Mein Schreiben an den Bischof von Aachen
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Mussinghoff,
Exzellenz,
ich bin eine katholische Journalistin und habe kürzlich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass der Aachener Friedenspreis 2013 u.a. an „Schulen ohne Bundeswehr“ gehen soll.
Offenbar möchte man dort nicht, dass Jugendliche aus erster Hand über die verschiedenen Berufsmöglichkeiten bei der Bundeswehr informiert werden und in einer nachfolgenden Diskussion über das Grundgesetz, Krieg und Frieden, politisches Mandat, Auslandseinsätze usw. eigenverantwortlich und kritisch Fragen stellen, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Mein Erstaunen wuchs sich zu Befremden aus, als ich dazu noch erfuhr, dass an der Beschlussfassung zur Preisverleihung nicht nur Parteien wie SPD und Grüne, sondern auch Kirchenvertreter wie Missio und Misereor sowie der Diözesanrat Aachen beteiligt sind.
Neben der oben bereits gestellten Frage, warum man den Schülern dieser Schulen dort augenscheinlich einen demokratischen Diskurs nicht zutraut bzw. vorenthält, hätte ich zur diesjährigen Preisverleihung noch einige weitere offene Punkte anzumerken:
- Wie steht eigentlich die katholische Kirche im Bistum Aachen, der Diözesanrat und alle anderen Kirchenvertreter im Gremium zu unserer Verfassung? Zur Gewaltenteilung? Zu den anderen Organen der Exekutive? Zu demokratischen Werten wie politisch freiem Diskurs und das Recht auch von Heranwachsenden, sich über die Instanzen, auf denen sich die Bundesrepublik aufbaut, durch direkte Information eine eigene Meinung zu bilden?
- Mit der SPD und den Grünen, die ebenfalls diesem Gremium angehören und somit für die Aussperrung einer grundgesetzlich (GG 87a) verankerten Institution, die zur Exekutive eines jeden demokratisch verfassten Staates gehört, stimmen ausgerechnet Angehörige jene politischen Parteien für diesen Preis, die unsere Soldaten damals mit auf den Balkan und vor allem nach Afghanistan geschickt haben?
- Ist es nicht absurd, auf so einer Basis als Kirche überhaupt noch Militärseelsorge zu betreiben? Wie soll ich als Katholikin einem dienenden katholischen Soldaten (oder auch einem evangelischen) diese Preisverleihung eigentlich erklären? Insbesondere etwa diese Passage aus der Verleihungsbegründung: „Jedoch ist der Soldatenberuf keinesfalls ein normaler Beruf. Soldatinnen und Soldaten verzichten mit ihrem Eintritt in die Armee auf wesentliche Grundrechte, wie auf das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und Leben. Die freie Meinungs- und Willensbildung wird beschränkt, Gehorsamsverweigerung wird bestraft.“
Meint das Gremium diese Behauptungen ernst, muss man sich als mündiger Bürger tatsächlich fragen ....
Der Hinweis, die BRD sei zu Beginn ihrer Gründung ja auch ohne Armee ausgekommen, zeigt lediglich das fehlende historische Verständnis der Preisverleiher: "Wenn diese enge Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bildungseinrichtungen von ihren BefürworterInnen begründet wird, ist häufig von der demokratischen Tradition der Armee die Rede. Die Bundeswehr sei integraler Bestandteil unseres Staatswesens und daher sei es selbstverständlich, dass die Armee an den Schulen präsent sein müsse. Dagegen lassen sich viele Argumente anführen, z.B. die Tatsache, dass die Bundesrepublik zu Beginn ihrer Geschichte keine Armee hatte. Offenbar ist unser Staat also auch ohne eine Armee denkbar."
Sollen also die Amerikaner, Franzosen, Engländer und Russen wieder unser Land sichern und verteidigen? Möchte das Gremium dieses?
Angemerkt sei noch, dass der Text des Grundgesetzes das Wort "Streitkräfte" insgesamt 18 Mal erwähnt, und zwar in unterschiedlichen Artikeln.
Abschließend weise ich noch auf ein Zitat aus einem Kommentar meines Kollegen Klaus Kelle hin, dem ich mich inhaltlich voll anschließe: “Über die Sinnhaftigkeit der Mission darf man geteilter Meinung sein. Über die Art, wie wir mit den jungen Männern und Frauen umgehen, die für unser Land ihr Leben riskieren, nicht. Es ist eine Schande, dass mit Unterstützung etablierter Organisationen Leute dafür geehrt werden, dass sie die Bundeswehr aus dem öffentlichen Raum verbannen. Unsere Armee aus der Mitte der Gesellschaft, wie es in Sonntagsreden immer heißt. Es sollte üblich sein, dass die jungen Menschen, die für dieses Land dienen, den Rückhalt der führenden Parteien haben – Regierung und Opposition. Und unsere Soldaten verdienen Respekt für ihre Arbeit, selbst dann, wenn wir die politischen Entscheidungen ihrer Befehlshaber manchmal nicht teilen.“ (Quelle: http://www.rponline.de/politik/deutschland/kolumnen/politischinkorrekt/ein-schlag-ins-gesicht-fuer-unsere-soldaten-1.3403327)
Ich würde mir eine Äußerung von Ihnen dazu ausdrücklich wünschen und habe in dieser Sache u.a. auch den Militärbischof für Deutschland, Bischof Overbeck, angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Wenz
Exzellenz,
ich bin eine katholische Journalistin und habe kürzlich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass der Aachener Friedenspreis 2013 u.a. an „Schulen ohne Bundeswehr“ gehen soll.
