich im 19. Jh. kultivierter nationaler Mythos Ungarns, der selbstverständlich auch heute noch eine Rolle spielt, aber mit den tatsächlichen historischen Geschehnissen sehr wenig zu tun hat. Der beste (und schönste) Ausdruck dieses Mythos ist Géza Gárdonyis Nationalroman "Sterne von Eger", den jeder Ungar kennt und den mir mein Stiefgroßvater (ungarischer General im 2. Weltkrieg und lebenslanger Horty-Verehrer) als Kind zu lesen gab.

In Wirklichkeit hat sich der ungarische Adel im 16. Jh. ausgezeichnet mit der türkischen Herrschaft arrangiert. Aufstände gab es praktisch nicht oder nur lokal, Vasallenfürsten betrieben eine quasi autonome Politik unter türkischer Oberherrschaft, Adlige und Karrieristen konvertierten in den direkt osmanisch verwalteten Gebieten durchaus gern zum Islam, während es im Volk aufgrund der religionspolitisch duldsamen Haltung der türkischen Eroberer vor allem zu einem Aufschwung des Luthertums kam. Das ist auch Ausdruck der damals im Entstehen begriffenen nationalen Befindlichkeiten, da man die türkischen Beamten ebenso als Fremdherrscher empfand wie die "deutschen" (= habsburgischen, katholischen) auf der anderen Seite der Grenze.

Gutes Beispiel für einen anpassungsfähigen ungarischen Klientelfürsten wäre Bethlen Gábor, wie praktisch alle Ungarn damals türkenfreundlich und habsburgerfeindlich, dem ein oder anderen vielleicht aus der Geschichte des 30-jährigen Krieges bekannt.

Außerdem spielte die unsichere Lage als osmanische Grenzmark mit den anhaltenden Grenz- und Eroberungskriegen und die zunehmende Durchsetzung der magyarischen Stammbevölkerung mit Zuwanderern (hauptsächlich türkisierte Balkanbewohner, wenig "richtige" Türken, die nur als Beamten kamen) und Soldaten aus allen Teilen der osmanischen Welt eine Rolle. Islamisierung fand größtenteils auf diesem "kalten" Wege statt und war am Ende der Türkenherrschaft kaum fortgeschritten.

Jorge (Gast) - 1. Okt, 16:15

... im kollektiven Gedächtnis

Was die Diskussion mit @Fidelis um die Bedeutung der 150-jährigen Türkenherrschaft im heutigen ungarischen kollektiven Gedächtnis betrifft, nehme ich eine vermittelnde Haltung ein.
Fidelis hat Recht, die eigentlich prägenden Einflüsse sind jünger (vor allem die Zeit des ungarischen Nationalismus von der zweiten Hälfte des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg, die Loslösung von Österreich und dann natürlich Horty und der Kommunismus) und haben mit dem Islam nichts zu tun. Die Überfremdungsängste sind ostblocktypischer Art. Fidelis hat Unrecht, historische Bilder - auch und gerade über die Türkenzeit - sind in der derzeitigen Debatte durchaus sehr präsent und werden von rechts kräftig islamfeindlich instrumentalisiert.
Hier ist ein Mentalitätswandel jedenfalls in der offiziellen Sprachregelung festzustellen. In den späten 80er und 90er Jahren war man in Südungarn (etwa Szeged mit seiner großen Zentralmoschee auf dem Hauptplatz der Stadt) ausgesprochen stolz auf das osmanische Erbe und putzte es touristisch heraus. Es schien hier etwas Ähnliches wie in Südspanien zu entstehen: eine vom Islam vollkommen unbeleckte Gesellschaft stilisierte die noch gut sichtbaren baulichen und administrativen Reste der Türkenzeit zu einem populärgeschichtlichen (Toleranz-)Mythos. Das hat sich mit der Machtübernahme der Rechten (politisch und im öffentlichen Diskurs) stark verändert, da nun (natürlich ebenso irrationale) antiislamische Ressentiments geschürt werden.

@Taras nicht ganz falsche, aber stark pauschalisierende Analyse ist vor diesem historischen Hintergrund zu lesen:
"In christlich geprägten Ländern wie Ungarn, Tschechien, der Slowakei und den Balkanstaaten fehlen schlicht jedwede positive Einflüsse des Islam in diesen Gesellschaften. In der Erinnerung sind daher die Türkenkriege und die osmanische Fremdherrschaft noch allgegenwärtig. Einige der ost- bzw. südosteuropäischen Staaten sind überhaupt erst im Rahmen des Befreiungskampfs von der ottomanischen Fremdherrschaft entstanden. Darin liegt der Unterschied begründet."

Ungarn ist nicht besonders christlich geprägt, da hat die Zeit des Kommunismus wie in fast allen Ostblockländern (ausgenommen vielleicht Polen) vieles zerstört. Konfessionell ist Ungarn von der habsburgisch-katholischen und von der lutherisch-antihabsburgischen (und daher tendenziell türkenfreundlichen) Tradition geprägt. Islamische Prägungen in der Gesellschaft gibt es in der Tat nicht.
Positive Einflüsse des Islam in der ungarischen Geschichte sind allerdings überall sichtbar und werden bewusst gepflegt; du findest in den entsprechenden Landstrichen in jeder Kleinstadt eine historische Moschee mit gut sichtbarem Minarett (heute zumeist als Museum, in Ausnahmefällen auch als Kirche genutzt). Das Verwaltungssystem der Habsburger hat türkische Administrativstrukturen übernommen, die bis heute erkennbar sind.

Der Befreiungskampf ist ein Geschichtsmythos des 19. Jh., wobei der (gegen Deutschösterreich gerichtete) nationale Elan dieser Zeit in die Zeit der Türkenherrschaft (vor allem die Abwehrkämpfe zu Beginn) zurückprojiziert und zu einem angeblich darin geborenen oder gereinigten magyarischen Nationalbewusstsein überhöht wurde. Es soll sich dieser (unhistorischen) Lesart zufolge gleichermaßen gegen den "korrupten" ungarischen und tschechischen Adel, die "deutschen" Machthaber aus Wien und die türkischen "Fremdherrscher" gerichtet haben, ist aber im Wesentlichen eine historische Fiktion ist (nachzulesen in "Sterne von Eger").
Jorge (Gast) - 1. Okt, 16:24

Vorbehaltsklausel

Ein ungarische Bildungsbürger kann das alles sicher viel besser erklären und etwaige Ungenauigkeiten in meinen Erläuterungen korrigieren.

Aber so platt, wie es hier dargestellt und für aktuelle Debatten vereinnahmt wurde, ist das ungarische kollektive Gedächtnis sicher nicht; ebenso wenig wie die "Türkengefahr" heute eine reale Bedrohung darstellt oder als Deutungsmuster für das aktuelle Verhältnis zwischen dem Westen und dem Islam taugt.
Jorge (Gast) - 1. Okt, 17:56

Pec, nicht Szeged ...

... sorry! Hab oben Szeged mit Pec verwechselt, waren beides aufeinander folgende Stationen auf unserer mehrwöchigen Ungarn-Rundreise in den 90er Jahren mit meiner ungarischen Schwippschwagerverwandtschaft ... Also, die osmanische Zentralmoschee steht in Pec, nicht in Szeged, das auch einen ganz anderen, mondäneren Charakter hat.
ElsaLaska - 1. Okt, 18:19

@Jorge

Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen dazu.
Nun bin ich keine großartige Ungarnkennerin, ich wollte gewiss auch nicht platt wirken, ganz bestimmt aber wollte ich auch nicht eine großthematische Analyse liefern. Ich habe Eszertgom, Szentendre und Budapest besucht, ziemlich touristisch geprägte Orte natürlich, und wollte dazu eine Impression, möglichst literarisch, wiedergeben, und keine detaillierte politisch-gesellschaftlich-kulturhistorische Analyse abliefern. Dafür habe ich ja meine Leser :-)
Auch wenn ich deinen Ausführungen interessiert folge, so habe ich eben eine andere Wahrnehmung in diesen Tagen gehabt, woran das liegt, weiß ich nicht, nehme aber für mich das Recht der Subjektivität und das Recht auf Stimmungsbild bzw. Impression in Anspruch, wie es jedem Autoren und literarisch Arbeitenden durchaus zusteht.
Wenn ich mit einer solchen Impression eine Diskussion anstoßen und zum tiefergehenden Denken anregen konnte, um so besser.
nerone (Gast) - 1. Okt, 18:27

Ja, Mensch! Ich muss schon sagen: spannender kann sich Wissen, wenn auch häppchenweise, nicht vermitteln, als heute hier.