Offenbar möchte man dort nicht, dass Jugendliche aus erster Hand über die verschiedenen Berufsmöglichkeiten bei der Bundeswehr informiert werden und in einer nachfolgenden Diskussion über das Grundgesetz, Krieg und Frieden, politisches Mandat, Auslandseinsätze usw. eigenverantwortlich und kritisch Fragen stellen, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Mein Erstaunen wuchs sich zu Befremden aus, als ich dazu noch erfuhr, dass an der Beschlussfassung zur Preisverleihung nicht nur Parteien wie SPD und Grüne, sondern auch Kirchenvertreter wie Missio und Misereor sowie der Diözesanrat Aachen beteiligt sind.
Neben der oben bereits gestellten Frage, warum man den Schülern dieser Schulen dort augenscheinlich einen demokratischen Diskurs nicht zutraut bzw. vorenthält, hätte ich zur diesjährigen Preisverleihung noch einige weitere offene Punkte anzumerken:
- Wie steht eigentlich die katholische Kirche im Bistum Aachen, der Diözesanrat und alle anderen Kirchenvertreter im Gremium zu unserer Verfassung? Zur Gewaltenteilung? Zu den anderen Organen der Exekutive? Zu demokratischen Werten wie politisch freiem Diskurs und das Recht auch von Heranwachsenden, sich über die Instanzen, auf denen sich die Bundesrepublik aufbaut, durch direkte Information eine eigene Meinung zu bilden?
- Mit der SPD und den Grünen, die ebenfalls diesem Gremium angehören und somit für die Aussperrung einer grundgesetzlich (GG 87a) verankerten Institution, die zur Exekutive eines jeden demokratisch verfassten Staates gehört, stimmen ausgerechnet Angehörige jene politischen Parteien für diesen Preis, die unsere Soldaten damals mit auf den Balkan und vor allem nach Afghanistan geschickt haben?
- Ist es nicht absurd, auf so einer Basis als Kirche überhaupt noch Militärseelsorge zu betreiben? Wie soll ich als Katholikin einem dienenden katholischen Soldaten (oder auch einem evangelischen) diese Preisverleihung eigentlich erklären? Insbesondere etwa diese Passage aus der Verleihungsbegründung: „Jedoch ist der Soldatenberuf keinesfalls ein normaler Beruf. Soldatinnen und Soldaten verzichten mit ihrem Eintritt in die Armee auf wesentliche Grundrechte, wie auf das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und Leben. Die freie Meinungs- und Willensbildung wird beschränkt, Gehorsamsverweigerung wird bestraft.“
Meint das Gremium diese Behauptungen ernst, muss man sich als mündiger Bürger tatsächlich fragen ....
Der Hinweis, die BRD sei zu Beginn ihrer Gründung ja auch ohne Armee ausgekommen, zeigt lediglich das fehlende historische Verständnis der Preisverleiher: "Wenn diese enge Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bildungseinrichtungen von ihren BefürworterInnen begründet wird, ist häufig von der demokratischen Tradition der Armee die Rede. Die Bundeswehr sei integraler Bestandteil unseres Staatswesens und daher sei es selbstverständlich, dass die Armee an den Schulen präsent sein müsse. Dagegen lassen sich viele Argumente anführen, z.B. die Tatsache, dass die Bundesrepublik zu Beginn ihrer Geschichte keine Armee hatte. Offenbar ist unser Staat also auch ohne eine Armee denkbar."
Sollen also die Amerikaner, Franzosen, Engländer und Russen wieder unser Land sichern und verteidigen? Möchte das Gremium dieses?
Angemerkt sei noch, dass der Text des Grundgesetzes das Wort "Streitkräfte" insgesamt 18 Mal erwähnt, und zwar in unterschiedlichen Artikeln.
Abschließend weise ich noch auf ein Zitat aus einem Kommentar meines Kollegen Klaus Kelle hin, dem ich mich inhaltlich voll anschließe: “Über die Sinnhaftigkeit der Mission darf man geteilter Meinung sein. Über die Art, wie wir mit den jungen Männern und Frauen umgehen, die für unser Land ihr Leben riskieren, nicht. Es ist eine Schande, dass mit Unterstützung etablierter Organisationen Leute dafür geehrt werden, dass sie die Bundeswehr aus dem öffentlichen Raum verbannen. Unsere Armee aus der Mitte der Gesellschaft, wie es in Sonntagsreden immer heißt. Es sollte üblich sein, dass die jungen Menschen, die für dieses Land dienen, den Rückhalt der führenden Parteien haben – Regierung und Opposition. Und unsere Soldaten verdienen Respekt für ihre Arbeit, selbst dann, wenn wir die politischen Entscheidungen ihrer Befehlshaber manchmal nicht teilen.“ (Quelle: http://www.rponline.de/politik/deutschland/kolumnen/politischinkorrekt/ein-schlag-ins-gesicht-fuer-unsere-soldaten-1.3403327)
Ich würde mir eine Äußerung von Ihnen dazu ausdrücklich wünschen und habe in dieser Sache u.a. auch den Militärbischof für Deutschland, Bischof Overbeck, angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Wenz
ElsaLaska - 18. Mai, 21:17
Danke dafür
Und dann packt jeder Angreifer seine Waffen ein, tritt bei den Grünen ein und strickt Pullover , oder was?