Danke auch von mir.
ElsaLaska - 1. Okt, 19:38

@Jorge PS

Aber doch noch ein PS von mir, mit ungebrochenem Dank für Deine Erläuterungen:
Du bringst als Hinweis darauf, wie "zufrieden" die ungarische Bevölkerung mit der osmanischen Herrschaft praktisch gewesen sei (ob jetzt Adel oder wer, egal), das Beispiel mit der historischen Moschee, die ja immer noch stünde.
Okay.
Aber Kennzeichen des Abendlandes ist es doch gerade, Geschichte und Kultur zu bewahren, auch wenn uns diese belastet. Weder haben die Spanier die Alhambra geschleift, noch werden wir Dachau schließen - grob gesagt. Also das ist kein VERGLEICH, sondern, es ist das, was eben BLIEB und was wir erinnern. Das gehört zu unserer Kultur. Im Guten wie im Schlechten.
Es wäre also Quatsch, diese historische Moschee zu schleifen, wenn diese doch zur Landesgeschichte gehört. Ersetze Quatsch mit den Maßnahmen von IS, die die monumentalen geschichtlichen Zeugnisse in Palmyra und im Nordirak mit der Hilti und dem Presslufthammer schleifen.
Geschichtliche Zeugen stehen zu lassen ist eben ein Merkmal von Kultur. Erinnerungen, die einem nicht passen, ob religiös oder ideologisch, sofern es sich um KULTURGUT handelt, zu schleifen, ist Barbarei.
Oder?
Taras Sirko - 1. Okt, 20:44

Auch von mir ein Dankeschön an @Jorge

Morgen mehr.

Vorerst ein paar Zahlen, die nicht unbedingt die These von der nachhaltigen Entchristianisierung einstiger staatssozialistischer Länder stützen. Im Gegenteil, ich sehe eher dank des Zusammenbruchs der politischen Ordnung (oder Unordnung) eine Hinwendung der Menschen in Osteuropa zum Glauben. Also, einige ausgewählte Länder (Angaben gerundet):

Polen: 88% Christen
Litauen: 85% Christen
Slowakei: 75% Christen
Ungarn : 75% Christen
Deutschland: 60% Christen (zum Vergleich)
Fidelis (Gast) - 1. Okt, 22:08

Es gibt ja viele verständliche Gründe Ängste oder Vorbehalte gegenüber dem Islam zu haben. Aber das sich doch ganz aktuelle. Man braucht nur die Nachrichten einzuschalten. Ich denke das bewegt die heutigen Ungarn und das prägt das Islam-Bild der heutigen Ungarn und nicht Türkenkriege vor über 400 Jahren.

Orban selbst argumentiert ja auch einfach nur, dass Ungarn eine christliche Nation sei und diesen Charakter nicht gefährden sollte durch Zuwanderung von Migranten aus einem ganz anderen Kulturkreis mit einer ganz anderen Religion. Also das klassische "Überfremdungs"-Argument.

Wie gesagt, die Bayern haben ja heute auch keine Angst vor Migranten aus Schweden, weil sie glauben, da würde dann ein neuer Gustav Adolph kommen wie vor 400 Jahren. ;-)

Orban ist ja auch ganz dicke mit Putin. Dabei wäre es viel naheliegender, dass die Ungarn historisch bedingt durch das 20. Jahrhundert Angst vor Russland hätten.
Taras Sirko - 1. Okt, 22:16

Jetzt mal ehrlich ... Wenn Ungarn sagen, die kollektive Erinnerung an die osmanische Fremdherrschaft spielt für sie auch heute noch eine Rolle, und wenn dann Nicht-Ungarn das Gegenteil behaupten, fällt es mir doch leicht, eher den Ungarn als den Nicht-Ungarn zu glauben. Sie müssen schließlich wissen, was sie denken und empfinden ;-)
Fidelis (Gast) - 1. Okt, 23:00

Gibt es dazu denn eine wissenschaftliche Untersuchung, Taras? Welche Rolle die "osmanische Fremdherrschaft" vor Jahrhunderten für die heutigen Ungarn in ihrem politischen Denken spielt? Würde mich auf jeden Fall sehr interessieren.

Wie ich es sehe bist Du ja selbst auch kein Ungar und deine "Erkenntnisse" zu dem Thema beziehen sich wohl auch nur auf vereinzelte Gespräche mit dem einen oder anderen Ungarn, dem du mal begegnet bist, oder?
Fidelis (Gast) - 1. Okt, 23:04

Und dass die Ungarn unter Russland im 20. Jahrhundert viel gelitten haben und Orban heute der grösste Russlandfreund der EU ist, ist doch dann irgendwie auch kurios.

Aber vor muslimischen Frauen und Kindern aus Syrien haben die Ungarn eine grosse Angst, weil vor Jahrhunderten mal die Osmanen im Land waren?

Das wäre doch grotesk irgendwie.
ElsaLaska - 2. Okt, 09:21

@Taras

Richtig, die Zahl habe ich vor Ort auch so vernommen: Ungarn hat einen christlichen Bevölkerungsanteil von 75 Prozent.
Vielleicht geht es hier auch nicht um "Angst haben", wie fidelis ja insinuiert und dazu auch nicht müde wird, sondern schlicht und ergreifend um "keinen Bock haben", weil sie in den Nachbarländern sehen, was geschieht, wenn es einen nennenswerten muslimischen Anteil im Land gibt ...
Da ich keine Ungarin bin, kann ich ebenfalls nur mutmaßen.
Taras Sirko - 2. Okt, 14:05

@Fidelis

Warum sollten die Ungarn Probleme mit den Russen haben? Zum einen waren die Ungarn am Krieg gegen die damalige Sowjetunion beteiligt, was eigentlich auch eine Aversion der Russen gegenüber den Ungarn hervorrufen könnte. Zum anderen stürmen derzeit nicht Hunderttausende Russen auf die ungarischen Grenzen zu, sondern hauptsächlich Muslime, also Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis.

Hier ständig Russland und Putin - selbst unpassend zum Thema - ins Spiel zu bringen, hilft in keiner Weise, um die Stimmung in Ungarn zu analysieren. Die meisten Russen haben heute mit den meisten Deutschen keine Probleme, trotz deren Barbarei, weil es eine Art Kollektivvergebung gab. Der einzelne Deutsche wird als Person betrachtet, und wer kein Nazi ist, ist willkommen. Und wenn du wissen willst, wie ich zu dieser Erkenntnis komme: Ich habe eine Zeit lang unter ihnen gelebt und bin ein Stückweit selbst Ostslawe (und sowieso Kulturrusse, was mit Putin, Lenin und Zar Nikolaus nichts zu tun hat, sondern eben mit Kultur).

Aber du solltest langsam unterlassen, die Beurteilungen anderer Leute, die nicht deiner Meinung entsprechen, als ‹Erkenntnisse› zu bezeichnen. Ansonsten unterhalte dich bitte mit sonstwem. Ich bin gerne zu einem Gedankenaustausch bereit, aber nicht auf diese Art und Weise.

@Elsa

Es ist völlig richtig. Es hat wenig mit Angst zu tun, sondern mit Ablehnung. Man hat in Ungarn keine guten Erfahrungen mit dem Islam gemacht (sofern man kein Adliger war). Das ist durchaus prägend. Ebenso das Wiedererwachen des Christentums. Es nimmt heute in Ungarn wieder die Stelle des Sinnstifters ein.

Das kollektive Gedächtnis, das sollte man beachten, ist nichts, mit dem man morgens aufsteht und abends schlafen geht. Seine Erweckung bedarf eines Auslösers. Und hier sagen die meisten Ungarn: «Wenn die Deutschen mit Muslimen zusammenleben wollen, ist es ihre Sache. Wir wollen es nicht.» Natürlich gibt es Andersdenkende, aber die sind in der Minderheit. Im Gegensatz zur Propaganda, die die Meinungen manipuliert, bedient sich der Populismus bereits vorhandener Ansichten. Viktor Orban ist ein Populist, kein Propagandist. Darüber kann man sich aufregen oder man kann es lassen, aber man kann es nicht ändern.

Und natürlich haben die Bayern keine Angst vor den Schweden. Es strömen schließlich auch keine Regimenter von Schweden in Richtung Süddeutschland. Gäbe es aber einen neuen ‹Löwen aus Mitternacht›, käme bei nicht wenigen Menschen umgehend die Erinnerung an den Dreißigjährigen Krieg zurück. Der Schlüssel liegt nicht in der Politik, sondern in der menschlichen Psyche. Der Mensch gleicht aktuelle Zustände mit seinen eigenen Erinnerungen und den Überlieferungen seiner Altvorderen ab. Da kann selbst ein falsch dargestelltes geschichtliches Ereignis, ein Mythos oder eine Glorifizierung eher bestimmend sein als das Fachbuch einer Historikerkommission.

Zum Adel: Wie oft haben deutsche Fürsten im Dreißigjährigen Krieg ihre Konfession gewechselt? Wie bereitwillig wurden aus Fürsten Immobilienhändler und aus Baronen Oberförster? Der Adel war schon immer sehr anpassungsfähig, wenn es den eigenen Erhalt ging. Und natürlich haben die ungarischen Adligen mit den osmanischen Besatzern gekungelt. Weil sie ihre Pfründe erhalten wollten. Doppelt und dreifach Leidtragende jeder Besatzung sind die einfachen Leute. So auch damals in Ungarn unter der osmanischen Fremdherrschaft. Diese mussten nämlich nicht nur ihre eigenen Privilegierten füttern, sondern auch den Begler Beg, dessen Hofstaat, Gefolge und Harem, die Steuereintreiber, die Besatzungstruppen ... Andererseits benötigten Besatzer immer auch eine gewissen Anzahl an einheimischen Unterstützern.

Das Leben der einfachen Menschen spielte aber in der Betrachtung der Geschichtsschreiber keine Rolle. Niemand schrieb in Chroniken über Landarbeiter und Wäscherinnen. Daher liegt vieles über das Leben der Masse der Menschen im Dunkeln. Niemand weiß, wie sie dachten und fühlten, welche Ansichten sie vertraten. Die Menschheit war in Herrschaften und Untertanen aufgeteilt, und letztere waren keiner Betrachtung wert. Standesdünkel, die auch in der Geschichtsschreibung wirksam wurden, waren allgegenwärtig. Wie hieß es so schön im Bildungsbürgertum, als man die Essbarkeit der Kartoffel erkannte, hinsichtlich von hervorgerufenen Blähungen: «Was sind schon ein paar Winde in den Bäuchen von Bauern und Arbeitern.»

Während hierzulande der deutsche Professor den syrischen Professor mehr als seinesgleichen ansieht als den deutschen Arbeiter, ist es eben in national oder kollektivistisch geprägten und empfindenden Gesellschaften (noch) anders. Die Gruppenzugehörigkeit ist in diesen Bevölkerungen maßgeblicher als in individualistischen Gesellschaften. Das sollte man bei der Betrachtung dieser Völker berücksichtigen, ansonsten schätzt man die Mehrheitsverhältnisse immer wieder komplett falsch ein.
Fidelis (Gast) - 2. Okt, 22:44

@Taras

Du hast doch behauptet, es gäbe bei den heutigen Ungarn eine starke "kollektive Erinnerung" an die Türkenkriege vor einigen Jahrhunderten und diese führe dazu, dass die heutigen Ungarn auch Ängste/Vorbehalte/Ressentiments/wie auch immer gegenüber muslimischen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak hätten.

Ich habe es stark bezweifelt, dass Kriege, die Jahrhunderte her sind, für die heutigen Ungarn noch irgendeine relevante Rolle für die Gegenwart spielen.

Du meintest aber, dass "die Ungarn" das aber behaupten würde und ich als "Nicht-Ungar" das gar nicht beurteilen könnte.

Daraufhin habe ich dich nun gefragt, ob du eine wissenschaftliche Quelle dafür hast, dass die Türkenkriege für die Mehrheit der heutigen Ungarn noch irgendeine relevante Rolle für die Gegenwart spielt, insbesondere im Hinblick auf die armen Flüchtlinge aus Syrien.

Ich sehe irgendwie überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der osmanischen Armee im 16. und 17. Jahrhundert, die Ungarn bedrohte und syrischen Frauen und Kindern, die vor einem barbarischen Krieg fliehen und in Ungarn einfach nur Schutz und Sicherheit suchen.

Die von dir gezogenen Parallelen sind für mich einfach nur grotesk, durch nichts belegt und auch irgendwie in sich unlogisch.

Und warum die Ungarn Vorbehalte gegen Russland haben sollten? Naja, Ungarn war das halbe 20. Jahrhundert quasi unter sowjetischer Fremdherrschaft gehalten. Es wäre eigentlich schon gut nachvollziehbar, wenn die Ungarn da heute Vorbehalte hätte. Zumindest deutlich besser nachvollziehbar, als Vorbehalte gegen arme Syrer und Iraker, auf grund von 400 Jahre zurückliegenden Türkenkriegen. ;-)
ElsaLaska - 2. Okt, 23:15

@fidelis

Ja. Dabei können wir es ja auch belassen. Schönes Wochenende.
Taras Sirko - 2. Okt, 23:39

Ja, belassen wir es dabei. Höchstwahrscheinlich gibt es mindestens ein ungarisches Fachbuch über die kollektive Erinnerung, aber dann käme eh bloß der Verweis auf deine mangelnden Ungarischkenntnisse ...

Die Parallele ist die Religion. In einem Satz zusammengefasst: Die Mehrheit der Ungarn sieht durch massive Zuwanderung von Muslimen ins Land ihre Kultur gefährdet. Sie sieht in den Muslimen keine Flüchtlinge, sondern eine Invasion. Das muss dir nicht gefallen. Aber was ist daran nicht zu verstehen?

Es wäre auch nachvollziehbar, dass die Russen Vorbehalte gegen dich hätten, weil du Deutscher bist und die Deutschen übelst in ihrem Land gehaust haben. Frag halt einfach mal nach ;-)
Christoph (Gast) - 3. Okt, 12:45

Türkenangst und Russenfreundschaft mal dahingestellt aber vielleiht ist es hier doch erlaubt, eine historische Erinnerung anzudeuten, die noch nicht mal 60 Jahre her ist: 1956 und danach sind Hunderttausende Ungarn ebenso schweren Herzens wie heute die Syrer aus ihrem Vaterland geflohen, weil sie die offizielle "Freundschaft" zum "ruhmreichen" Russland als ziemlich traumatisch erfahren haben...
Gott sei Dank wurden sie im "Westen" ebenso freundlich aufgenommen wie jetzt (noch) die Flüchtlinge aus Syrien.
Taras Sirko - 3. Okt, 13:21

Sicher ist es erlaubt @Christoph.

Und mir sei es erlaubt darauf hinzuweisen, dass durch den "ruhmreichen" deutschen Weltherrschaftswahn u.a. 26 bis 27 Millionen Menschen in der damaligen Sowjetunion ums Leben gekommen sind - auch durch ungarische Beteiligung. Meinen Sie, dies war keine traumatische Erfahrung?

Trackback URL:
https://elsalaska.twoday.net/stories/1022477000/modTrackback

cantare

sofort dachte ich an...
der bei dem großen Beben von 1915 in einer Kirche in...
Cassian (Gast) - 25. Aug, 07:41
hab an Dich vorhin gedacht,...
hab an Dich vorhin gedacht, als ich Nachrichten sah...
fbtde - 24. Aug, 22:38
Das Wetter...
... lässt wie jedes Jahr zu wünschen übrig. War auch...
Marco Gallina (Gast) - 11. Aug, 16:46
Lange nicht mehr hier...
doch freue ich mich sehr, daß es diesen Blog noch gibt....
Arminius (Gast) - 29. Jul, 20:23
Lebenszeichen
Ein Lebenszeichen für uns Besorgten wäre wirklich nett....
Theodred (Gast) - 21. Jul, 21:36

attenzione

la bocca

 

About Elsa
All time favourites
Best of Benedict XVI
Blogozesanes
Breviarium Romanum
Christenverfolgung
Cooperatores veritatis
Deutschland pro Papa
Deutschland-Blog
Die Blognovela
Disclaimer
Dossier UR-FRÖDS
Eat Love Pray
Elsa fragt-Leser antworten
Gastbeiträge
Gebetszettel
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren